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 Claire DeWitt

Autoren: Willem Ritstier
Illustratoren: Fred de Hej
Übersetzer: Axel Rothkamm
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
So ganz lange ist der amerikanische Bürgerkrieg noch nicht her. Outlaws marodieren durch das Land, die Einwohner sind misstrauisch und Kopfgeldjäger versuchen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Claire DeWitt ist so eine Kopfgeldjägerin und schon alleine das macht sie bemerkenswert. Die selbstbewusste, dunkelhäutige Frau weiß sich durchzusetzen und ist fest entschlossen, zusammen mit ihrem Gefährten Gerd, den Banditen John Falk zu verhaften. Natürlich ist dieser damit nicht einverstanden und so wird Gerd während eines Schusswechsels verletzt. Falk kann entkommen und stößt bald auf eine Farm, deren Bewohnerin Claire verdächtig ähnlich sieht. An sich wäre das nicht verkehrt, denn die Kopfgeldjägerin ist eine Schönheit. Ihre Doppelgängerin jedoch ist weitaus mehr, wie sich bald herausstellt. Denn nicht nur setzt sie ihren Gästen Menschenfleisch vor, nein, sie verwandelt sich auch in ein blutrünstiges, gefährliches Monster. Wie es scheint, ist der Westen tatsächlich noch wilder als gedacht.

"Wilder Westen" kann er, das hat der Autor Willem Ritstier bereits mit seiner Reihe Ronson Inc. bewiesen. Seiner neuen Geschichte fügt er nun noch Horror-Aspekte hinzu. Kann das funktionieren? Bedingt. Setting und zeichnerische Umsetzung der Idee sind absolut gelungen, da bleiben keine Wünsche offen. Doch auf den 42 Seiten der eigentlichen Handlung wird nur der Anfang der Geschichte erzählt. Kein Problem also, das sich nicht im Laufe der Zeit lösen würde, doch für den Leser bleibt dennoch einiges im Unklaren und das nimmt der Story etwas von ihrem Charme.

Claire, so erfährt der Leser, ist zwar dunkelhäutig, hat aber einen Südstaatenoffizier zum Vater. Wie kam es dazu? Wieso glaubt sie ihre Zwillingsschwester sei tot und warum ist diese ein menschenfressendes Monster? Anspielungen dazu gibt es, aber die Fragen werden bis zum Schluss nicht beantwortet. Auch die doch recht ungewöhnliche Berufswahl der Heldin wäre es wert, mit einem oder zwei Sätzen erzählt zu werden. So hat der erste Band allein keinen Anfang und kein Ende, was schade ist. Bleibt abzuwarten, ob die dreibändige Reihe als Gesamtwerk komplett wirkt.

Immerhin, was an Geschichte da ist, wird von Zeichner Fred de Heij sehr schön in Szene gesetzt. Die Männer sind harsch und gefährlich, Claire und ihre Schwester Liliane Prachtfrauen, schön und selbstbewusst und der Wilde Westen ist so herrlich staubig, dass es eine Freude ist, die Panels anzusehen. Bleibt der Horror, der nahtlos in die Handlung passt und zeichnerisch als gelungen bezeichnet werden kann. Es fließt das Blut, es fliegen Körperteile und beides macht enorm Spaß. Wenn die Folgebände weiter in diese Richtung gehen, haben Autor und Zeichner am Ende alles richtig gemacht.

Dieser erste Band "Bis dass der Tod uns scheidet" kann für sich alleine nicht komplett überzeugen, macht aber neugierig auf die Folgebände.

Ein Blick ins Buch ist auf der Verlagsseite möglich.

Iris Jockschat



Hardcover | Erschienen: 1. Juni 2016 | ISBN: 9783958393271 | Originaltitel: Claire DeWitt | Preis: 15,80 Euro | 72 Seiten | Sprache: Deutsch

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