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 Carl Mørck-Reihe, Folge 8: Opfer 2117

Serie: Carl Mørck-Reihe, Folge 8
Autoren: Jussi Adler-Olsen
Sprecher: Wolfram Koch
Übersetzer: Hannes Thiess
Verlag: Der Audio-Verlag

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Joan, ein wenig erfolgreicher Journalist aus Spanien, grübelt bereits über seinen Selbstmord, als ihn eine Meldung aufrüttelt. An die Küste Zyperns ist die Leiche einer Frau aus dem Nahen Osten gespült worden. Sie wird auf der "Tafel der Schande" im heimischen Barcelona als Opfer 2117 gehandelt. Und Joan setzt sich in den Kopf, eine Reportage aus ihrer Geschichte zu machen. Er reist nach Zypern und gerät in den Sog von Ereignissen, deren Tragweite er sich lange Zeit gar nicht ausmalen kann.

Seine Berichterstattung wiederum ruft letztlich in Dänemark Assad auf den Plan, Mørcks illustren Kollegen im Sonderdezernat Q. Denn er kennt die Frau und erhält bald Gewissheit, dass sie sehr viel mit seiner persönlichen Vergangenheit zu tun hat. Zumal sie zweifelsfrei ermordet wurde und nicht etwa vor Zyperns Küste ertrunken ist.
Zeitgleich hat sich der 22-jährige Kopenhagener Alexander Rache für Opfer 2117, das ihm in den Massenmedien begegnet ist, zum Ziel gesetzt. Ihn provoziert die Gleichgültigkeit seiner Umgebung gegenüber dem Flüchtlingselend. Sobald er bei seinem Game "Kill Sublime" Level 2117 erreicht hat, wird er wahllos Menschen töten. Und das kündigt er Gordon aus dem Sonderdezernat Q an.

Carl Mørck befindet sich in diesem Fall zwischen zwei Stühlen. Oder eigentlich dreien, denn neben einer komplexen privaten Problematik kämpft er mit zwei Fällen – dem von Alexander angekündigten Amoklauf und einer offensichtlich noch viel größeren Nummer, die mit Assads Vergangenheit, einer islamistischen Terrorzelle und Berlin zu tun hat und ihn bis an seine Grenzen strapazieren wird.
Nebenbei kommt Rose so überraschend, dass es nicht ganz authentisch wirkt, zurück ins Team. Gordon, der Gute, tut sein Bestes. Carl und Assad wachsen über sich hinaus.

Was anfangs wirkt, als hätte Jussi Adler-Olsen jetzt auch noch die viel und gern missbrauchte Flüchtlingsproblematik für sich entdeckt und ausgeschlachtet, wendet sich relativ bald. Der katalanische Journalist Joan, auf der verzweifelten Jagd nach dem Scoop schlechthin, gerät in die Fänge einer Organisation, die keine Skrupel kennt und ihn instrumentalisiert, um Assad zu fassen – dessen persönliche Geschichte im Zentrum dieses Krimis steht. Von Zypern aus geht es durch Deutschland bis nach Berlin, wo ein gewaltiger Showdown stattfindet. Und nebenbei bekommt Carl Mørck, der Assad natürlich treu zur Seite steht, auch noch den Fall um Alexander "gebacken. Klasse. Vielleicht ein bisschen viel. Aber o. k., es ist ja Fiktion.

Insgesamt wohl der spannendste Fall des Sonderdezernats Q und von Anfang bis Schluss fesselnd, Adler-Olsen übertrifft sich selbst. Assad darf schillernd in den Mittelpunkt treten und dort verharren. Die anderen behaupten ihre Plätze. Wolfram Koch liest wie gewohnt packend, dabei unaufgeregt, findet sich perfekt in die Figuren und die Spannungsbögen ein, brilliert mit Nuancen und lässt den Hörer alles hautnah miterleben. Richtig, richtig gut.

Reinhören ist auf der Verlagsseite möglich.

Regina Károlyi



MP3-CD | CD-Anzahl: 2 | Erschienen: 10. Oktober 2019 | ISBN: 9783742412850 | Laufzeit: 1088 Minuten | Originaltitel: Offer 2117 | Preis: 22,99 Euro | Sprache: Deutsch

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