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 River

Serie: River, Staffel 1
Schauspieler: Stellan Skarsgård, Nicola Walker
Verlag: Polyband

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
So wirklich lebensfroh ist Detective Inspector John River nicht, das ist zu merken. Wie gut, dass seine Kollegin Stevie an seiner Seite ist und ihn mit forschen Sprüchen aufmuntern. Auf sie kann er sich verlassen, ob bei der Arbeit oder im Privatleben. Hilfe kann River auch gut gebrauchen, denn er sieht Dinge, die für andere nicht sichtbar sind. Stevie, zum Beispiel, ist tot und doch sieht er sie neben sich, spricht mit ihr und quält sich mit dem Gedanken, ihr nie seine Liebe gestanden zu haben. Umso mehr leidet er unter ihrem Verlust und ist fest entschlossen, ihren Mörder zu finden. Gar nicht so einfach hatte Stevie doch durchaus ihre Geheimnisse vor ihm.



River sieht tote Menschen, nun ja. Erwartet den Zuschauer nun ein leicht mystischer Suspense-Thriller? Schlecht wäre es nicht, aber eben auch nicht neu. Füllt diese Handlung ganze sechs Folgen? Ja, zum Glück für den Zuschauer gelingt dies ganz hervorragend. River sieht Verstorbene in seiner Nähe, jedoch nur diejenigen, die ihm etwas bedeutet haben, oder deren Tod ihn quält. So schießt er auf der Suche nach dem Mörder seiner Kollegin Stevie gleich in den ersten Minuten übers Ziel hinaus und verfolgt ohne genauere Beweise einen jungen Mann, der sich aus Verzweiflung darüber aus dem Fenster stürzt. Genau wie Rivers ehemalige Partnerin wird dieser junge Mann den Detective Inspector fortan nicht mehr loslassen und ihn immer wieder mit seinen Fehlern konfrontieren. Neue Erkenntnisse bringen ihm die Gespräche mit den Toten allerdings nicht, da muss Rivers sich auf die gute alte Polizeiarbeit verlassen. Hierbei hilft ihm sein neuer Partner Ira, der sich auf den seltsamen Kollegen einlässt und ihn ernst nimmt, auch wenn Rivers Benehmen zunehmend Grund zur Sorge bereitet.

Zusammen decken die beiden das Geheimnis um den Tod ihrer Kollegin Stück für Stück auf und schnell wird klar, dass dahinter weit mehr steckt, als River es sich hätte vorstellen können. So quält er sich damit, die Versprechen, die er seiner Partnerin gegeben hatte, einzuhalten und gleichzeitig immer mehr zu erkennen, dass sie ganz anders war, als er es bisher dachte. Großartig ist hier Stellan Skarsgårds Schauspiel, das zwischen Wut, Verzweiflung und grenzenloser Einsamkeit schwankt. Seine eindringliche Darstellung des Polizisten wird immer dann unterbrochen, wenn er die von ihm so geliebte Verstorbene vor sich sieht und vergisst, dass sie nicht mehr bei ihm ist. Ob er in einem Drive-in einen Burger für sie bestellt, mit ihr scherzt, oder in einer herzzerreißenden Szene mit ihr tanzt, seine Gefühle liegen offen auf dem Tisch und es ist dem Zuschauer unmöglich, sich River zu entziehen. Nicola Walker als verstorbene Jackie "Stevie" Stevenson ist eine fantastische Ergänzung, die bei jeder Szene mit Skarsgård mithalten kann.

In der letzten Folge wird der Kriminalfall aufgeklärt, die Serie ist in sich abgeschlossen. Ob es eine zweite Staffel geben wird, ist ungewiss. Sollte es bei den sechs Folgen bleiben, so wäre das in Ordnung, denn jede einzelne davon ist richtig gutes Fernsehen. Sollte Drehbuchautorin Abi Morgan ("Wie verrückt und aus tiefsten Herzen") aber Rivers Geschichte noch weiterführen, so werden die Fans sicher begeistert sein.

Iris Jockschat



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