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 Liebe mich, wenn du kannst

Serie: Memory-Reihe, Band 1
Autoren: Monica James
Übersetzer: Ruth Sander
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Lucy Tuckers Welt bricht innerhalb weniger Minuten vollkommen in sich zusammen. Noch während sie in der Kirche steht und auf ihren zukünftigen Mann Samuel Stone wartet, ahnt sie bereits, dass etwas geschehen ist. Als der Anruf aus dem Krankenhaus kommt, wird es zur Gewissheit: Sam hatte einen Autounfall und liegt im Koma.

Glücklicherweise ist Lucy nicht allein und auch Sams Zwillingsbruder Saxon taucht wieder auf. Er hilft ihr und erweist sich für Lucy als eine Stütze in der schweren Zeit. Als Sam dann wieder aufwacht, kann er sich an nichts mehr seit seiner Jugend erinnern. Auch nicht an Lucy. Doch diese will nicht aufgeben und bemüht sich, Sams Welt wieder in Ordnung zu bringen. Mit Hilfe von Saxon, der sich bereits vor Jahren aus ihrem Leben verabschiedet hat.

Die australische Schriftstellerin Monica James hat mit dem Band "Liebe mich, wenn du kannst" den Auftakt zur zweiteiligen "Memory-Reihe" geschrieben. Berühmt ist die Autorin für ihre romantischen Geschichten, die den Leser in eine aufregende und leidenschaftliche Handlung entführen.

Dieses Werk bildet den ersten Teil der Reihe. Aus Lucys Perspektive wird die Geschichte erzählt und spiegelt ihre Gefühle und Gedanken hautnah wider.
Lucy ist eine junge Frau, die praktisch vor dem Traualtar ihren Bräutigam und Verlobten verloren hat. Sie ist vollkommen durcheinander und muss sich mit einer schrecklichen Situation auseinandersetzen. Dabei wirkt sie zerbrochen und erschüttert. Die Figur selbst ist herzlich und liebenswert, doch der Situation entsprechend fast schon hilflos.

An Lucys Seite gibt es zwei wichtige Männer, die sie auf ihrem Weg begleiten.
Zunächst ist da Samuel Stone, den sie ehelichen wollte. Er ist gerade zu Beginn der Geschichte eher eine Randerscheinung, wird aber nach seinem Erwachen aus dem Koma zu einer festen Größe. Nicht unbedingt sympathisch, dafür mit einer Menge Ärger im Gepäck, macht Sam Lucy das Leben schwer. Wut, Aggressionen und Unwissenheit verwandeln ihn in einen schwierigen Mitmenschen, der durch sein ruppiges Verhalten auch nur schwer das Herz des Lesers erreicht.

Saxon Stone hingegen ist schon fast ein Sonnenschein. Obwohl er vor einigen Jahren die Stadt und das Leben an der Seite der Familie verlassen hat, kommt er sofort zurück, als Lucy ihn um Hilfe bittet. Diese Figur wirkt gerade zu Beginn noch etwas dubios, doch ganz langsam bröckelt seine Fassade und er wird zugänglicher.

Die Handlung dieser dramatischen Geschichte ist strukturiert und nachvollziehbar aufgebaut. Obwohl die Erzählung an sich chronologisch erfolgt, wirft die Autorin immer wieder kleine Rückblenden in Form von Tagebucheinträgen ein, die auch die Vergangenheit beleuchten. Schon früh wird dabei deutlich, dass Lucy einiges in ihrer Jugend nicht richtig gedeutet hat. Doch das muss die junge Protagonistin im Laufe der Erzählung erst selbst noch herausfinden.
Davon abgesehen, geht es in diesem Werk um die zarten Bande zwischen Lucy und Saxon, es geht um Sams Gedächtnisverlust und die Veränderungen, die dieser Unfall unweigerlich ins Leben gerufen hat.

Monica James hat einen angenehmen und flüssigen Schreibstil. Sie erfasst die Szenen bildlich und voller Hingabe. Ihre Charaktere sind facettenreich und ihre Ideen voller Dramatik. Doch wenn der Blick ein wenig tiefer gleitet und der Leser sich etwas mehr mit der Geschichte beschäftigt, stellt dieser schnell fest, dass die Ausdrucksweise und die Handlung viel zu heftig gestaltet worden sind. Lucy durchlebt ein ständiges Auf und Ab. Entweder tritt sie himmelhochjauchzend oder zu Tode betrübt auf. Dazwischen gibt es kaum Platz für Emotionen. Lucy ist ständig in einem Weinkrampf gefangen oder schreit sich die Seele aus dem Leib. Ihre Person wirkt dadurch wenig glaubwürdig und die Erzählung wird durch diesen Rahmen erheblich gestört.

Fazit: Das Buch liest sich leicht und flott. Für leichte Kost zwischendurch ist es geeignet. Doch sollte der Leser hier keine tiefschürfenden Gefühle und Gespräche erwarten. Die Handlung bleibt oberflächlich und ist selten authentisch.
Obwohl das Werk zunächst sehr gut startet, flacht die Erzählung mit zunehmender Seitenzahl immer mehr ab. Gerade im letzten Drittel wird es dann sehr flapsig und verwirrend. Lucy ist nicht bereit, einfach Stellung zu beziehen, und handelt nicht logisch. Der Leser muss dann schon etwas Durchhaltevermögen beweisen.
Außerdem endet der Roman mit einer Art Cliffhanger, der die Vorfreude auf den nächsten Teil wecken soll. Bleibt nur zu hoffen, dass es dann auf eine etwas solidere und glaubwürdigere Handlung hinausläuft.

Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite verfügbar.

Anja Gollasch



Taschenbuch | Erschienen: 9. Dezember 2019 | ISBN: 9783453580626 | Originaltitel: Forgetting You, Forgetting Me | Preis: 9,99 Euro | 432 Seiten | Sprache: Deutsch

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