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 Amizaras Diarium 1893 AD


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Es muss schon das Schicksal der Welt aus den Fugen geraten, wenn Aleister Crowley, Harry Houdini, eine Samurai und ihre Weggefährten sich gemeinsam gegen Engel und Dämonen stellen, von denen jeder Einzelne seinen eigenen Plan verfolgt.

Amaziras ist es, der den Plan in Gang gesetzt hat, um seine große Liebe Raphadona zurückzugewinnen. Beide gehören zu den Ariach, unsterblichen Wesen, die in allen Kulturen bekannt sind und hierzulande wohl am ehestes als Engel gelten würden.

Wer bis hierhin nichts verstanden hat, der braucht sich nicht zu wundern, denn Autor Valerian Caithoque schmeißt seinen Leser mitten hinein in eine Geschichte, die sich keine Zeit nimmt, sich langsam zu entfalten. So hat denn jeder, der die früheren Bände nicht gelesen hat, Schwierigkeiten, sich in die Story um Amizaras und die Ariach einzulesen. Offensichtlich geht es um Unsterblichkeit, Verdammnis und den Engeln ähnliche Wesen, die jedoch keinesfalls so freundlich und gütig sind, wie es gemeinhin der Glaube ist.

Da „Amizaras Diarium 1893 ad“ zeitlich vor den drei Bänden der Amizaras-Chronik liegt, steht das Ende der Geschichte fest, nicht jedoch die Finten und Haken, welche die Geschichte bis dahin schlägt.
Leicht macht es der Autor bis zum Ende nicht. Zu vollgepackt ist Amizaras Welt und zumindest am Anfang gerät der Leser leicht in Versuchung, das Buch kopfschüttelnd an Seite zu legen. Es fehlen dringend ein paar Erklärungen, damit wenigstens irgendwo ein Einstieg in die Handlung ermöglicht wird. Es dauert lange, bis sich dieses Gefühl legt, und zu keinem Zeitpunkt ist das Buch eins derjenigen, die sich so einfach an einem Abend lesen lassen, daran ändern auch die zeitweilig flapsigen und unterhaltsamen Dialoge zwischen den Figuren nicht, zumal es schwer ist, zu erkennen, aus welchem Blickwinkel die Geschichte gerade erzählt wird. Es bietet daher definitiv einen Vorteil, wenn der Leser Spaß an komplexen, teilweise verworrenen Geschichten hat.

Eindeutig punkten kann der Roman bei der Aufmachung. Nun ist es normalerweise kein gutes Zeichen, wenn das Cover über den grünen Klee gelobt wird, denn es sollte der Inhalt eines Buchs sein, der die Aufmerksamkeit erhält. Bei „Amizaras Diarium 1893 ad“ ist die Gestaltung jedoch so ungewöhnlich, dass sie erwähnt werden muss. Nicht nur das eigentliche Cover präsentiert sich ungewöhnlich und liebevoll gestaltet, auch die Seiten heben sich so sehr von der Masse der anderen Bücher ab, dass es das Herz jedes Buchliebhabers berührt. Den grauen Seiten wurde ein Vintage-Look verpasst, beinahe auf jeder Doppelseite befindet sich eine schwarz-weiße Illustration, vor jedem Kapitel findet der Leser einen grafisch ansprechend gestalteten Spruch oder eine Frage, die neugierig auf die nächsten Seiten machen. Zusätzlich finden sich noch zwei Tarotkarten von Raphadona und Al´Nathrach im Buch, deren Bedeutung der Leser ebenso am Ende des Buchs findet wie dringend nötige Begriffserklärungen. Sonst hat er nicht viele Chancen, Begriffe wie Ariach-Essenzen, Toröffnungsrituale und Tharoniter zu verstehen.

Uff. Ich gehöre ja nicht zu den Leuten, die sich scheuen, dicke Bücher zu lesen, doch „Amiraras Diarium 1893 ad“ hat mir einiges abverlangt. Auf den ersten Seiten musste ich mich zur Disziplin ermahnen, sonst hätte ich es einfach weggelegt. Da wäre ich dem Autor für die eine oder andere Erläuterung dankbar gewesen. Auch jetzt würde ich das Buch meinen Freunden nur unter Vorbehalt empfehlen, denn es braucht die richtige Zeit, sich in Amizaras Welt einzulesen. So lag das Buch ein paar Wochen, bevor ich nicht nur die Aufmachung, sondern auch den Inhalt zu schätzen wusste. Danach fand ich die Handlung unterhaltsam, bin mir aber unsicher, ob ich die anderen drei Bände auch noch lesen möchte. Ein leichterer Einstieg wäre hier ein echter Vorteil gewesen, denn Valerian Caithoque hat eine ausgesprochen komplizierte Welt erschaffen. Das wird den einen oder anderen Leser abschrecken und ich würde hier besonders dazu raten, in die Leseprobe auf der Verlagsseite zu schauen, um herauszufinden, ob das Buch gefällt.


Iris Jockschat



Hardcover | Erschienen: 15. Juni 2017 | ISBN: 9783981442144 | Originaltitel: Amizaras Diarium 1893 ad | Preis: 29,80 Euro | 500 Seiten | Sprache: Deutsch

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