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 Aklak, der kleine Eskimo

Das große Rennen um den Eisbärbuckel

Autoren: Anu Stohner
Illustratoren: Henrike Wilson
Verlag: cbj

Cover
Gesamt +++--
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Aklak geht in die erste Klasse der Eskimoschule und trifft sich jeden Nachmittag mit seinen Freunden: dem Schneehasen, dem Schneehuhn, dem Wal und der Robbe. Das Schönste, was sich die Freunde überhaupt vorstellen können, ist, vom Wal auf einer Eisscholle herumgeschoben zu werden. Weil Eisschollenfahren jedoch strengstens verboten ist, achten sie immer sehr genau darauf, dass niemand in der Nähe ist. Eines Tages jedoch werden Aklak und seine Freunde von den drei fiesen Jungs aus der dritten Klasse überrascht. Diese wollen das Geheimnis nicht verraten, verlangen jedoch einen Preis: seine Peitsche. Diese ist von Aklaks Großvater, der sie wiederum von seinem Großvater bekommen hat und der von seinem und so weiter, sie ist uralt, wunderschön und einer von Aklaks größten Schätzen. Schließlich einigen sich die Jungen darauf, ein Schlittenrennen zu veranstalten; gewinnt Aklak, darf er die Peitsche behalten. Doch wie soll er mit seinem Hund Tuktuk gegen den Anführer der Drittklässler gewinnen, der im Gegensatz zum kleinen Eskimo zwei Hunde vor seinen Schlitten spannen darf? Aklak ist verzweifelt; er ist sich sicher, das Rennen zu verlieren. Als er seine Schulfreundin Iklik in das Geheimnis einweiht, versucht diese alles, um ihn zu überzeugen, dass er durchaus eine Chance hat zu gewinnen. Doch wird ihr das gelingen und wie wird das Rennen am Ende ausgehen?

Kinder und Eltern, die sich für Geschichten interessieren, die in anderen Kulturen beziehungsweise Gegenden der Erde spielen, werden "Aklak, der kleine Eskimo" neugierig zur Hand nehmen. Beim ersten Durchblättern fallen sogleich die großen, schönen und zart schimmernden Illustrationen auf und machen Lust auf das Buch und die Geschichte vom kleinen Aklak, den fiese Drittklässler erpressen, und der seine Angst und Verzweiflung schließlich überwinden kann. Zumeist sind Geschichten, in denen die kleinen Helden sich überwinden, sowohl bei Kindern als auch deren Eltern beliebt.

Aus erwachsener Perspektive ist allerdings nicht ganz nachvollziehbar, wovor Aklak so viel Angst hat, dass er seine so geliebte und wertvolle Peitsche bei einem für ihn aussichtslosen Rennen riskiert. Letztlich hat er ein Verbot der Mutter nicht befolgt und es scheint, dass allein die Sorge vor der elterlichen Reaktion ausschlaggebend dafür ist, dass die Erpressung der Drittklässler funktioniert. Als Eltern wünscht man sich in einem solchen Fall, dass das Kind seine Sorge überwindet, dass es schafft, Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen und sich einer möglichen Kritik stellt. Stattdessen ist der kleine Eskimo völlig von den Drittklässlern bestimmt, und auch wenn die Eltern am Ende der Geschichte von der Autorin wieder einbezogen werden, wird das Übertreten des Verbots beziehungsweise die Angst vor dem Eingeständnis nicht weiter thematisiert. Obwohl wahrscheinlich die "Moral" von der Geschichte sein soll, dass niemand aufgeben soll, dass Freundschaft viele Hindernisse überwindet und dass Erpressung sich nicht auszahlt, könnte daraus ebenso gelernt werden, dass es gut ist, Probleme alleine und ohne elterliche Hilfe zu lösen, egal wie hoch der Preis auch sein mag.

Solche Überlegungen liegen den kleinen Lesern natürlich fern, sie fiebern mehr oder weniger mit und wünschen sich, dass Aklak das Rennen gewinnen möge. Die jüngeren Kinder sind auch nicht von der Tatsache irritiert, dass Aklak mit Tieren befreundet ist, die sprechen können, sein Hund und bester Freund Tuktuk jedoch nur bellen kann. Das Buch ist von Inhalt und Aufmachung her sowohl zum Vorlesen als auch für Erstleser geeignet, die Schrift ist recht groß und die Kapitel umfassen meist um die sechs bis acht Seiten. Aber nicht jedes Kind lässt sich von der Geschichte bis zum Ende fesseln.

Insgesamt kann "Aklak, der kleine Eskimo" nicht uneingeschränkt empfohlen werden. Aus der Erwachsenenperspektive geht es um die Angst vor elterlichen Reaktionen, die jedoch überhaupt nicht thematisiert wird. Aus kindlicher Perspektive geht es um Freundschaft und darum, zusammenzuhalten und gemeinsam etwas zu erreichen. Ob beziehungsweise welche Kinder Gefallen an dem Buch finden, lässt sich nur schwer vorhersagen. Am ehesten scheint das Buch für Kinder zwischen fünf und sieben Jahren geeignet zu sein.

Auf der Verlagsseite ist eine Leseprobe zu finden, die bei der Kaufentscheidung helfen kann.

Katja Maria Weinl



Hardcover | Erschienen: 23. November 2015 | ISBN: 9783570172278 | Preis: 12,99 Euro | 144 Seiten | Sprache: Deutsch

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