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 Anno Domini - Im Namen des Gesetzes


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie


Quer durch die Jahrtausende der Menschheitsgeschichte bis in die jüngste Zeit geht es beim vorliegenden Set zu "Anno Domini". Von Folter und Hinrichtung bis hin zu der Ernennung von Landeswahrzeichen und Gerichtsurteilen: "Im Namen des Gesetzes" fasst weitläufig alles zu diesem Titel Gehörende zusammen und verpackt es in ein 336 Karten umfassendes Wissens- und Bluffspiel.

Zu Spielbeginn werden die Karten, deren Vorderseite ein Ereignis beschreiben und deren Rückseite eine Jahreszahl angeben, gemischt. Jeder Mitspieler erhält neun Karten; eine Karte wird mit dem Ereignis nach oben ausgelegt und dann kann die Runde auch schon beginnen.
Wer am Zug ist, wählt ein Ereignis aus den Karten aus, die er in der Hand hat und legt dieses Ereignis an das bereits ausliegende an. Hierbei gilt es zu entscheiden, ob das Ereignis zeitlich vor oder nach dem ausliegenden Ereignis stattgefunden hat. Der nächste Spieler ordnet wiederum eine seiner Karten zeitlich ein und so geht es immer reihum. Wichtig hierbei: Auch bei den eigenen Karten darf man nicht umdrehen, legt also nach Wissen oder Vermutung an.

Das Besondere der "Anno Domini"-Reihe: Jederzeit kann jemand vor dem Anlegen einer eigenen Karte anzweifeln, dass die bereits ausliegenden Karten chronologisch korrekt ausliegen. In diesem Fall werden alle bereits ausliegenden Karten umgedreht und überprüft, ob die Zeitleiste eingehalten wurde. Ist dies der Fall, muss der Anzweifelnde Karten nachziehen. Ist die Reihe jedoch nicht korrekt - und hierbei ist völlig irrelevant, ob die letzte Karte korrekt angelegt wurde oder nicht, denn es geht um die gesamten ausliegenden Karten -, zieht der Spieler, der zuletzt an der Reihe war, Karten nach.
Dieses Element grenzt die Spielserie von üblichen Wissensspielen ab. Zum einen sind viele Ereignisse derart fern vom Durchschnittsspieler, sei es zeitlich oder örtlich, dass auch die besonders gebildeten Köpfe sicherlich nicht alle richtigen Zeiträume kennen werden. Viel wichtiger ist der mögliche Zugewinn an Wissen durch das Spiel sowie der Einsatz von Bluffs und ein wenig Strategie. So ist es denkbar, bewusst falsch anzulegen, um in der Folgerunde die Abfolge garantiert erfolgreich anzweifeln zu können - vorausgesetzt, die Mitspieler durchschauen das Spielchen nicht und zweifeln die Kette nicht selbst an. Doch solang dies nicht gleich der direkt nachfolgende Spieler macht, kann es dem "Falschsspieler" nur recht sein - Hauptsache, er selbst muss keine Karten nachziehen, denn gewonnen hat, wer als Erster keine Karten mehr auf der Hand hält.

Die Karten sind sehr klein, weshalb man sie gut in der Hand verstecken kann. Auch ein Spiel auf kleineren Tischen oder gar unterwegs erhält somit eine Chance, da die gebildeten Ketten nicht viel Raum benötigen, zumal auch der Karton zur Unterbringung der Karten sehr klein ist und nicht unnötig aufgebläht wurde.
Die Gestaltung selbst ist sehr schlicht. Lediglich schwarzer Text auf weißem Grund ist zu sehen, bei den Jahreszahlen kommt noch die Farbe Blau ins Spiel - das war es dann auch schon.
Auch die Spielregel enthält auf einem gefalteten DIN A 4-Blatt zwar die Regeln sowie einige Erläuterungen und Beispiele, ist jedoch komplett in schlichter Textform gehalten und wird abgesehen von schlichten Symbolen zur Absatzauflockerung, die nicht zum Thema gehören - beispielsweise sind ein Gecko und ein Auto klein abgebildet -, nicht durch Farben, Formen oder grafische Beispiele aufgepeppt.

Eine Art Langzeitmotivation für dieses Spiel entwickelt sich vor allem bei Spielern, die mehr auf das Bluff-Element setzen als sich durch Wissen überbieten zu wollen. Außerdem ist ein Mischen verschiedener Sets der Reihe nicht nur möglich, sondern auch wünschenswert, denn erst dadurch lassen sich eventuelle Steckenpferde von Mitspielern weiter ausschließen und der Bluff-Faktor erhöhen. Als reines Wissensspiel ist "Anno Domini" weder zu sehen noch zu spielen, denn die Ereignisse der 336 Karten sind zwar relativ leicht zu merken, solang man nur mit einem Set spielt, dennoch ist nicht zuletzt wegen der Kartengröße jedes Ereignis derart kurz umrissen, dass sich in den meisten Fällen wenig Nutzen aus den gewonnenen Erkenntnissen ziehen lässt.

Insgesamt ein unterhaltsames Spiel und eine gelungene Mischung aus Wissens- und Bluffspiel für zwei bis acht Spieler, das sich besonders in Kombination mit weiteren Sets und zum Einsatz in großen Spielrunden eignet. Durch die schlichte Gestaltung des Spiels und in Anbetracht der Tatsache, dass eine Anschaffung mehrerer Sets über einen längeren Zeitraum zur Aufrechterhaltung des Spielspaßes fast unumgänglich ist, sind die Anschaffungskosten jedoch relativ hoch.

Tanja Elskamp



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