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 Kein Engel an meiner Seite

Autoren: Elizabeth Glaser
Übersetzer: Jutta Hein
Verlag: Bastei Lübbe

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Sie waren eine Traumfamilie. Paul Glaser, Hauptdarsteller der Serie "Starsky und Hutch", und seine Frau Elizabeth hatten ein Kind bekommen und obwohl die Geburt für Elizabeth lebensgefährlich gewesen war, war das junge Glück nun dank einer Bluttransfusion perfekt. Dieses Glück wird sogar noch übertroffen, als sich zu ihrer Tochter Ari noch ein zweites Kind dazu gesellt: Jake.
Doch plötzlich wird das Glück getrübt: Ariel hat ständig Bauchschmerzen und die Ärzte wissen keinen Rat. Wir schreiben das Jahr 1986, als die Diagnose AIDS für Ariel feststeht - doch woher hat sie diese Krankheit? Also werden alle aus der Familie getestet und - es könnte kaum schlimmer sein - außer Ariel haben auch Elizabeth und Jake AIDS, auch wenn sie nur positiv sind und es bei ihnen noch nicht ausgebrochen ist. Nur die Bluttransfusion in Elizabeths erster Schwangerschaft kommt als Infektionsüberträger in Frage.
Das große Versteckspiel beginnt, denn 1986 ist AIDS kaum erforscht und bloß Homosexuelle, Prostituierte und Drogenabhängige scheinen davon befallen zu sein. Außerdem weiß niemand, wie oder wann sich AIDS überträgt.
Mit der Diagnose beginnt auch ein Kampf, der früher oder später tödlich endet. Doch welche Möglichkeiten gibt es für die Familie Glaser? Gibt es überhaupt eine Hoffnung?

"Kein Engel an meiner Seite", von Elizabeth Glaser selbst verfasst, erzählt den Kampf ihrer Familie und Freunde gegen die Diagnose AIDS, denn 1986 wusste kaum jemand wirklich etwas über die Krankheit; außerdem gab es viele Gebiete, die bei der Erforschung noch vernachlässigt wurden, vor allem bei Kindern, da die Allgemeinheit glaubte, nur Randgruppen wären von der Immunschwäche befallen.

Das Buch ist sehr gefühlvoll geschrieben und dokumentiert im Stil eines Tagebuchs Elizabeths Leben und das ihrer Familie von der Infektion bis zum Aufbau ihrer eigenen AIDS-Stiftung. Zusätzlich - um die Wirkung zu verstärken - sind zwei Mal einige Seiten hintereinander mit Bildern der Familie Glaser eingefügt.

Ich persönlich empfand das Buch als sehr eindrucksvoll, denn immerhin ist AIDS auch heute noch unheilbar und eine ständige Bedrohung, der wieder zunehmend leichtsinnig entgegen getreten wird. Dabei kann sie jeden treffen und oft ist es ein schlichter Unfall, der das ganze Leben verändert.
Einziger Makel ist, dass die Geschichte in Amerika passiert ist und bei Elizabeth Glasers Kampf um Anerkennung und Spenden dadurch Politikernamen fallen, mit denen man als Deutscher oft nichts anfangen kann. Dennoch wird immer vermittelt, welche Position und Wichtigkeit die Personen einnehmen.

So kann ich guten Gewissens eine gute Bewertung an dieses Buch vergeben, denn man lernt auf eingängliche Art sehr viel über die Anfänge von AIDS und auch die Probleme, die für Familien mit AIDS auftreten.
Leuten mit Bekannten, die von der Krankheit betroffen sind, oder sogar Betroffenen selbst kann man dieses Buch also nur empfehlen, um ihnen Mut zu machen; immerhin profitiert man auch heute noch von Elizabeth Glasers Kampf. Aber auch jeder andere, der sich über diese Thematik informieren will, wird hier fündig werden.

Sandra Seckler



Taschenbuch | Erschienen: 01. 1991 | ISBN: 3404612167 | Originaltitel: In The Absence of Angels | 432 Seiten | Sprache: Deutsch

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