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 Roll for the Galaxy


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie
Der Weltraum. Unendlichen Weiten. Unzählige Planeten, die nur darauf warten, erforscht zu werden. Neue Technologien und der Austausch mit Alien-Rassen bringen den Fortschritt. Unaufhaltsam besiedeln oder erobern die verschiedenen Zivilisationen die Galaxy. Wer versteht sich dabei am besten auf das Zusammenspiel von Entwicklung, Produktion und Handel, wer stellt die größte militärische Macht und expandiert am schnellsten? Es ist ein Wettlauf der Imperien.
Eigentlich heißt der Trend der Spielewelten vom Brettspiel zur handlicheren Karten oder Würfelvariante. Gerade im Pegasus Verlag erschienen jüngst die Ableger vergangener Brettspiele, wie etwa "Glück auf" oder Im Wandel der Zeiten. "Roll for the Galaxy" geht den umgekehrten Weg. Vom handlichen Kartenspiel "Race for the Galaxy" zum deutlich umfangreicheren Würfelspiel. Bis zu fünf Spieler können mit speziell angefertigten Würfeln die Galaxy erkunden, besiedeln und erobern, neue Technologien erforschen und Güter produzieren und handeln.

Wie das Rennen, so das Rollen

[PIC]"Roll for the Galaxy" ist nahezu identisch zum Kartenspiel Race for the Galaxy aufgebaut. Jede Runde teilt sich in fünf Phasen: Erkunden, Entwickeln, Besiedeln, Produzieren und Verladen. Die Würfel dienen als Arbeiter und zeigen Symbole der verschiedenen Phasen an. Sie werden hinter einem Sichtschirm geworfen und je nach Symbol den Phasen zugeteilt. Danach entscheidet jeder Spieler, welche der fünf Phasen er aktivieren möchte. Jede Phase, die aktiviert wurde, wird in der Runde dann jedoch von allen Spielern ausgeführt, sofern sie Arbeiter der Phase zugeteilt haben. Wie bereits im Kartenspiel gilt es also, durch Beobachtung und Einschätzung der Gegner zu antizipieren, welche Phasen in der Runde gespielt werden, diese mit Arbeitern zu besetzen, und so möglichst viele Aktionen hintereinander ausführen zu können.
Zu diesen Aktionen gehört etwa das Ziehen von Planeten und Entwicklungsplättchen und das Erforschen oder Besiedeln dieser. Hierzu müssen Arbeiter auf einem Welt- bzw. einem Entwicklungsplättchen gesammelt werden, bis eine bestimmte Zahl erreicht ist, und das Plättchen dem eigenen Imperium hinzugefügt werden darf. Umfasst das eigene Imperium zwölf Plättchen, endet das Spiel und es gewinnt, wer die meisten Punkte gesammelt hat. Natürlich sind Welten und Entwicklungen Punkte Wert, es können aber auch zusätzliche Punkte durch geschicktes Produzieren und Handeln verschiedener Güter im eigenen Imperium erzielt werden.

