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 Morpheus

Serie: C. J. Townsend-Zyklus, Band 2
Autoren: Jilliane Hoffman
Sprecher: Christiane Paul
Verlag: Argon

Cover
Gesamt +++--
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Mit ihrem Debüt-Roman "Cupido" schaffte es die amerikanische Schriftstellerin und ehemalige stellvertretende Staatsanwältin in Florida, Jilliane Hoffman, auf Anhieb in die Bestsellerlisten und konnte ihr Publikum begeistern. In seiner deutschen Übersetzung erschien nun im September 2005 "Morpheus", der Nachfolgeroman zu "Cupido", zeitgleich als Buch und als Hörbuch.

Mehr als drei Jahre sind mittlerweile vergangen, seit die Staatsanwältin C. J. Townsend ihrem einstigen Vergewaltiger William Bantling, der als Serienkiller "Cupido" vor Gericht stand, den Prozess gemacht hat und durchsetzen konnte, dass dieser in der Todeszelle landet. Dass sie dabei rechtlich nicht ganz legal vorgegangen war, hatte C. J. nicht bereut - allein der Gedanke, endlich wieder in Frieden schlafen zu können und sich für das Übel, das ihr nunmehr fünfzehn Jahre zuvor angetan worden war, gerächt zu haben, beruhigte ihre Gewissen. Doch nun erschüttert eine neue Mordserie Miami Beach: Ein von der Presse "Morpheus" getaufter Killer hat es scheinbar speziell auf Polizisten abgesehen. Schnell erkennt C. J. ein Muster in den Morden - alle blutig abgeschlachteten Polizisten hatten vor drei Jahren mit dem "Cupido"-Fall zu tun! Kann es sein, dass William Bantling, der noch immer im Todestrakt sitzt und darauf wartet, dass sein Urteil vollstreckt wird, nicht alleine gemordet hatte? Dass sich nun jemand für dessen Verurteilung rächt? C. J. Townsend kommt zu anderen Schlüssen, denn William Bantling hat mittlerweile aufgrund neuer Beweismittel und eines angeblich verfälschten Verfahrens einen erneuten Prozess beantragt. Die Zeugen jedoch, die bestätigen könnten, dass während Cupidos Prozess nicht völlig legal vorgegangen worden war, sind die ermordeten Polizisten. Wer hat ein solches Interesse daran, dass William Bantling im Todestrakt bleibt und der Vollstreckung der Höchststrafe unterliegt? Erneut muss sich C. J. einem Nervenkrieg mit ihrem Vergewaltiger aussetzen und schwebt dabei gleichzeitig in Lebensgefahr - denn schließlich war sie selbst die Hauptverantwortliche für den Verlauf des "Cupido"-Falles ...

Bereits zu Beginn des Hörbuches wird klar, dass "Morpheus" inhaltlich wohl kaum mit dem Vorgängerband "Cupido" mithalten können wird - zu sehr verfährt Jilliane Hoffman bei ihrem zweiten Roman nach demselben Strickmuster wie bereits bei ihrem ersten großen Erfolg. Und diese Befürchtung bewahrheitet sich tatsächlich: Zwar ist "Morpheus" durchaus spannend gestaltet und ansprechend geschrieben, doch dadurch, dass sich der Ablauf der Handlung zu wiederholen scheint, dass C. J. denselben Nervenkrieg wie bereits zuvor nochmals erleben muss, erscheint "Morpheus" sehr viel durchsichtiger als der vorangegangene Roman und ist stellenweise tatsächlich vorhersehbar. Zudem kann das Rätsel, wer sich hinter dem Killer Morpheus verbirgt, vom Hörer schnell gelüftet werden, sobald Jilliane Hoffman die ersten Hinweise diesbezüglich gibt - was sie geschickterweise erst gegen Ende der Handlung tut. Zuvor bleibt Morpheus eine nebulöse, konturlose Gestalt, die im Verborgenen mordet, während sich das eigentliche Geschehen um William Bantlings Forderung dreht, seinen Fall noch einmal aufzurollen. Eben diese Konstruktion ist es, die mit Parallelitäten zu "Cupido" kaum geizt. Der Gedanke, dass "Morpheus" ohne Kenntnis seines Vorgängerbandes vermutlich wesentlich spannender zu lesen - beziehungsweise hören - wäre, liegt zwar nahe, doch da zwischen den beiden Handlungen viele Verknüpfungen hergestellt werden und "Morpheus" sich durchweg auf "Cupido" bezieht, würde der Leser dann wahrscheinlich ein wenig verlassen zurückbleiben. Nichtsdestotrotz bietet "Morpheus" kurzweilige Unterhaltung, die jedoch in einem unbefriedigenden Schluss endet, der sich zu abrupt und zudem sehr einfach gestrickt gestaltet.
Gelesen wird das Hörbuch von Christiane Paul, die die Geschichte zwar mit ruhiger Stimme vorträgt, jedoch ohne dabei akustisch sonderlich für Spannung zu sorgen. Stattdessen erbringt die Sprecherin während dieser Produktion eine lediglich durchschnittliche Leistung, die zwar nicht allzu sehr zu kritisieren ist, die aber auch keine Ansätze in sich trägt, die man besonders loben könnte. Während Christiane Paul so zum Beispiel einerseits die Gefühle der Hauptprotagonisten stimmlich schön darzustellen vermag, schlägt ihr Versuch, einen männlichen Protagonisten zu interpretieren, der wütend und laut vor sich hinflucht, vollkommen fehl.
Die Aufmachung des Hörbuchs allerdings ist überaus lobenswert und von höchster Qualität. Die stabile Pappschachtel, deren Cover nach dem Motiv der Buchausgabe gestaltet wurde, enthält neben einem Booklet mit kurzen Texten zu Autorin, Sprecherin und Inhalt sechs CDs mit schlichtem, doch sehr ansehnlichem Aufdruck. Die einzelnen CDs stecken wiederum jeweils in einer stabilen Papphülle, welche passenderweise in einem dunkleren Rot gehalten wurden.

Fazit:
Zwar gestaltet sich "Morpheus" streckenweise durchaus spannend und kurzweilig, doch erscheint der Handlungsverlauf aufgrund der Parallelität zu Jilliane Hoffmans Debüt-Roman "Cupido" häufig durchsichtig oder sogar vorhersehbar. Christiane Paul liefert eine solide, jedoch lediglich durchschnittliche Sprecher-Leistung ab, die zwar nicht allzu viele Schwächen, jedoch auch keine Höhen aufweisen kann.

Valentino Dunkenberger



CD | CD-Anzahl: 6 | Erschienen: 1. September 2005 | ISBN: 3870240938 | Laufzeit: 412 Minuten | Originaltitel: Last Witness | Preis: 29,90 Euro

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