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 Leo Wechsler, Band 6: Nachts am Askanischen Platz


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
In einem Turngeräteschuppen des renommierten Askanischen Gymnasiums wird ein Toter gefunden, abgemagert, in sehr schäbiger Kleidung, erwürgt. Eine ähnlich ärmlich wirkende Frau, vermutlich Russin, hat wenig zuvor in der Umgebung nach einem "Fjodor" gefragt, der mit dem Ermordeten identisch sein könnte. Doch die Frau ist verschwunden.

Kommissar Leo Wechsler begibt sich auf Spurensuche und stößt schon bald auf einige Fäden, die anscheinend im "Cabaret des Bösen" zusammenlaufen, einem direkt an den Hof des Askanischen Gymnasiums angrenzenden Theater mit – vorsichtig ausgedrückt – höchst schauerlichem Programm. Dessen Direktor ist durch den Krieg auf schreckliche Weise entstellt und darüber hinaus eine schillernde, skurrile Figur.
Doch nicht nur der Mord an dem abgerissenen Fremden treibt Leo Wechsler um, auch in seiner Familie dräut Unheil.

Eine solche Leiche hat gerade noch gefehlt – ein armer Mann ohne besondere Kennzeichen, erwürgt an einem vergleichsweise öffentlichen Ort, doch niemand will etwas gesehen oder gehört haben.
Und dann ist da die Frau, die ohne Deutschkenntnisse versucht, einen gewissen Fjodor zu finden. Schon früh deutet sich an, dass sie eine Schlüsselrolle in dem Fall spielen könnte, der Kommissar Leo Wechsler beschäftigt. Mittlerweile haben sich auch Mitarbeiter – und vor allem der Chef – eines gruseligen Theaters, dessen Gebäude an den Leichenfundort grenzt, verdächtig gemacht und beobachten die Ermittlungen nicht ohne Unwillen.

Wechsler und sein Team ermitteln an allen Fronten und sammeln Informationen, unter anderem in den Vierteln, in denen vor allem Migranten aus Russland leben.
Während in seiner eigenen Familie einige Eigendynamik aufkommt, ermittelt Wechsler unbeirrt, auch wenn er die Konflikte ganz gut nachvollziehen kann und am Ende feststellen muss, dass es in der Geschichte, grässlich wie sie ist, nur Opfer gibt.
Susanne Goga zeichnet ihre Charaktere voller Empathie und dabei ohne Pathos. Sie hat offensichtlich sorgfältig recherchiert und zeichnet ein Berlin der ausgehenden Weimarer Republik, das dem ihres Kollegen Volker Kutscher nicht nachsteht, wenngleich die Orte und Verwicklungen andere sind. Kutscher-Fans werden verblüfft Persönlichkeiten wiedererkennen, zum Beispiel in den höheren Führungsebenen der Berliner Polizei. Kenntnis der vorangegangenen Bände ist zum Verständnis dieser Folge nicht notwendig.

Bei Goga steht die Ermittlungsarbeit vorne an, verbunden mit sehr viel Einfühlungsvermögen, das aber weder die Spannungsbögen noch den Handlungsfluss aushebelt. So ergibt sich eine packende Story mit meist mehreren parallelen Handlungs- beziehungsweise Ermittlungssträngen, bisweilen lebhaften Showdowns und plastisch gezeichneten Figuren.

Nah an der geschilderten Zeit und dazu mächtig spannend!

Eine Leseprobe gibt es auf der Verlagsseite.

Regina Károlyi



Taschenbuch | Erschienen: 9. Februar 2018 | ISBN: 9783423217132 | Preis: 10,95 Euro | 319 Seiten | Sprache: Deutsch

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