Besser Übersicht bei bleibender Gleichzeitigkeit

[PIC]Besonders positiv sticht bei Roll for the Galaxy hervor, dass ein großer Teil des Spielgeschehens von allen Spielern gleichzeitig ausgeführt wird. Das verkürzt die sonst üblichen Wartezeiten, die ein taktisches Brettspiel mit sich bringt, auf ein Minimum. Im Gegensatz zu "Race for the Galaxy", welches durch die Gleichzeitigkeit leicht unübersichtlich wurde, ist das Würfelspiel deutlich überschaubarer. "Entwicklungen" und "Planeten" werden nicht als Karten verdeckt auf der Hand gehalten, sondern als Plättchen offen auf dem Spielertableau ausgelegt. Jeder Spieler kann also direkt einsehen, an welchen "Entwicklungen" und "Planeten"-Übernahmen die Gegner gerade arbeiten. So sind die Züge anderer Spieler besser einschätzbar. Auch die Taktik der Gegner und ihre kurzfristigen Spielziele sind dadurch zu erahnen und sorgen insgesamt für eine bessere Planbarkeit der eigene Züge.
Eine gesamte Strategie für das Spiel zu planen, ist jedoch etwas schwieriger als bei "Race for the Galaxy", da es im Kartenspiel einfacher war, alle Karten im Überblick zu behalten. Vor allem wenn das Spiel häufiger gespielt wurde, waren nach und nach allen Spielern sämtliche Planeten und Entwicklungen bekannt. Das gelingt zwar bei "Roll for the Galaxy" auch, doch sind die Plättchen für "Planeten" und "Entwicklungen" hier doppelseitig. Eine teure Entwicklung auf der einen Seite hat immer einen billigen Planeten auf der anderen Seite, und umgekehrt. Zieht ein Spieler ein Plättchen in der Phase "Erkunden", darf er entscheiden, welche Seite er entwickeln beziehungsweise besiedeln möchte. Die andere Seite wird automatisch aus dem Spiel genommen, da sie nun als Rückseite verdeckt auf dem eigenen Tableau oder im eigenen Imperium liegt. Um also einen Überblick zu behalten, auf welche Plättchen es sich noch zu spielen lohnt und welche bereits unerreichbar geworden sind, muss der Spieler alle Vorder- und Rückseiten auswendig kennen und genau beobachten, was die Gegner auf ihr Tableau legen.

Miteinander statt jeder für sich

[PIC]Die Einsicht in die Spielabsichten der Gegner bringt nicht nur eine bessere Planbarkeit, sondern auch eine größere Anteilnahme am Spielzug der Mitspieler mit sich. "Roll for the Galaxy" ist dadurch trotz des nahezu identischen Spielmechanismus zum Kartenspiel interaktiver und erzeugt ein besseres gemeinschaftliches Spielgefühl. Hinzu kommt die tatsächliche Gleichzeitigkeit der Planung und eine reinen Ausführungsphase: Während Spieler bei "Race for the Galaxy" auch häufig dazu neigten, während der Phasen-Ausführung eines Gegners hinter ihrer Kartenhand zu versinken und folgende Runden zu planen oder kommende Phasen neu zu überdenken, ist hier die Planung der Runde tatsächlich abgeschlossen, wenn die Würfel zugeordnet wurden. Flexible Umplanung während der Runde ist eigentlich nicht mehr möglich, da die zugeteilten Würfeln für alle offenliegen und während der laufenden Phasen nicht mehr veränderbar sind. So kann jeder Spieler in Ruhe den ausführenden Spielzügen seiner Gegner folgen. Auch Vorausdenken in die nächste Runde ist kaum möglich, da ein großer Teil der möglichen Aktionen vom Würfelwurf am Beginn der Runde abhängt. Das macht das Spiel nicht nur deutlich kommunikativer, sondern auch entspannter, da nicht ständig neu erwogen werden muss, ob die angestrebtem Aktionen für die Runde tatsächlich noch die bestmögliche Option sind.

Durch und durch empfehlenswert

"Roll for the Galaxy" hat es geschafft, ein sehr gelungenes Kartenspiel in eine noch bessere, deutlich ausgewogenere Version zu bringen. Die einzelnen Partien sind immer noch genauso schnell spielbar wie "Race for the Galaxy", doch sind sie übersichtlicher, interaktiver und kommunikativer. Es entsteht deutlich mehr der Eindruck eines gemeinsamen Spielerlebnisses und einer direkten Reaktion auf die Gegner.
Wer "Race for the Galaxy" mag, wird "Roll for the Galaxy" lieben. Wer das Kartenspiel nicht kennt, dem wird "Roll for the Galaxy" ein innovatives neues Spielprinzip bringen, mit vielen vielen Stunden Spielspaß. Durch und durch ein empfehlenswertes Spiel.

Weitere Informationen sowie die Anleitung zum Spiel finden sich auf der Webseite des Verlags.

Claudia Heinzelmann



Brettspiel | Erschienen: 23. Mai 2016 | Preis: 49,95 Euro | für 2 - 5 Spieler | Sprache: Deutsch

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