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 Killerfrauen

Deutschlands bekanntester Serienmordexperte klärt auf

Autoren: Stephan Harbort
Verlag: Knaur

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Für die meisten von uns ist der Gedanke an Serienmörder wohl eher beunruhigend und ganz sicher möchte niemand ihnen begegnen. Trotzdem üben ihre Verbrechen seit jeher ebenso viel Faszination wie Abscheu aus. Warum begehen sie ihre Taten? Was unterscheidet sie von anderen Menschen und wie kann es sein, dass sie jahrelang unentdeckt bleiben, ja, ein ganz normales, durchschnittliches Leben führen? Rätselhafter noch, wenn es Frauen sind, die morden. In seinem Buch "Killerfrauen" widmet sich Autor Stephan Harbort eben diesen Serienmörderinnen und ihren Verbrechen.

Mord, was für ein unvorstellbarer Gedanke. Wohl die wenigsten Menschen werden je außerhalb der Schlagzeilen damit konfrontiert, und geschieht doch mal einer in der Umgebung, dann scheint ein Beziehungsverbrechen möglich, ein Raubmord - aber ein Serienmörder? Jemand, der die Kontrolle verliert und seinen Trieben nachgeht? Dieser Gedanke scheint abwegig, doch leben in der Bundesrepublik Deutschland zur Zeit 38 verurteilte Serienmörderinnen und Autor und Kommissar Stephan Harbort schätzt, dass noch weitere zwanzig bisher nicht gefunden wurden. Was für eine Hausnummer, kann das wahr sein? Nun, da kann auch Herr Harbort nicht sicher sein, doch hat er schon rund zwanzig Bücher zum Thema Serienmord verfasst und er weiß durchaus, wovon er redet.

Das ist seinem neuesten Werk "Killerfrauen" auch anzumerken. In diesem Buch schildert Harbort die Verbrechen, geht auf die Täterinnen und Motive ein und erklärt, wie die Frauen gefasst wurden. Sein Schreibstil bleibt dabei sachlich nüchtern, was dem Thema angemessen ist, manchmal aber auch für einen Durchhänger beim Lesen sorgt. Da es sich hier um reale Morde handelt, ist das auch verständlich, denn zum Teil sind die Motive banal und auf künstliche Dramatik wird dankenswerterweise verzichtet.

Effekthascherei wird hier also niemand finden, tiefere Erkenntnisse aber auch nicht. Es ist vielmehr eine Erstinformation, die der Autor seinen Lesern mit auf den Weg gibt, nicht mehr. Und wer sich bereits vorher mit dem Thema beschäftigt hat, dem werden einige in dem Buch aufgeführte Morde bekannt vorkommen. So wurde beispielsweise eine Geschichte - mit anderen Namen und Nationalitäten versehen - in "Stern Crime" veröffentlicht. Nun ist es keine Überraschung, dass über tatsächlich ausgeübte Morde bereits vorher berichtet wurde, doch wenn sich dann kein neuer Blickwinkel, keine neue Information ergibt, dann wirkt die Geschichte doch ein bisschen wie ein zweiter Aufguss. Vielleicht stellt sich nach so vielen Büchern zum gleichen Thema ein bisschen Routine ein, doch es ist in der Tat so, dass "Killerfrauen" nicht wirklich mitreißen kann. Es fehlen die Dinge, die den Leser mitfühlen lassen: das Einfühlen in die Opfer, das Entsetzen über die Taten. Es fehlt dem Buch, so makaber es klingt, an Leben.

So anders sind die dann doch nicht, diese Frauen, die morden, und der Leser hat bald das Gefühl, es wäre alles schon mal dagewesen. Kurzfristig kann das Buch durchaus unterhalten, aber wer es liest, wird keine Schwierigkeiten haben, es auch wieder kurz an die Seite zu legen. Es bleibt oberflächlich und wirkt wie Verbrauchsliteratur. Kann gelesen werden, muss aber nicht.

Weitere Informationen sowie ein Blick ins Buch finden sich auf der Webseite des Verlags.

Iris Jockschat



Taschenbuch | Erschienen: 1. März 2017 | ISBN: 9783426788660 | Preis: 9,99 Euro | 240 Seiten | Sprache: Deutsch

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