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 Holly Ann, Band 1: Die Ziege ohne Hörner

Serie: Holly Ann, Band 1
Autoren: Kid Toussaint
Illustratoren: Stéphane Servain
Übersetzer: Tanja Krämling
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ende des 19. Jahrhunderts blüht in New Orleans das Leben. Der Reiseschriftsteller Thomas Jofferdale kommt in die Stadt, um sich von dieser besonderen Atmosphäre verzaubern zu lassen.Er muss jedoch feststellen, dass die Stadt nicht nur ein Hexenkessel aus Musik und Kulturen ist, sondern auch reich an Verbrechen. Bereits bei seiner Ankunft liegt eine düstere Vorahnung über der Stadt, die in den verschiedensten gesellschaftlichen Schichten zu spüren ist.
Bald darauf wird ein Kind tot aufgefunden. Der Verdacht fällt sofort auf die hiesige Voodoo-Gemeinde. Lediglich Holly Ann, eine junge Mulattin, behält einen kühlen Kopf und macht sich daran, zusammen mit Jofferdale das Verbrechen aufzuklären. Ihre Suche nach dem Mörder führt sie durch alle Bevölkerungsschichten.

Das ist ja mal eine ungewöhnliche Heldin. Holly Ann, deren Herkunft nicht erklärt wird, bewegt sich sicher durch alle gesellschaftlichen Kreise und verfügt über den typischen Charme, der Frauen aus den Südstaaten gerne nachgesagt wird. Sie ist in jeder Situation höflich, dabei durchsetzungsfähig und hat einen feinen Witz, den sie gerne einsetzt, vor allem, wenn es um die Polizei geht. Deren ermittelnder Sergeant ist schwer verliebt in die hübsche Holly Ann und es geht ihm deutlich gegen den Strich, dass sie sich in Gefahr begibt und die Polizeiermittlungen durcheinanderbringt.

Der Comic von Autor Kid Toussaint beginnt auf einem Friedhof und bereits hier wird die einzigartige Atmosphäre der Story deutlich. Noch dazu erfährt der Betrachter ein interessantes Detail über die Stadt, deren Toten überirdisch bestattet werden, da sonst das Grundwasser die Särge nach oben treiben würde. Makaber und faszinierend beginnt die Geschichte, deren Grundstimmung sehr dunkel und vielschichtig angelegt ist. So ist es kein Wunder, dass der Schuldige schnell bei den Schwarzen gesucht wird, selbst wenn es durchaus auch Weiße gibt, die sich im Voodoo verlieren und die Religion benutzen, um sich auszuleben. Holly Ann ist sich dessen wohl bewusst und lässt trotz ihrer Höflichkeit keine Gelegenheit aus, den Polizisten deutlich zu machen, wie unfähig und mit Vorurteilen behaftet sie diese findet. Die Leser sehen Holly Ann durch die Augen des Schriftstellers Thomas Jofferdale, der ahnungslos in die Stadt kommt und gezwungenermaßen Zeuge der Ermittlungen wird.

Stéphane Servain, der für die Illustrationen verantwortlich ist, setzt die Stadt zu jedem Zeitpunkt ins richtige Licht, sei es bei der quirligen Stimmung in den Wohnvierteln der ärmeren Bevölkerung, die dunklen Bayous oder die eleganten Herrenhäuser der Weißen. Die dezente Farbgebung der Panels trifft die Molltöne der Geschichte auf den Punkt und Servains Spiel mit Licht und Schatten erzeugt mehr als einmal ein wohliges Schauern.

Der Band "Die Ziege ohne Hörner", deren Titel sich auf ein Menschenopfer bei einem Voodoo-Ritual bezieht, ist der Auftakt einer Reihe um die junge Ermittlerin. Die Leser werden ihr noch einige Male in die Tiefen der geheimnisvollen Stadt New Orleans folgen dürfen und sie werden es ganz sicher gerne tun.

Ein Blick ins Buch ist hier möglich.

Iris Jockschat



Hardcover | Erschienen: 1. November 2015 | ISBN: 9783958392328 | Originaltitel: La Chèvre sans Cornes | Preis: 14,80 Euro | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

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