Manche "Leute" sehen ähnlich aus und sind doch ganz verschieden, wie die drei Raben, von denen zwei vom Pech verfolgt scheinen, worüber der dritte schadenfroh lacht. Am Ende erleidet aber auch er eine Bruchlandung.
Noch unterschiedlicher sind "Leute", die sich auch äußerlich nicht ähneln. Kein Wunder, dass der kleine Igel erschrickt, als ihm die polyglotte Elster von den gewaltigen Wundern der Erde erzählt. Denn sie sind so groß, und er ist doch noch so klein.
Und wie anders die Welt in Afrika ist, erfährt ein Luftballon, von Lisa auf die Reise geschickt. Als er heimkehrt, erwischt ihn eine Kralle der Tatze von Lisas Katze. Deshalb haucht Lisa einem weiteren Ballon Leben ein: Was mag er erleben?
Tja, und dass unter Zwang nichts so recht funktioniert, verrät das Gedicht "Wenn ich will, dann kann ich auch …"
Gegen einen Sägemehl verarbeitenden Keksfabrikanten setzt sich eine Gruppe Kinder zur Wehr, die durch Wunderpillen zu erstaunlicher Größe herangewachsen sind.
Etliche weitere Gedicht-Geschichten ranken sich um das Thema "Ein jeder soll halt anders sein", jedes aus einem anderen Blickwinkel.

Die witzigen, skurrilen Gedichte und Episoden sollen aufzeigen, wie wichtig Toleranz ist. Keiner ist wie der andere, aber (fast) alle haben dasselbe Recht, so zu sein, wie sie sind, (fast) alle sind gleich wichtig und jedem passieren einmal beschämende und unangenehme Dinge. Und das, was der eine peinlich findet, missfällt dem anderen keineswegs.
Illustriert werden die kecken Reime durch ebenso eigenwillige, launige und fröhlich bunte Bilder, die die Stimmung und den Gehalt der Gedichte gut widerspiegeln.
Weniger erfreulich sind die nicht gerade seltenen Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler. Außerdem verwundert es, wenn in einem Buch über Toleranz Vorurteile geschürt werden: Warum sollte beispielsweise einer "beknackt" sein, weil er eine Fabrik hat, in der man backt - wie der Text impliziert? Und muss das Wort "Kotzen" eigentlich in einem Kinderbuch auftauchen? An einigen Stellen wundert man sich als vorlesender oder begleitender Elternteil doch sehr über eine etwas eigenartige Philosophie, die bei Kindern zu Verwirrung führt.
Auch die Reime holpern oft vor sich hin, aber da soll meinetwegen eine jede Zeilenendung halt anders sein, frei nach dem Buchtitel.
Fazit: Es stimmt schon, jeder soll ruhig anders sein. Daher hat jeder auch einen anderen Buchgeschmack, und wer es so richtig schräg mag, liegt hiermit vermutlich nicht falsch, muss sich aber auf Diskussionen mit den lieben Kleinen gefasst machen.