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Endlich ist Kim unterwegs nach Antares. Freiwillig hat sie sich allerdings nicht auf die Reise gemacht, es handelt sich um eine waschechte Erpressung, mit der sie überzeugt wurde. Die Freiheit ihrer Freundin Alexa stand auf dem Spiel. Doch die junge Frau merkt erst jetzt, wie schwierig ihr Aufenthalt auf dem Forschungsschiff wirklich ist und welche Schwierigkeiten sie erwarten. Die meisten Teilnehmer der Expedition gehören einer Sekte an, deren Werte nicht im geringsten mit denen von Kim und ihren Begleitern vereinbar sind. Am schwierigsten ist es, die Rolle der Frau bei diesen Gläubigen mit ihrem eigenen Verständnis von Selbstbestimmung zu vereinbaren. Wenn es nach deren Ansicht gehen würde, müssten sich Kim und ihre Begleiterinnen ebenso verhüllen und ihren Kopf scheren, wie deren eigene Frauen das tun. Dass es zu einem Streit kommt, ist unvermeidlich, die versuchte Vergewaltigung jedoch geht weit über das Maß hinaus, welches Kim bereit ist zu ertragen. Und dann hat auch noch eine junge Frau auf dem Schiff die reptilienartigen Augen ihrer Tochter gesehen, ein Hinweis auf ihre außerirdischen Wurzeln, die Kim streng geheim halten wollte.
Ganz in der Tradition der bisherigen Zyklen, nimmt Leo den Leser wieder mit auf die Reise in fremde Welten, in denen doch der Mensch immer im Mittelpunkt steht. Der zweite von sechs Bänden stammt aus dem dritten Zyklus der Aldebaran-Reihe. Leos Figuren befinden sich für eine ungewöhnlich lange Zeit eingepfercht in einem Raumschiff, in dem sie sich nicht wohl fühlen und Gefahren durch andere Personen ausgesetzt sind. Das Setting unterscheidet sich stark von dem des fremden Planeten und seinen fantasievollen Kreaturen, welches die zweite Hälfte des Albums dominiert. Auch wenn es sich bei der Sekte um eine futuristisch anmutende Gruppierung handelt, bei der die "Verhüllung" der Frau anders umgesetzt wird als in realen Religionen, so sind die Parallelen doch nur allzu deutlich. So deutlich, dass die ersten neunzehn Seiten fast auch in der realen Welt des 21. Jahrhunderts hätten spielen könnten. Mit aktuellen Debatten um das "Ausleben" von Religion im Hinterkopf erhält die Handlung eine fast schon unangenehme Brisanz.
Im zweiten Teil setzt sich endlich das fort, was die Fans der Science-Fiction-Comics von Leo zu schätzen wissen: Kim und ihre Begleiter sind wieder auf einem fremden Planeten gestrandet, den es zu erforschen gilt. Nachdem der Leser schon sehr früh in Episode 1 mit dem viel zu großen Risiko vertraut gemacht wurde, das die Expedition umgibt, werden jetzt auch die neuen, menschlichen Gäste auf Antares mit rasender Geschwindigkeit in das Geschehen hineingezogen. Kaum gelandet gibt es Probleme. Unbekannte Pflanzen, riesige Herden von Tieren und technisches Versagen sind nur einige der Gefahren, denen sich die Teilnehmer des Trupps stellen müssen. Und damit ist die Handlung exakt in dem abenteuerlichen Part angekommen, der die Serie so reizvoll macht. Zwischenmenschliche Probleme bilden den Rahmen für fremdartige Flora und Fauna, mit deren Gestaltung Leo sein ganzes Können zeigt. Seine Fantasie scheint keine Grenzen zu kennen, allerdings fehlen in diesem Teil noch die besonders fremdartigen Wesen, die den Leser zu berühren wissen, wie es die Mantrisse in
"Aldebaran" oder die Iums in
"Betelgeuse" waren.
Die Emotionen sind in der zweiten Antares-Episode das, worauf es ankommt. Streit und Missgunst sind an der Tagesordnung und es bleibt spannend zu verfolgen, wie Kim damit umgeht. Sie wird als hitzköpfig, aber immer gerecht und auf der Seite des Rechts stehend dargestellt. Das Ende des Bandes hält zudem einen Cliffhanger bereit, der extrem neugierig auf die Fortsetzung macht.
Auf der Webseite vom Splitter Verlag kann in den Band reingelesen werden.