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 Macabros: Die Leichenschlucht

Band 25

Serie: Macabros
Autoren: Dan Shocker
Verlag: BLITZ

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


In diesem Band sind die beiden Romane "Rha-Ta-N?Mys Leichenschlucht" (Band 50) und "Femgericht der Kugelköpfe" (Band 54) enthalten, welche 1977 in der Heftromanserie "Macabros" erschienen sind.

Rha-Ta-N?Mys Leichenschlucht

Ronald Martin, Diener der Dämonengöttin Rha-Ta-N?My, liegt im Sterben. Doch vorher beauftragt er seine Pflegerin Gwendolyn, dem berühmten Horrorfilm-Regisseur Joe Octlan einen Brief zu überbringen. Dieser folgt sogleich der Einladung seines "Fans" und besucht den Sterbenden. Der nutzt die Gelegenheit und führt mittels schwarzer Magie einen Seelenaustausch durch. Der Geist Joe Octlans stirbt mit dem alten Körper des Dämonendieners, während die Seele von Ronald Martin im Körper des Regisseurs weiterlebt. Als Octlan geht Martin daran, einen neuen Film zu drehen, der den bezeichnenden Titel "Rha-Ta-N?Mys Leichenschlucht" tragen soll. Ort des Geschehens soll eine Schlucht nahe Dayton sein, in welcher der kleine Ort Hatonshire liegt. In einem verlassenen Stollen nimmt Martin/Octlan Kontakt zu der Dämonengöttin auf und befreit zwei Ungeheuer in Gestalt riesiger Schnecken, die er auf Hatonshire loslässt.
Durch einen Zeitungsbericht wird der PSA-Agent Larry Brent auf das Filmprojekt aufmerksam und beschließt, sich den Drehort aus der Nähe anzusehen. Doch Rha-Ta-N?Mys Monster scheinen unüberwindbar ...

Femgericht der Kugelköpfe

Cynthia Moreen ist vor geraumer Zeit in der Vergangenheit des Kontinents Xantilon verschollen. Dort ist sie in die Fänge einer dämonischen Kreatur namens Garco geraten. Mit Kaphoons alias Björn Hellmarks Hilfe gelang ihr die Flucht zurück in die Gegenwart. Doch sie war von Garco schwanger und gebar ein Kind, welches ihr der Arzt Dr. Longfield nicht zeigte. Er sprach davon, dass es nicht lebensfähig sei. Doch das Kind war bei bester Gesundheit und wurde von dem Arzt im Geheimen großgezogen. Das Kind war, wie sein Vater, ein Kugelkopf - dämonische Kreaturen, die den schwarzen Priestern treu ergeben sind. Doch Jim, wie Longfield das Kind nannte, entwickelte eine menschliche Denkweise und wuchs darüber hinaus in einem enormen Tempo. Nach zwei Jahren war Jim bereits ausgewachsen. Doch da holte ihn die Vergangenheit sprichwörtlich ein. Von Xantilon aus dringen die Kugelköpfe in die Gegenwart ein, um den Verräter zu bestrafen.
Jim flieht aus dem Krankenhaus, in dem er die ersten zwei Jahre seiner Existenz lebte, und begibt sich auf die Suche nach seiner Mutter. Die Guufs, wie sich die Kugelköpfe nennen, sind dem verängstigten Jim dicht auf den Fersen. Björn Hellmark erfährt aus der Zeitung von dem Kugelkopf und beschließt, diesem Phänomen nachzugehen. Dabei gerät er selbst zwischen die Fronten des Femgerichtes ...

Im ersten Roman beschränkt sich der Part von Björn Hellmark zum größten Teil auf eine Nebenhandlung, welche für die Titel gebende Leichenschlucht nicht von Belang ist. Mit der schicksalhaften Begegnung des PSA-Agenten Larry Brent mit dem Sohn des toten Gottes sind die Highlights dieses Bandes aber auch schon aufgezählt. Der Rest ist eine routiniert geschriebene, recht durchschnittliche Gruselstory, die zumindest am Anfang noch eine stimmungsvolle Atmosphäre aufweisen kann. Unheimlich beschreibt Dan Shocker den perfiden Plan des alten Dämonendieners und wie er in der Gestalt des Regisseurs daran geht, sein neues Projekt zu verwirklichen. Auch das anfängliche Erdbeben und die Angst der Bewohner werden plastisch beschrieben.
Allerdings wirkt der Handlungsfaden um Björns Erpressung und den Anschlag auf sein Leben etwas aus dem Zusammenhang gerissen und hätte eher was für einen eigenen Roman hergegeben. Wobei die Logik einige Kapriolen schlagen muss, denn woher weiß Björn eigentlich, wo der erpresste Kellner seine Waffen versteckt hat? Abgesehen davon, dass er vermutlich wusste, dass ein Anschlag auf ihn erfolgte, denn ansonsten lässt er Macabros kaum im Bett schlafen, was auf die Dauer viel zu kräfteraubend wäre.
Das Zusammentreffen der beiden Helden von Dan Shockers erfolgreichsten Serien ist zudem so zufällig, dass es nur den eingefleischten Fans gefallen kann. Denn zufällig befindet sich die Leichenschlucht in der Nähe des Forschungszentrums von Richard Patrick, wohin Macabros eigentlich wollte, und rein zufällig hört er dabei den Lärm, den die Monsterschnecken zwangsläufig bei ihrem Vernichtungswerk anrichten, welches sie zufällig genau zu dem Zeitpunkt veranstalten, an dem Macabros dort auftaucht. Als kleine Gedächtnisstütze sei an dieser Stelle noch mal erwähnt, dass Björns Freund Richard Patrick, seines Zeichens Verleger verschiedener Zeitschriften über okkulte Phänomene, ein Forschungszentrum eingerichtet hat, in dem er mit ausgesuchten Wissenschaftlern parapsychische Begebenheiten erforschen will (siehe auch Macabros Band 22).
Die Handlung selber ist ebenfalls recht dünn, denn außer dem Namen hat die Leichenschlucht und der gesamte Roman kaum etwas mit Rha-Ta-N?My zu tun, außer, dass sie einen Satz an ihren Diener richten darf. Die Riesenschnecken, welche als Staubsauger fungieren, wirken eher komisch als bedrohlich und gehören eher in einen japanischen Monsterstreifen.
Am Ende merkte der Autor wohl, dass die Seiten plötzlich zu Ende waren, und zog recht schnell und kompromisslos einen Schlussstrich. Zwar bleibt das Ende von Octlan offen und eine Rückkehr des Dämonendieners ist jederzeit möglich, dennoch hätte der finale Kampf mit den Monstern noch etwas ausführlicher ausfallen dürfen, dafür, dass sie so gefährlich dargestellt wurden.
Zudem bringt der Autor hier auch einige Vokabeln durcheinander, denn hier wird das Fortbewegen mittels Gedankenkraft als Telekinese bezeichnet, nicht als Teleportation, wie es korrekt heißen müsste. Telekinese ist das Bewegen von Gegenständen mittels Gedankenkraft.
Insgesamt ein recht dürftiger Roman, der außer dem Crossover von Larry Brent und Macabros weit hinter seinen Möglichkeiten bleibt.

