Als Fallon Ben bei einem Diner kennenlernt, scheint die Chemie sofort zu stimmen, obwohl sie einen schrecklichen Tag hat, denn für Fallon ist der 9. November der Tag, der sie zu dem gemacht hat, was sie heute ist. Vor zwei Jahren wäre sie beinahe bei einem Brand ums Leben gekommen, doch wie durch ein Wunder hat sie überlebt. Doch nun zieren viele Brandnarben Teile ihres Gesichts und ihren Körper. Mit ihren gerade 18 Jahren schämt sie sich sehr und ihr Selbstbewusstsein weist große Lücken auf. Ben scheint sie all dies vergessen zu lassen, zum Verlieben ist sie aber noch viel zu jung. Erst mit 23 sollte sie nach Meinung ihrer Mutter den Partner fürs Leben finden. Deshalb lassen die beiden sich auf ein romantisches Experiment ein. Jedes Jahr am selben Tag treffen sie sich und schauen, wie sie sich entwickelt haben. Aber jedes Jahr bringt sie auch ein Stück näher an die Liebe ihres Lebens, bis ein brisantes Geheimnis alles zerstören könnte.

Die Werke der US-Bestseller-Autorin Colleen Hoover gehen durch Herz und Nieren. Wenn die Schriftstellerin ihren Protagonisten Leben einhaucht, bleibt selten ein Auge trocken. Meisterhaft versteht sie es mit den Gefühlen ihrer Leser zu spielen. Deshalb ist auch das neueste Werk "Nächstes Jahr am selben Tag" ein fesselndes Leseerlebnis, das unter die Haut geht.

Für Fallon ist der 9. November ein Tag des Schreckens, da dieser Tag ihr Leben zerstört hat. Mit dem Brand und ihren Narben hat sie auch ihre Anstellung als Schauspielerin verloren und somit ihren Traumberuf. Alles steht in der Schwebe, doch sie ist bereit, einen Neuanfang zu wagen, und beschließt am nächsten Tag nach New York zu ziehen, um dort am Broadway Fuß zu fassen. Fallon ist ein sehr sympathischer Charakter, deren Schicksal bewegt und berührt. Ihre Emotionen sind nachvollziehbar und es bereitet Freude, ihre kleinen Veränderungen im Verlauf des Buches mitzuerleben. Der junge Mann an Fallons Seite ist Ben. Herzlich, authentisch und humorvoll ist er ebenfalls ein Charakter, der von Anfang an für das Positive steht. Außerdem vermittelt er Fallon von Beginn an das Gefühl, dass ihre Narben nicht über ihr Leben bestimmen dürfen. Diese Szenen lesen sich herrlich romantisch, weshalb es leicht fällt, ihn ins Herz zu schließen.

Die Handlung baut sich langsam und nachvollziehbar auf. Obwohl die beiden Charaktere abwechselnd ihre Erlebnisse schildern, bleiben noch ein paar Überraschungen verborgen, die sich erst zum Schluss zeigen werden. Deshalb sei allen gesagt, die das Buch zu früh abbrechen, weil sie glauben, den Ausgang bereits zu wissen, dass ihnen zum Ende hin etwas Entscheidendes fehlen wird. Nur wer also am Ball bleibt, wird das Gesamtkonzept verstehen und die Tragweite begreifen, die sich um den 9. November gebildet hat.

Wie bereits oben erwähnt, versteht es Colleen Hoover hervorragend, mit Gefühlen zu spielen. So auch in diesem Werk, denn durch Fallons Verletzung und Bens innere Narben ist ihr eine wunderbare Hintergrundgeschichte gelungen, die für eine ideale Balance sorgt. So steht nicht nur die eigentliche Liebesgeschichte im Mittelpunkt, sondern auch die Verarbeitung von Erlebtem, das beide Charaktere geprägt hat. Das alles präsentiert sie mit lebendigen Worten und einem modernen Erzählstil, der sich aufregend und mitreißend lesen lässt.

Da die Geschichte so facettenreich, humorvoll und leidenschaftlich geschrieben worden ist, ist es einfach, sich auf die Erzählung einzulassen und sich die zarte Romanze vorzustellen. Fallon und Ben sind zwei fantastische Charaktere, die bewiesen haben, dass es sich lohnt, über den Tellerrand hinauszuschauen und den Menschen nicht nur nach dem Äußeren zu beurteilen. Deshalb sollte dieses Buch auch in keinem Buchregal fehlen, denn es ist eine Geschichte, die nachhaltig bewegt und den Leser verzaubert.

Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite verfügbar.