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 Die Schatten von London, Band 2: In Memoriam

Serie: Die Schatten von London, Band 2
Autoren: Maureen Johnson
Übersetzer: Dagmar Schmitz
Verlag: cbt

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Rory hat die Attacke des Ripper-Mörders überlebt. Nun ist sie bei ihren Eltern, um sich zu erholen und das traumatische Ereignis aufzuarbeiten - dabei möchte sie nichts lieber, als wieder auf das Internat Wexford zurück. Sie vermisst ihre Freunde und das Leben in London, auch wenn sie die Ereignisse noch lange nicht verarbeitet hat.
Als sich daher unerwartet die Möglichkeit ergibt, wieder zur Schule zu gehen, ist sie überglücklich.
Zu ihrem Leidwesen muss Rory jedoch erkennen, dass der Mordanschlag sie verändert hat. Nicht nur, dass sie niemandem erzählen kann, was wirklich passiert ist, sie hat auch noch eine weitere Gabe erworben. Nun kann sie durch Geister durch ihre bloße Berührung töten. Kein Wunder, dass sie bald wieder auf die Shades trifft, die Sondereinheit der Londoner Polizei, und bald muss sie feststellen, dass nicht nur wütende Geister gefährlich werden können.

Wie schön, Rory ist zurück und sie hat sich nicht wirklich verändert. Zwar hat sie Schreckliches erlebt, doch davon will sie sich nicht unterkriegen lassen. Fest entschlossen, sich ihren Ängsten zu stellen, kehrt sie nach Wexford zurück und steckt in kürzester Zeit wieder im Schlamassel. Das liegt einerseits daran, dass sie die Morde aus Band eins verarbeiten muss, anderseits bringt sie sich immer wieder selber in Schwierigkeiten, weil sie ihre Freunde beschützen will.
Maureen Johnson hat eine Heldin erschaffen, bei der den Lesern das Herz aufgeht, denn Rory ist mutig, wenn es darauf ankommt, erfrischend offen, warmherzig und doch ein ganz normaler Teenager. Sie ist nervös beim ersten Date, unsicher, ob sie wirklich verliebt ist, tollpatschig und kompliziert. Manchmal weiß sie einfach nicht, was sie will, und dadurch wirkt nicht nur die Figur glaubhaft, es ist außerdem ein wichtiger Bestandteil der Handlung.
Auch die anderen Personen sind regelrecht dreidimensional. Sie haben Macken und Geheimnisse, Ängste und Bedürfnisse und ein Leben, in dem die Hauptfigur nicht immer die wichtigste Rolle spielt. Überhaupt pfeift die Autorin auf gängige Klischees.
Rory ist hübsch, nicht atemberaubend schön, und wenn sie sich verliebt, dann denkt sie nicht an die ewige Liebe, sondern ist so ahnungslos, wie Teenager es eben manchmal sind. Wenn sie sich mit ihrem Freund trifft, endet es oft genug in einem Desaster und das noch bevor auch nur der klitzekleinste Geist auftaucht.

All dies macht die Geschichte der Schatten von London bereits lesenswert und es ist kein Wunder, dass Maureen Johnson für den ersten Band der Reihe 2012 eine Auszeichnung der Young Adult Library Services Association gewonnen hat, sticht die Geschichte um Rory doch positiv aus der Masse der Veröffentlichungen hervor, doch damit muss der Leser sich nicht zufrieden geben. Die Ortkenntnis und das Geschichtswissen der Autorin sind eine Freude, ihr gut durchdachter Roman verfügt über genug Finten, dass er durchgehend spannend bleibt. Da Rory gegenüber dem ersten Band etwas an Naivität verloren hat, liegt dieses Mal der Schwerpunkt der Geschichte auf ihre Zusammenarbeit mit der Polizeieinheit "Die Schatten" und der Frage, wem sie überhaupt noch vertrauen kann. Hier nimmt die Handlung eine interessante Wendung, die bereits die Grundlage für den dritten Band bildet und einen berührenden Cliffhanger bildet. "Die Schatten von London: In Memoriam" ist lesenswerte, unterhaltsame Jugendliteratur und kann uneingeschränkt empfohlen werden.

Eine Leseprobe findet sich hier.

Iris Jockschat



Taschenbuch | Erschienen: 15. Juni 2015 | ISBN: 9783570309995 | Originaltitel: Shades of London | Preis: 13,99 Euro | 384 Seiten | Sprache: Deutsch

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