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 Der magische Schlüssel des Jablou

Ein abenteuerliches Märchen aus den Weiten der Meere


Cover
Gesamt +----
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Moscha geht in den Sommerferien für sein Leben gern angeln. Schon früh morgens ist er an seiner Lieblingsmole am Meer und beobachtet den lieben langen Tag seine Angelrute; wenn er aber etwas gefangen hat, so wirft er den Fisch aus Mitleid zurück ins Meer, bevor er stirbt. Eines Tages, kurz vor dem Ende der Sommerferien, entdeckt Moscha an seinem Lieblingsplatz eine verletzte Möwe, die sich in Stacheldraht verfangen hat. Er traut seinen Ohren kaum: Die Möwe kann sprechen und bittet ihn um Hilfe! Sie ist ein Untertan des weisen Meerkönigs Jablou und auf dem Weg, diesem seinen magischen Schlüssel zu bringen, den er für seine Herrschaft braucht. Da sie aber nun schwer verletzt ist, kann sie ihren Auftrag nicht länger erfüllen und bittet Moscha, ihn statt ihrer zu übernehmen. Denn wenn der Schlüssel in die Fangarme des bösartigen Kraken Brutus fällt, wird das Meerreich untergehen.
Der Zwölfjährige tut der Möwe den Gefallen und nimmt den Schlüssel entgegen. Dadurch verwandelt sich diese zurück in den Kabeljau Karl, der zu diesem Auftrag geschickt wurde. Moscha hingegen wird nun von der Macht des magischen Schlüssels in einen Fisch verwandelt. So macht er sich auf in die Weiten des Meeres, um seine Aufgabe zu erfüllen.
Auf dem Weg zum Schloss des Meereskönigs erlebt er allerlei Abenteuer und Gefahren. So hört er die Musik einer Unterwasserband, entdeckt die sagenhafte gesunkene Stadt Atlantis, erlebt eine Fischolympiade, rettet eine Walmama vor Haien, lernt dabei viele neue Freunde kennen und entwischt immer wieder Brutus’ bösen Helfern. Dann jedoch, kurz vor dem Schloss, steht er dem gemeinen Brutus persönlich gegenüber.

"Der magische Schlüssel des Jablou" ist untertitelt mit den Worten: "Ein abenteuerliches Märchen aus den Weiten der Meere" - was etwas irreführend ist. Zwar bemüht sich Axel Lüdtke, den Stil einem Märchen anzupassen. Es bleibt allerdings bei dem Versuch. Überhaupt fährt Lüdtke keine klare Linie in seiner Art zu schreiben. In einem Kinderbuch erwartet man vielleicht keinen ausgefeilten, durchdachten Schreibstil wie in anderer Literatur, dennoch fallen viele Störfaktoren auf; zahlreiche Füllwörter, Verdopplungen derselben, Wiederholungen, umständliche Formulierungen und fehlende Informationen machen den Roman weder für ein Kind noch für einen Erwachsenen entspannend und angenehm zu lesen. Manche dieser Auffälligkeiten könnten noch verziehen werden, wäre da nicht eine Schlampigkeit in der Überarbeitung des Romans festzustellen, die einem die Geschichte noch mehr verleidet: Da werden Buchstaben vergessen, Rechtschreibfehler gemacht, da wird ein Stadion im nächsten Satz zum Stadium gemacht und ähnliches mehr - in der Häufigkeit sehr ärgerlich.

Die Geschichte eilt währenddessen atemlos dahin. Ohne zu verweilen, detaillierte Beschreibungen zu geben oder dem Leser einfach einmal die Möglichkeit zu geben, sich an einem der vielen Handlungsorte zurechtzufinden, hetzt Lüdtke durch die vielen Abenteuer, die er seinen Ich-Erzähler Moscha erleben lässt. Zwar sind einige der Ideen nett und hätten viel Stoff für eine spannende Episode der Reise geboten; indem Lüdtke jedoch gleich zum nächsten Ereignis weiterführt, will keine Spannung aufkommen. Vielmehr werden die Seiten mit Unnötigem gefüllt. So wird beispielsweise stets vermerkt, dass Moscha sich zum Schlafen legt oder sich Futter zum Frühstück oder Abendessen sucht - wohlgemerkt, es wird beschrieben, dass er es tut, nicht wie, was eine viel interessantere Frage wäre. Auch die Dialoge sind unglücklich ausgefallen, denn zum einen ist keinerlei Unterschied zwischen den Sprechenden festzustellen - alle reden auf dieselbe Art und Weise, ob Freund, ob Feind - und zum anderen erscheinen die Dialoge viel zu oft als Belehrungen der langweiligeren Art. Was gesagt wird, weiß man oftmals bereits durch das Geschehene.

Ob "Der magische Schlüssel des Jablou" ein Buch für Erwachsene sein soll, die sich noch einmal in die Kindheit versetzen lassen wollen, ob es für die jüngeren oder Erstleser oder aber zum Vorlesen für die Kleinsten sein soll: Keine der möglichen Zielgruppen wird angesprochen. Dafür bleibt der Autor zu wenig einer einzigen Linie treu. Er verpasst es leider, die Handlung seinen Ideen gerecht werden zu lassen. Von allem zu wenig, vom Wichtigen nichts - schade um das im Ansatz gute Grundgerüst. Es gibt wesentlich Besseres zu lesen.

Tina Klinkner



Taschenbuch | Erschienen: 01. Oktober 2005 | ISBN: 3828022588 | Preis: 8,80 Euro | 144 Seiten | Sprache: Deutsch

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