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 Leise, stirb leise


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Eine Prostituierte wird erdrosselt und verbrannt aufgefunden. Ermittlerin Lena Larcher, nach Monaten wieder zurück im Berufsleben, erinnert dies an einen Fall vor 26 Jahren, den ihr Vater, ebenfalls bei der Polizei, nie aufklären konnte. Während die Spurensuche im aktuellen Fall läuft, bricht die Welt des damaligen Täters zusammen. Jahrelang führte er ein ruhiges Leben, doch jetzt holt ihn die Vergangenheit ein. Er wird erpresst und seine Familie droht auseinanderzufallen. Verzweifelt versucht er herauszufinden, wer ihm auf die Schliche gekommen und den letzten Mord begangen hat.

Reinhard Rohn erzählt seinen Kriminalroman aus zwei nach jedem Kapitel wechselnden Perspektiven. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Mann, der vor 26 Jahren mehr oder weniger aus reiner Neugier eine Prostituierte ermordet hatte, und nun Ehemann und Vater von drei erwachsenen Kindern ist. Seinen Namen und seine Identität erfährt der Leser erst ganz am Ende, dennoch liefert der Autor einen guten Einblick in dessen Seelenleben. Abgesehen von seiner Tat, für die ihm jegliche Reue fehlt, ist der Mann kein Sympathieträger. Seine Beziehung zu den Kindern ist distanziert, seine Frau hat die räumliche Trennung gesucht und ist nach Südafrika gereist, seine Mitarbeiter fürchten ihn. Da überrascht es auch nicht wirklich, dass er in erster Linie darauf bedacht ist, sein gefährliches Geheimnis zu bewahren, obwohl die Gefahr für seine Familie immer größer wird. Interessanterweise befindet sich der Leser immer wieder im Zwiespalt und ertappt sich dabei, dass mit dem Mörder mitgefiebert und trotz allem gehofft wird, dass dem Erpresser das Handwerk gelegt wird.

Lena Larcher hat vor einigen Monaten bei einem Autounfall, bei dem sie am Steuer saß, ihren Mann und Sohn verloren. Von ihrer Familie ist ihr nur noch ein Vater geblieben, zu dem sie ein schwieriges Verhältnis hat. Eigentlich fühlt sie sich noch nicht wirklich dazu in der Lage wieder zu arbeiten, hat aber schnell den richtigen Riecher, dass der aktuelle Mord mit dem ungeklärten Fall vor über zwanzig Jahren zusammenhängt. Hätte Lena privat nicht schon genügend Probleme, muss sie sich auch noch um ihren Kollegen Henning kümmern, der dank seiner Spielsucht zuhause rausgeworfen wurde und sich nun gehen lässt, was auch auf Kosten der Arbeitsmoral geht.
Ermittler mit Problemen gehören bei der Spannungsliteratur mittlerweile zum Standard und sind kaum noch originell. Hier wirken sie aber nicht fehl am Platz oder gar aufgesetzt, sondern wecken Interesse an den Figuren.
Bis zum überraschenden Ende führt der Autor seine Leser immer wieder aufs Glatteis und lässt zwischenzeitlich aufgestellten Theorien schnell verpuffen. Am Finale könnte lediglich bemängelt werden, dass für den Leser keine Chance besteht, diese Lösung selbst herauszufinden.

Fazit: "Leise, stirb leise" ist ein Kriminalroman, der immer wieder überraschen kann und von seiner interessanten Idee profitiert: Ein Mörder, der erpresst wird und um seine Familie fürchtet, versucht parallel zur Polizei einen aktuellen Mord zu klären und bietet dem Leser dadurch spannende Einblicke in sein Seelenleben.

Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.

Annika Schukies



Taschenbuch | Erschienen: 24. Juli 2014 | ISBN: 9783423216005 | Preis: 9,95 Euro | 320 Seiten | Sprache: Deutsch

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