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 Backlash 2006

Produzenten: WWE
Sprecher: Carsten Schäfer, Günter Zapf
Verlag: Rough Trade

Cover
Gesamt +++--
Action
Bildqualität
Brutalität
Extras
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Ton


Die Großveranstaltung der RAW-Sendung der WWE nach der Wrestlemania war auch in diesem Jahr wieder Backlash. Und mit dieser Großveranstaltung sollten einige Geschichten weiter gesponnen werden, die auch schon bei Wrestlemania XXII Thema waren.

Carlito gegen Chris Masters, so beginnt Backlash. Die beiden jungen Wrestler sind Talente, auf die die WWE für lange Zeit setzt, und da sie beide bei Wrestlemania noch Tag Team-Partner waren, ist hier auch ein bisschen Zunder drin. Allerdings kann Chris Masters nicht so wirklich überzeugen, und dann gibt es noch kleine Pannen - einmal ist deutlich zu sehen, wie die beiden sich per sanftem Tätscheln verständigen, und Chris Masters vergisst einmal aus dem Cover hoch zu springen, als er noch gar nicht verlieren soll. Als dann auch noch einer der schwierigsten Moves des Kampfes, ein Moonsault Carlitos, ziemlich an Masters vorbei geht und die deutschen Sprecher begeistert sind, dass der Moonsault so perfekt sitzt, ist das Maß voll, aus einem ganz guten Kampf einen schlechten zu machen.

Dann fertigt Umaga den Altstar Ric Flair ab. Damit wird Umaga zum Monster aufgebaut, was einigermaßen gelingt. Umagas Manager Estrada kommt allerdings viel besser an als sein Schützling, der immer noch die meisten Fans ziemlich kalt lässt. Das Women?s Campionship Match im Anschluss, Trish Stratus will ihren Titel von Mickie James zurück haben, geht nach relativ kurzer Zeit zu Ende, weil Trish sich ernsthaft am Arm verletzt.

Richtig viel steht im nächsten Match auf dem Spiel. Intercontinental Champion Shelton Benjamin setzt seinen Gürtel aufs Spiel und Rob Van Dam sein Köfferchen, in dem er die Papiere spazieren trägt, die ihm jederzeit ein Match um jeden beliebigen Gürtel garantieren. Beides hat einen hohen Wert, also kann der Gewinner sich glücklich schätzen. Dieser Brisanz ist dann wohl auch der zuerst sehr vorsichtige Kampf geschuldet, der erst mit der Zeit in etwa die Klasse erreicht, die man von den beiden erwarten durfte. Einziger echter Nachteil des Matches ist, dass Shelton Benjamin zwar ein technisch brillanter Wrestler ist, aber überhaupt nicht als Bösewicht vom Publikum akzeptiert wird. Da gibt es jede Menge Applaus für Van Dam, aber Benjamin tangiert die Zuschauer nur periphär.

Wenn es einen guten Kampf gibt, darf hinterher auch ein schlechter kommen, so müssen sich die Offiziellen bei WWE wohl gedacht haben, als sie Kane auf Big Show treffen ließen. Zwei wirklich große Männer, die beide schon ganz erstaunliche Matches gezeigt haben, in diesem Fall aber ein ziemlicher Ausfall sind.

Und dann kommt eine der verrücktesten Geschichten, die das Wrestling so schreibt, oder die Storyline-Schreiber, wie auch immer. Shawn Michaels, eine Ikone des Wrestlings, hat sich vor ein paar Jahren zum Christen gewandelt - wie so oft gibt es hier keine so genaue Trennung zwischen Mensch und Figur, aber es ist wohl wirklich so -, und da Vince McMahon, Präsident und Besitzer von WWE, auch in den Shows den Präsidenten spielt und dabei ein ziemlich fieser Geselle ist, hat er den Gegenpart übernommen und genug Blasphemie verbreitet, um einen großen Teil des Publikums wirklich gegen sich aufzubringen. Die Ansetzung des Matches ist Shawn Michaels und Gott gegen Vince und Shane McMahon, also Vater und Sohn. Vince McMahon ist um die sechzig, war nie Wrestler, aber immer ein beeindruckender Bodybuilder, und sein Sohn hat schon oft im Ring gestanden und sollte nicht unterschätzt werden. Von der Ansetzung des Kampfes an hat Michaels immer wieder gesagt, dass Gott wohl immer bei ihm wäre, dieser Kampf aber ein Handicap-Match würde. Und so passiert es dann auch. Heftige und blutige Prügelei, Geschmackssache.

Das Hauptmatch geht dann um den WWE-Titel, und Champion John Cena muss den Titel gleich gegen zwei Wrestler gleichzeitig verteidigen. Egal ob er oder seine Kontrahenten Edge und Triple H den ersten Pin anbringen können, egal wer dabei der Besiegte ist, der erste Pin zählt. Und die drei Maineventer zeigen wirklich eine Menge gutes Wrestling und harter Aktionen. Dass allerdings im zweiten Kampf nacheinander Blut fließen muss, wirkt übertrieben - ist übrigens kein Kunstblut, die Wrestler schneiden sich absichtlich, um einen möglichst großen Effekt zu bekommen. Guter Kampf und würdiges Ende eines brauchbaren Events.

Es bleibt allerdings einiges fraglich, zum Beispiel, warum es Großveranstaltungen gibt, in denen es überhaupt kein echtes Tag Team-Wrestling gibt. Oder warum zwei echte Stars wie Big Show und Kane ein so schlechtes Match mit einem so schlechten Ende gegeneinander zeigen müssen. Backlash war unterhaltsam, aber eben nicht viel mehr als das. Ein sehr durchschnittliches Event für das RAW-Roster, das eigentlich immer besser abschneidet als das Smackdown!-Roster. Pannen waren auch einige drin, aber die sind ja nicht immer vermeidbar.

Holger Hennig



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. August 2006 | FSK: 16 | Laufzeit: 176 Minuten | Preis: 24,99 Euro | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch

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