Media-Mania.de

 Stolz und Vorurteil

Mit einem Essay von Tanja Kinkel

Autoren: Jane Austen
Verlag: Reclam

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
"Stolz und Vorurteil" von Jane Austen ist wohl einer der weltweit meist gelesenen englischen Romane, und das seit nun über zwei Jahrhunderten. Auch dieses Jahr wurde er in einer neuen deutschen Übersetzung vom Reclam-Verlag wieder einmal heraus gegeben.

Das kleinformatige, gebundene Büchlein hat 488 Seiten und bietet neben der Neuübersetzung ein Nachwort von Tanja Kinkel sowie einen Anmerkungsapparat, in dem einiges erklärt wird, was im Text erwähnt wird, heutigen Lesern aber nicht mehr vertraut sein dürfte.

Jane Austens Stolz und Vorurteil ist einer dieser wenigen Romane, die man immer mal wieder im Leben lesen kann und noch Neues entdeckt. Die Autorin hat es in diesem Roman geschafft, meisterlich Menschen mit all ihren Stärken und Schwächen zu zeichnen und miteinander agieren zu lassen. Er ist Fiktion, aber doch genau so sind Menschen.

Der Roman handelt von der Familie Bennet, die auf dem Land in England lebt. Eine wohlhabende Familie mit vier Töchtern, die im heiratsfähigen Alter sind. Jede von Ihnen lernt nun verschiedene Männer kennen. Nun dreht sich alles darum, wen sie heiraten und allerlei Figuren, Schwestern, Eltern, Konkurrentinnenmischen sich ein, um Hochzeiten zu befördern oder zu verhindern. Heuchelei und Gehässigkeiten unterhalten den Leser dabei stetig. Jeder dürfte in dem Roman Menschen treffen, die ihn an reale Bekannte erinnern.

Am spannendsten ist dabei ohne Frage die Beziehung zwischen Elizabeth, der zweitältesten Tochter der Bennets, und Mr. Darcy, die sich zunächst nicht leiden können, aber eben doch zusammenfinden, weil sie die einzigen beiden in dem Figurenkonglomerat sind, die ihre Mitmenschen durchschauen und sich für mehr interessieren als nur die Frage, wer auf welchem Ball was getan hat und wer wen heiraten sollte. So lebt der Roman stark von den Beobachtungen und Bemerkungen dieser beiden Figuren, die den Leser mit Witz und Kurzweiligkeit durch die vierhundert Seiten tragen.

Diese Ausgabe des Romans ist ebenfalls sehr gelungen. Durch die Anmerkungen bekommt der Leser eine Menge Hintergrundinformationen zur Zeit und Gesellschaft Englands zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Das Nachwort von Tanja Kinkel liest sich zwar ebenfalls schön und ist eine Hommage an den Roman und seine Figuren. Es ist aber eben mehr eine Begründung dafür, warum der Roman toll ist, weniger eine Analyse des Textes oder historische Einordnung. Darauf hätte auch verzichtet werden können. Gelungen ist das Format des Buches. Zwar gebunden, aber dennoch sehr klein und kompakt und auch leicht gehalten, so kann der Leser es immer gut bei sich haben und unterwegs darin lesen.

Insgesamt ist der Roman auch in dieser Neuübersetzung einfach immer wieder eine Lektüre wert. Mit den hier gebotenen Kommentaren und dem schönen Format findet er einen guten Rahmen. Eine empfehlenswerte Edition.


Eine Leseprobe findet sich auf der Verlagswebsite.

Andreas Schmidt



Hardcover | Erschienen: 24. Mai 2019 | ISBN: 978-3150111949 | Preis: 12,00 Euro | 488 Seiten | Sprache: Deutsch

Bei Amazon kaufen


Ähnliche Titel