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 Die Stadt der verlorenen Kinder


Cover
Gesamt +++++
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


One, der einsame Kraftmensch, hat nur zwei Menschen, die ihm etwas bedeuten. Der eine ist sein Mentor, legt ihm die Ketten an und führt ihn von Jahrmarkt zu Jahrmarkt. Er stirbt durch eine Messerattacke eines Diebes. Der andere ist ein kleiner Junge, um den sich One kümmert. Er wird am selben Tag von unheimlichen Gestalten, die anstelle des linken Auges eine Maschine am Kopf tragen, entführt. One ist verzweifelt. Er sucht nach dem kleinen Kerl, dessen einziges Kennzeichen sein unstillbarer Hunger ist.
Auf seiner Suche begegnet er Miette. Das schwarzhaarige Mädchen hält One für dumm und unwichtig, alle Großen sind entweder böse oder unwichtig in ihren Augen. Sie ist mit einer Truppe Kinder unterwegs, um Raubzüge zu unternehmen. Geführt wird die Diebesbande von den siamesischen Zwillingen. Die alten Frauen sind ebenso grausam wie gierig. Nichts außer Geld interessiert sie. Als sich Miette um One zu kümmern beginnt und ihm hilft, eine Spur des kleinen Jungen zu finden, beschließen die Zwillinge, Miette zu töten.
Zu diesem Zeitpunkt sind die Kinder bereits fortgeschafft worden. Sie werden mit einem Boot zu einem stählernen Koloss draußen auf See geschafft. Hier regiert Krank über eine seltsame Schar Bediensteter. Es sind sechs Klone, eine Pygmäin und ein Gehirn in einem Flüssigkeitsbehälter. Der Erbauer und Erschaffer dieser seltsamen Welt ist verschwunden und zurück geblieben sind nur die Kreaturen seiner Forschungen. Krank lässt immer wieder Kinder aus der nahen Stadt entführen und an seltsame Apparate anschließen. Er versucht mit Hilfe der Träume der Kinder, Gefühle zu empfinden. Doch er bleibt kalt und grausam, zu keiner Emotion fähig. Doch endlich gibt es Hoffnung: Der kleine Junge, den seine Schergen aus den Händen von One gerissen haben, hat weder Angst vor Krank wie alle anderen Kinder, noch beeindruckt ihn die seltsame und fremdartige Umgebung. Auch hier denkt der Kleine nur ans Essen.
Doch in der Stadt trifft Miette auf einen seltsamen Mann, der ihr eine Spur zu den Kindern weist. Sie versucht mit One das Rätsel der entführten Kinder zu lösen, nicht ahnend, dass die siamesischen Zwillinge ihren Tod beschlossen haben.

Dieser Film versucht mehrere Genres zu verbinden. Er beginnt als Drama, scheinbar im siebzehnten oder achtzehnten Jahrhundert spielend, mutiert urplötzlich zu einem Horrorstreifen, um wenig später die Freunde der Fantasy zufrieden zu stellen. Immer abstruser, abgedrehter, absurder werden die Wendungen der Geschichten. Zahllose Charaktere bevölkern diese wundervolle Geschichte und alle sind sie grandios ersonnen und fantastisch gespielt. Nie hat man das Gefühl, Schauspielern zuzusehen, sondern geht in der Geschichte und ihrer seltsamen Bildersprache auf.
Mit fantastischen Kamerafahrten, beeindruckenden Szenen und Bildern, grandiosen Einfällen und immer wieder überraschenden Wendungen weiß die Geschichte zu gefallen. Miette und One wachsen einem schnell ans Herz, das Schicksal der Kinder berührt. Doch auch die hoffnungslose Lage der Klone, die erschreckende Lebensgeschichte der Kreaturen des unbekannten Genies auf der Stahlinsel mitten im Meer, berührt und fasziniert.
Einen beeindruckenderen Fantasy-Film gibt es kaum. Er erzählt mit traumwandlerischer Sicherheit eine absolut einmalige, nicht erzählbare oder beschreibbare Geschichte.
Bis in die kleinste Nebenrolle hinein ist die Besetzung perfekt, alle Gestalten fein ausgearbeitet und absolut glaubwürdig. Wenn man nur den heruntergekommenen Varieté-Star und seine einmaligen "Tierchen" gesehen hat, kann man seinen Blick nicht mehr vom Bildschirm abwenden. Die suggestiven Bilder, die sehenswerten Sets, die einmaligen Einblicke in die Psyche der skurrilsten Geschöpfe lässt den Betrachter schon nach wenigen Minuten nicht mehr aus seinem Bann. Beinahe hält man den Atem an, wenn man Miette und One durch diese Welt folgt.
Die DVD ist technisch perfekt, gerade die oft düsteren Passagen und grünlich-mystisch angehauchten Schauplätze erfordern hohen Aufwand, um sie in guter Ausleuchtung und Brillanz auf den Fernsehbildschirm zu transportieren. Was im Kino mit Leichtigkeit funktioniert, ist auf dem kleineren Bildschirm schwierig, aber mit Bravour gelungen.

Fazit: Dieser Film ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme. In allen Belangen ist er ein Meilenstein der Filmgeschichte und die DVD eine technische Meisterleistung. Sie sollte in keiner Sammlung fehlen.


Stefan Erlemann



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. April 2005 | FSK: 12 | ISBN: B0007W9DIG | Laufzeit: 108 Minuten | Originaltitel: La cité des enfants perdus | Preis: 13,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Französisch

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