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 Die Originale, Folge 19: Reise zum Mittelpunkt der Erde


Cover
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Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
1977 veröffentlichte "Europa" einige Klassiker als Hörspiele, zu einer Zeit, als Kinder und Jugendliche noch primäres Zielpublikum von Hörspielen waren.
Zu den Geschichten zählt auch "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" von Jules Verne.

Professor Otto Lidenbrock stößt zufällig in einem Manuskript auf die Nachricht eines Isländers. Nach langwierigen Übersetzungsversuchen stellt sich heraus, dass der Verfasser, ein gewisser Arne Saknussemm, behauptet, einen Weg zum Mittelpunkt der Erde gefunden zu haben.
Voller Tatendrang macht sich der Professor auf den Weg. Im Schlepptau hat er seinen ängstlichen Neffen Axel und in Island engagiert er zudem einen gewissen Hans als Führer der Expedition. Die kleine Expedition findet den in der Nachricht beschriebenen Krater, der in das Erdinnere führen soll, tatsächlich.
Schon nach kurzer Zeit droht die Expedition zu scheitern, als das Team feststellen muss, einen falschen Weg eingeschlagen zu haben und knapp an Wasservorräten ist, doch dann entdeckt Hans einen Bach, der schließlich zu einem unterirdischen Meer voller prähistorischer und fantastischer Flora und Fauna führt ... doch werden die drei Reisenden je wieder die Erdoberfläche erreichen, um den Menschen von ihrer Entdeckung zu berichten?

Der französische Schriftsteller Jules Verne veröffentlichte die Geschichte bereits 1864. Sie wurde mehrfach verfilmt und ist noch heute eine der bekanntesten Erzählungen aus der Feder des Autors.

Das Hörspiel ist auf die wesentlichen Bestandteile der Geschichte beschränkt und orientiert sich dabei vorrangig an der wissenschaftlichen Expedition und der grandiosen Entdeckung, die Otto Lidenbrock in dieser Geschichte macht. Zahlreiche Entdeckungen, die das Forscherteam im Unterirdischen macht, bleiben unerwähnt, ebenso die Konkurrenz der Expedition und weibliche Figuren, wenn man von der Haushälterin des Professors absieht.

Die Charakterdarstellung der Figuren Otto, Axel und Hans ist nicht allzu gut gelungen. Um eine bestimmte Meinung zu suggerieren, wurden die Charaktere ziemlich stark überspitzt, so dass der übervorsichtige Axel zu einer regelrechten Memme, der ungeduldige und vom Wissensdurst angetriebene Otto zu einer eher durchschnittlichen Figur und der Expeditionsführer Hans zu einem "Ja"-Sager wurden, was Kennern von Print- oder Filmfassungen der Geschichte nicht sonderlich gefallen dürfte.

Lob verdient trotzdem die grundsätzliche Sprecherleistung im Rahmen der Möglichkeiten.
Professor Lidenbrock wird von dem deutschen Schauspieler und Synchronsprecher Klaus Schwarzkopf gesprochen, der vor allem als deutsche Stimme von Peter Falk in "Inspektor Columbo" bekannt ist, aber auch in Einzelfällen William Shatner, Robert Mitchum. Tony Curtis und andere bekannte Schauspieler synchronisierte.
Als Hans, wenn auch in dieser Rolle gnadenlos unterfordert, tritt Lutz Mackensy auf, der Schauspielern wie Al Pacino, Rowan Atkinson, Tim Curry, Patrick Swayze, Gary Oldman und anderen seine Stimme lieh.
Axel wird von Stefan Schwade gesprochen, der bei Europa-Hörspielproduktionen des Öfteren zu finden ist.

Die CD wurde übrigens trotz sonst schlichter optischer Gestaltung des Produkts und der Verpackung in Vinyl-Optik mit dem Druck der Siebziger Jahre-Ausgabe versehen, was eine besondere Augenweide vor allem für ältere Hörer ist, die sich an die Schallplatten von einst, heute kaum noch zu finden, erinnern.

Insgesamt eine im Grunde zu starke Kürzung der Vorlage, obwohl sie sich aufgrund der bestehenden Hauptelemente für einen ersten Einblick eignet. Darüber hinaus vermag dieses Hörspiel allerdings aufgrund der Charakterüberzeichnungen und fehlender Spannung nicht zu überzeugen.

Tanja Elskamp



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. Januar 2006 | ISBN: B000CF6N4U | Preis: 7,95 Euro

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