Seit dem 12. Jahrhundert dienen die Mitglieder der Familie Hosokawa Japan. Waren sie zuerst Samurai und Gefolgsleute des jeweiligen Kaisers, so betätigten sie sich später als erfolgreiche Politiker und Künstler. Dabei bekleideten sie wichtige Positionen und trugen entscheidend zum Geschick des Landes bei. Welch Glück für Kunst und Geschichte Japans, dass sie dabei stets auch die Vergangenheit der Familie bewahrten und heute diese Sammlung in einem Museum ausstellen.

Anlässlich der 150 Jahre währenden Freundschaft der Länder Japan und Österreich erklärte die Familie Hosokawa sich bereit, einen Teil dieser bemerkenswerten Sammlung von April bis Juli 2019 im Kunsthistorischen Museum Wien auszustellen.

Kuratorin Bettina Zorn erstellte zu diesem Anlass einen Katalog der Exponate, welcher nun im Hirmer-Verlag erschienen ist.

Hier findet der interessierte Leser Erläuterungen zur Geschichte der Hosokawas im Allgemeinen und Gracia Hosokawa im Besonderen, die zum Katholizismus übertrat und trotz aller Abgeschiedenheit auch in Europa bekannt wurde. Über ihr Schicksal wurde sogar eine Oper komponiert.

Im eigentlichen Katalog dann werden die Waffen und Rüstungen der Samurai in verschiedenen Epochen ebenso erklärt wie Utensilien der Teezeremonie und Gegenstände des No-Theaters, einer weiteren Leidenschaft der Familie.

Die Anmerkungen zu den einzelnen Exponaten gehen hierbei selbstverständlich nicht zu sehr in die Tiefe, geben aber einen interessanten Einblick in die Bedeutung der einzelnen Gegenstände und die damaligen Gepflogenheiten.

Jedoch erhält der Leser weitere Informationen in fundierten Beiträgen zu eben diesen Abschnitten im Buch, mit denen die Neugierde auf mehr geweckt wird. So kann auch jeder, der sich bisher nicht für die Geschichte Japans interessierte, dem Buch gut folgen. Für Liebhaber finden sich Quellenhinweise in der ausführlichen Bibliografie am Ende des Katalogs. Seien es nun Kalligraphie und Malerei, die Kunst des Krieges, Kimonos oder Informationen zur japanischen Kunst, Frau Zorn hat sie zusammengetragen und bietet dem Leser somit die Gelegenheit, die in diesem Katalog präsentierten Fakten nachzuverfolgen und die erworbenen Kenntnisse zu vertiefen.

Wer also die Ausstellung verpasst hat, dem bietet sich nun die Möglichkeit, die Faszination dieser speziellen Familiengeschichte nachzuvollziehen. Vielleicht inspiriert es ihn sogar dazu, die Ausstellungsstücke doch einmal im Original im Eisei Bunko Museum in Tokyo zu sehen.

Besucher der Ausstellung können in Erinnerungen schwelgen, denn gleich, welches Exponat auf den Katalogseiten abgebildet wird, immer wird ihm genügend Platz eingeräumt, damit es wirken kann. Dazu werden Informationen wie Titel, Material, Größe und Alter sowie Erläuterungen zur Bedeutung des Gegenstands geboten.

146 Seiten umfasst der Ausstellungskatalog und wie immer hat der Hirmer-Verlag das angemessene Format für eine so schöne Ausstellung gefunden. Deshalb bereitet es Freude, in diesem Katalog zu blättern, und auch wer nur flüchtig an japanischer Geschichte oder den Samurais interessiert ist, wird sich für dieses Buch begeistern. Kenner der Ausstellung oder der Familie Hosakawa werden die Sorgfalt und den Respekt, der in „Die Eleganz der Hosakawa“ steckt, sowieso zu schätzen wissen.

Weitere Informationen sind auf der Verlagsseite zu finden.