Der zweite Roman behandelt im Prinzip ein Thema, welches den Roten Faden zunächst außen vor lässt, aber gleichzeitig Bezug auf ein früheres Abenteuer nimmt, als Cynthia Moreen in die Vergangenheit reiste. Wieder beschreibt der Autor eine Szenerie, die ihm selbst sehr am Herzen zu liegen scheint, denn die Geschichte nimmt ihren Anfang in einem Krankenhaus, dessen Arzt mehr zu verbergen hat, als er vorgibt. Die Kugelköpfe werden sehr grausam dargestellt und bilden wohl eine Art Söldner-Armee für die schwarzen Priester, vergleichbar mit den Orks oder Uruk-Hai aus "Herr der Ringe". Um so sympathischer und schutzbedürftiger wirkt Jim, der als einziger seiner Rasse unter den Menschen lebt und feststellen muss, dass ihm sein eigenes Volk nur Verachtung entgegenbringt. Doch auch die Menschen bringen dem monströsen Äußeren des Guufs nur Unverständnis, Angst und Ablehnung entgegen.
Die Hauptgeschichte ist schnell erzählt und hätte den Roman auch recht dünn erscheinen lassen, doch Dan Shocker vergisst auch alte Handlungsstränge nicht und beschreibt unter anderem die Bemühungen Richard Patricks, seinem Freund Björn eine Falle zu stellen. Zudem kommt es in diesem Roman auch zum lange erwarteten Wiedersehen mit Rani Mahay, der seinem besten Freund auch sogleich die Medien Anka Sörgensen und Tina Marino vorstellt. Damit erhält die Siedlung auf Marlos erneut Zuwachs, denn beide Frauen wollen ab sofort ihre Fähigkeiten besser kennen lernen. Ein Fehler in der Logik passiert, als sich Tina unter einem fremden, unbekannten Einfluss stehend vom Balkon stürzt. Erst bemerken die Freunde den leeren Balkon, dann betreten sie diesen und sehen die fallende Tina. Jetzt findet Björn immer noch die Zeit, Macabros entstehen zu lassen und die Frau zu retten. Dann, als die Polizei von Zeugen alarmiert eintrifft, können die Beamten eine genaue Beschreibung der fallenden Frau vorweisen. Also so ein Sturz spielt sich innerhalb von Sekunden ab, und zufällig Vorbeigehende mögen vielleicht noch erkennen, dass eine Frau vom Haus fällt, aber eine genaue Identifikation dürfte schon allein wegen dem verzerrten Gesicht und den wehenden Haaren unmöglich sein. Abgesehen davon, dass jeder Mensch erst einmal eine Schrecksekunde hat und gar nicht registrieren wird, wer da gerade zur Erde stürzt.

Das Cover zeigt Garco, den Anführer der Guufs, der den flüchtenden Dr. Longfield verfolgt. Pferd und Dämon sind detailliert und lebensecht gezeichnet worden. Nur der Mann im Vordergrund wirkt etwas unglücklich und scheint direkt aus einer Rodeo-Show für Aushilfs-Cowboys zu stammen.
Die Illustrationen von Pat Hachfeld zeigen die gefährlichen Kreaturen der beiden Romane hautnah und plastisch.

Obwohl beide Romane chronologisch etwas auseinanderliegen und quasi die beiden vorangehenden Bände 23/24 einrahmen, fügen sie sich geschickt in das Gesamtbild ein. Allerdings lässt der Inhalt des ersten Romans sehr zu wünschen übrig und lang ausgedehnte Nebenhandlungen drohen die Hauptszenerie in den Hintergrund zu drängen. Dafür führt Dan Shocker mit "Femgericht der Kugelköpfe" eine neue tragische und zugleich faszinierende Figur in die Welt des Macabros ein - Jim, den Guuf.

Florian Hilleberg



Taschenbuch | Erschienen: 1. Oktober 2005 | ISBN: 3898406253 | Preis: 9,95 Euro | 251 Seiten | Sprache: Deutsch

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