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 Die Flüsse von London, Band 8: Ein weißer Schwan in Tabernacle Street


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Nach dem Debakel seines letzten Abenteuers hat Police Constable Peter Grant die Londoner Polizei verlassen und sucht sich einen Job in der privaten Sicherheitsbranche. Da kommt es ihm gelegen, dass ein völlig neues IT-Unternehmen mit Namen Serious Cybernetics Corporation jemanden sucht, der es vermag, einem Maulwurf auf die Spur zu kommen. Firmeninhaber Terrence Skinner ist zudem davon überzeugt, dass ihm jemand nach dem Leben trachtet, was insofern ungewöhnlich erscheint, als die Firma des US-Millionärs zwar unglaublich kreative Leute beschäftigt, jedoch niemand wirklich weiß, was genau bei Serious Cybernetics Corporation eigentlich produziert wird. Eins wird Peter aber schnell klar: So ganz ohne Magie geht das Ganze nicht ab.

So, so, Peter Grant arbeitet nicht mehr als Polizist und hat auch nichts mit Magie zu tun? Das wäre ja mal eine komplette Wende in der Reihe um die Flüsse von London. Noch dazu ließe es sich nur unter Schwierigkeiten durchziehen, befindet sich die Hauptfigur doch in einer Beziehung mit einer Flussgöttin erwartet mit dieser bald das erste Kind. Da dürfte es sich um die die denkbar ungünstigste Zeit handeln, sein Leben umzukrempeln.
Aber keine Sorge, bereits auf den ersten Seiten wird klar, dass Peter natürlich noch für das Folly, die magische Abteilung Scotland Yards, tätig ist und auch weiterhin Kontakt zu seinem Vorgesetzten Nightingale hat. Allerdings begibt Peter sich auf unbekanntes Terrain und das tut der Reihe gut. Schließlich hat er sieben Bände lang nach dem gesichtlosen Magier gesucht und es wird dringend Zeit für eine neue Perspektive.
Diese bekommt Peter nun und dabei bleibt es nicht. Er muss sich undercover zurechtfinden und stößt dann noch auf eine andere Gruppe Magier, die ihren Ursprung in den USA hat. Nun setzt er sich nicht nur mit einer alten Maschine der Mathematiker Ada Lovelace und Charles Babbage auseinander, sondern auch noch mit internationalen Verwicklungen, denn die fremden Magier haben durchaus ihre eigenen Interessen.

Eine Weile sah es so aus, als würde die Welt um Peter Grant ein wenig langweilig. Immerhin war der eine oder andere Gesichtslose schon lange sein Feind und auch Leslie, seine ehemalige Kollegin und spätere Gegnerin, nahm einen großen Platz in den Geschichten ein. Da ist es schlau von Autor Ben Aaronovitch, Peter eine neue Aufgabe zu verpassen und sein Spielfeld etwas zu vergrößern.
Und es hilft auch, dass nun amerikanische Magier auftauchen, deren Motive sich natürlich nicht immer mit Peters decken und denen der Leser sicher noch öfter begegnen wird.
Trotzdem setzt sich in dem Roman eine gewisse Routine fest. Im nunmehr achten Band ist das nun auch nicht verwunderlich, aber schöner wäre es gewesen, wenn der Autor eine zündende Idee gehabt hätte, mit der die Serie deutlicher Fahrt aufnehmen könnte, als sie es nun tut. Stattdessen plätschert die Handlung weitestgehend gemächlich vor sich hin und lebt von Peter Grants trockenem Humor und seiner Fähigkeit, auch die absurdesten Situationen mit einem leichten Schulterzucken hinzunehmen.
So verspricht "Ein weißer Schwan in der Tabernacle Street" einen leichten Leseabend, aber keine mitreißende Geschichte, die den Leser fiebrig auf das nächste Buch warten ließe. Sei es drum. Es gibt weitaus schlimmere Dinge, als angenehme Stunden mit einem Buch zu verbringen und einen sympathischen Bekannten zu begleiten, der seine Leser gerne zum Schmunzeln bringt.
Zu erwähnen wäre noch, dass der achte Band in einem leicht geänderten Format erscheint als seine Vorgänger. Der Lesefreude tut das keinen Abbruch, wer aber gerne passende Reihen im Regal stehen hat, dem wird das deutlich ins Auge fallen.
Eine Leseprobe lässt sich auf der Verlagsseite finden.

Iris Jockschat



Softcover | Erschienen: 23. Oktober 2020 | ISBN: 9783423262781 | Originaltitel: False Value | Preis: 15,00 Euro | 432 Seiten | Sprache: Deutsch

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