In einer Kleinstadt in Louisiana wird ein Anwalt bei lebendigem Leibe verbrannt. Da das Video zur Tat im Netz auftaucht und die örtliche Polizei einen Hinweis zu einer Homepage mit einem Countdown findet, bittet der Sheriff Jefferson Winter um Mithilfe. Winter ist davon überzeugt, dass hier ein Serientäter aktiv ist und noch viele weitere Morde plant. Doch wo ist der Tatort und wer werden die nächsten Opfer sein?

Nachdem Jefferson Winter seinen ersten Fall, "Broken Dolls - Er tötet ihre Seelen", in London gelöst hatte, ist er nun wieder in seiner Heimat tätig. Winter ist ein ehemaliger FBI-Mitarbeiter, der sich nun selbstständig gemacht hat. Dank seiner Vergangenheit und Kindheit kann er sich sehr gut in Serienmörder einfühlen, schließlich wurde sein Vater wegen Mordes an mehreren Frauen verurteilt und hingerichtet.
In Eagle Creek, Louisiana, findet der Experte eine typische Kleinstadt der Südstaaten vor: schwirrende Hitze und eine reiche Familie, die seit Jahrzehnten die Stadt beherrscht. Schwarze, wie der Polizist Taylor, der Winter bei den Ermittlungen zur Seite steht, haben immer noch kaum Chancen Karriere zu machen. James Carol gelingt es sehr gut, diese spezielle Atmosphäre dem Leser näher zu bringen.
Der Fokus im aktuellen Teil der Reihe liegt primär auf den Ermittlungsarbeiten. Bis auf die beschriebenen Videosequenzen gibt es kaum Schilderungen von grausigen und blutigen Szenen. Einblicke in das Seelenleben des Mörders werden überhaupt nicht geliefert. Am Ende wird klar, warum dies so ist, schlussendlich entwickelt sich der Fall ganz anders als zu Beginn erwartet. Dadurch ist das Tempo in diesem Teil der Reihe um einiges geruhsamer als der Auftakt der Serie. Mancher Fan von Psychothrillern könnte sogar enttäuscht sein ob der relativ wenigen Szenen, die für Gänsehaut sorgen.
Winter hat von Anfang an eine Theorie, welcher Berufsgruppe der Täter zuzuordnen ist und richtet seine gesamten Ermittlungsarbeiten danach aus. Hierbei kommen bei ihm nie Zweifel auf, auch wenn sich dies der Leser rein aus Trotz einfach mal wünschen würde. Während im ersten Teil der Serie Winter noch zugeben musste, dass er ab und an auf dem Holzweg ist, ist er nun absolut von seiner These überzeugt, die allerdings nur auf Mutmaßungen fußt.
Der Profiler arbeitet intensiv mit dem Polizisten Taylor zusammen, den er für vertrauenswürdig und intelligent genug erachtet, um seiner Theorie zu folgen und diese nicht an Unbefugte auszuplaudern. Dass Taylor seinen Vornamen nicht verraten will und Winter bald mit ihm eine Wette abschließt, dass er diesen Namen noch vor Abschluss des Falls herausfinden wird, entwickelt sich zum Running Gag des Romans.

Fazit: Gemessen am Vorgänger ist "Watch Me - Ich werde es wieder tun" nicht so temporeich und abgründig, wie vielleicht von vielen Lesern erhofft. Dennoch bietet James Carol gute Thrillerunterhaltung.

Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.