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 Zombies Nechronologien, Band 2: Tot weil dumm

Serie: Zombies Nechronologien, Band 2
Autoren: Olivier Peru
Illustratoren: Arnaud Boudoiron
Übersetzer: Tanja Krämling
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Möglichst lebensecht soll es wirken, das neue Videospiel über Zombies. Es soll die Spieler unter Druck setzen, faszinieren, süchtig machen. Dafür will sich eine Gruppe Programmierer und Entwickler in einen Bunker einschließen, um ein Gefühl für die Bedrohung zu bekommen. Eine geniale Idee, wie alle finden, doch die Wirklichkeit holt sie ein. In ganz Europa kommt es zum Ausbruch einer Seuche, bei der die Erkrankten den Verstand verlieren und zu Zombies werden. An ein Entkommen ist nicht zu denken, und so versteckt sich die Gruppe nun tatsächlich in dem Bunker, immer hoffend, dass die Bedrohung bald vorbei ist. Als langsam die Vorräte zur Neige gehen, müssen sie sich fragen, ob die Gefahr vor der Tür wirklich schlimmer ist, als die Aggressionen innerhalb der Gruppe.

Von Paris wechselt der Schauplatz der Nechronologien nach Stockholm, doch davon bemerken die Comicleser nicht viel, ist doch der Hauptschauplatz ein vergammelter, leerer Bunker. Schon zu Beginn ist er nicht sonderlich einladend und je länger die Gruppe sich verschanzen muss, umso heruntergekommener wird ihre Umgebung. Das passt, denn auch die Gruppe selber verkommt immer mehr. Sind die einzelnen Mitglieder am Anfang noch auf Umgangsformen und Höflichkeit bedacht, so verlieren sie im Lauf der Geschichte immer mehr ihre Beherrschung. Besonders Andie, der, so scheint es, aus Zufall die Rolle des Anführers übernommen hat, ist dies anzumerken. Ihm kommt es so vor, als wäre allen anderen die Ernsthaftigkeit der Situation nicht bewusst und so versucht er, sich mit Autorität durchzusetzen, ohne zu bemerken, dass er sich alsbald wie ein Despot benimmt. Damit eckt er natürlich schnell an und so wird seine Rolle bald infrage gestellt, zumal nicht nur jeder der Beteiligten eine eigene Theorie zu der Entstehung der Zombies hat, sondern manch einer noch seine Geheimnisse mit sich herumträgt.

"Tot weil dumm", so hat Olivier Peru den zweiten Band seiner Zombie-Nechronologien genannt, und obwohl dieser Spruch im Comic selber nie fällt, passt er doch. Zwar sind die Zombies überall und Illustrator Arnaud Boudoiron spart nicht mit eindrucksvollen, bedrückenden Bildern, doch die eigentliche Bedrohung der Gruppe ist der Verlust der eigenen Menschlichkeit. Der Widerwille, eigene Fehler zuzugeben, übersteigerte Ansprüche an die anderen und die Unfähigkeit, miteinander auszukommen, sind es, die Andie und das Team auf den Abgrund zutreiben lassen. So schafft Olivier Peru gleich zweifachen Horror, wenn seine Figuren immer abgekämpfter aussehen und sich irgendwann fragen, ob sie nicht bereit sind, einander zu opfern, um das eigene Überleben zu sichern.

"Tot weil dumm" bietet nicht nur ein erstklassiges Szenario, sondern auch genug Tiefe, um seine Leser zu überraschen und zu beeindrucken. Damit bietet der zweite Band der Zombie-Nechronologien ebenfalls vorzügliche Unterhaltung mit garantierter Gänsehaut und zweierlei Hirn. Olivier ist nicht nur eine einfache Wiederbelebung seiner ursprünglichen Zombie-Reihe gelungen, er hat ihr auch noch weitere sehenswerte Aspekte hinzugefügt. Chapeau!


Ein Blick ins Comic ist hier möglich.

Iris Jockschat



Hardcover | Erschienen: 1. Dezember 2015 | ISBN: 9783958390355 | Originaltitel: Zombies Néchronologies, tome 2: Mort parce que bête | Preis: 14,80 Euro | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

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