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 Agenda, die Umweltfee

Ein Öko-Lesebuch für junge Leser


Cover
Gesamt +----
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


192 Seiten umfasst das Taschenbuch für junge Leser ab acht Jahren, das allgemein verständliches Wissen über die Natur vermitteln möchte und zugleich ein Öko-Märchen darstellt.

Das Mädchen Christin wird von Müll begleitet. Bis in ihre Träume hinein verfolgen sie riesige Müllberge, an denen sie zu ersticken droht.
Christins Mutter steht dem Thema Umwelt offen gegenüber, doch eine wirkliche Veränderung tritt in Christins Leben, als sie eines Tages eine Fee kennenlernt, die mitten auf dem Müllberg aus ihren Träumen thront.
Agenda - dies ist allerdings nur ein Künstlername, denn eigentlich heißt sie Agenda 21 - bleibt an Christins Seite und erklärt ihr die Welt: warum soviel Müll entsteht, warum Menschen so eingeschränkt in ihrem Denken zu sein scheinen und welche Folgen das unbedachte Verhalten für die Natur hat, all das erfährt Christin von Agenda.

Dieses Lesebuch ist ein gut gemeintes Werk. Der Autor möchte ökologisches Bewusstsein schon bei den Kindern wecken, sie wachrütteln und damit erreichen, dass der Umgang mit der Natur sich ändert, vielleicht erst zukünftig, vielleicht auch bald schon, wenn die Eltern der jungen Leser ein offenes Ohr für die Botschaften ihrer Kinder haben.

Gut gemeint ist allerdings noch lange nicht gut umgesetzt, und dafür ist das vorliegende Taschenbuch leider ein gutes Beispiel.
Die Handlung ist nicht allein märchenhaft, sondern sie ist auch ziemlich blödsinnig. Das Verhalten der auftretenden Figuren ist steif, es kommt kein Fluss in die Geschichte und auch ein wirkliches Identifikationspotenzial ist nicht gegeben. Es scheint, als habe der Autor zwar Figuren gebraucht für sein Buch und auch ein offenes Auge für die Natur, für die Menschen, die darin leben, scheint ihm selbiges jedoch zu fehlen - oder er ist nicht in der Lage, realistische und lebendige Figuren zu beschreiben.

Dieses Buch soll Wissen vermitteln und somit auch Begriffe rund um die Natur. Um dies zu erreichen, griff Joachim Schroetter allerdings in die Vollen. Ein Fremdwort jagt das nächste und sie werden der Reihe nach "kindgerecht" erklärt - daraus besteht im Grunde das gesamte Buch. Ob das kindgerechtes Erklären und dem Wecken ökologischer Interessen dienlich ist, sei nicht dahingestellt, sondern schlichtweg verneint. Auch hier zeigt sich wieder das große Interesse und die Begeisterung für das Thema Natur, aber die Unfähigkeit, dies den in ihr lebenden Wesen vermitteln zu können.

Auch Satz und Layout des Buches lassen zu guter Letzt zu wünschen übrig. Anführungszeichen sind falsch gesetzt oder fehlend und entstellen damit ganze Dialoge, die ohnehin schon hölzern sind, kursive Worte werden zuhauf eingesetzt. Mal wird dieser Begriff dann durch die Fee oder jemand anderen näher erläutert, so dass der kursive Satz seinen Sinn hat, an vielen anderen Stellen scheint es lediglich zu bedeuten "Achtung, wichtiges Wort!". Warum und wieso erfährt der Leser hierbei leider nicht oder erst irgendwann später.
Unterstützt wird das fade Buch von einigen schematischen Darstellungen und wohl selbstgekritzelten Bildchen, die wirklich unschön anzusehen sind.

Kinder dürften von diesem Buch in erster Linie gelangweilt sein, verstehen werden viele Kinder ab acht Jahren es zudem ebenfalls nicht.

Joachim Schroetter stellt mit diesem Werk ein beeindruckendes Zeugnis dafür dar, wie es aussieht, wenn Menschen sich extrem auf ein Themengebiet einschießen: eine eingeschränkte Sicht der Dinge und bei allem Enthusiasmus für Pflanze, Tier und Globus kein Zugang mehr für menschliche Wesen gegeben.

Es gibt wirklich gute ökologische Kinderbücher. Dieses hier gehört ganz sicher nicht dazu.

Tanja Elskamp



Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 2001 | FSK: 8 | ISBN: 3828016707 | Preis: 10 Euro | 192 Seiten | Sprache: Deutsch

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