Media-Mania.de

 Die Legenden von Phantásien: Der König der Narren


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Krin setzt alles daran, ihre Tochter Res zu einer der berühmten Weberinnen aus Siridom zu machen. Die Teppiche, die Siridom verlassen, sind einzigartige Kunstwerke, denn sie erzählen die Geschichten Phantásiens. Doch zu Krins großer Enttäuschung hat Res ganz andere Pläne: Sie will Siridom verlassen, um Abenteuer zu erleben so wie ihr Freund Kunla, dessen Vater ein Mitglied der Gilde war, die den Handel für die Weberinnen betrieben. Einst würde er mit einem Händlertross Siridom verlassen können.
Doch es kommt alles anders - ein Händlertross kommt verlassen in Siridom an. Einziger überlebender Mitreisender ist eine Katze, die Res findet. Diese Katze versucht Res davon zu überzeugen, dass sie Siridom gemeinsam mit ihr unbedingt verlassen muss. Aber erst einmal kommt Res nicht dazu, denn von ihrer Mutter wird sie zur blinden Pallas geschickt, einer Teppichweberin, die Restaurationsarbeiten an den ältesten Teppichen durchführt.
Doch hier findet Res plötzlich einen Hinweis darauf, was in Phantásien vor sich gehen könnte, denn ein uralter Teppich erzählt von dem "Nichts" und dem Kaiser. Res hat noch nie etwas von dem Kaiser gehört und sucht deswegen die beratenden Oberhäupter Siridoms auf, um von ihrer Entdeckung zu erzählen. Danach überschlagen sich die Ereignisse; die Gildenmitglieder verlassen Siridom, nicht um - wie sie dachte - Hilfe zu holen, nein - sie flüchten.
Mit Hilfe von Pallas gelingt es dem Mädchen, seine Mutter davon zu überzeugen, dass Res allein Siridom noch Hilfe bringen kann, wenn sie die Stadt verlässt. So beginnt Res zusammen mit der merkwürdigen Katze eine gefährliche Reise, doch das ist ihr immer noch lieber als in Siridom auf das "Nichts" zu warten. Denn eines ist klar für Res: Eher rettet sie Phantásien selber, als vergeblich auf einen Retter zu warten!

Wieder einmal hat sich ein Autor, in diesem Fall die Autorin Tanja Kinkel, Phantásien angenommen und der Geschichte von Michael Ende eine neue Legende hinzugefügt. "Der König der Narren" spielt parallel zur "Unendlichen Geschichte" und stellt die Phantásierin Res in den Mittelpunkt, die die Autorin zu ihrer ganz eigenen Heldin erkoren hat. Obwohl Res eigentlich gar keine Heldin ist, kann sie dem Sterben Phantásiens nicht tatenlos zusehen und zieht die Eigeninitiative dem Warten auf die Rettung vor.

Das Cover von "Der König der Narren" lässt sich leider zu keinem Teil des Buches genau zuordnen, da die Hauptfigur Res mehrere Residenzen auf ihrem Weg besucht. Außerdem wirkt es nicht gerade phantastisch, was man bei einem Buch aus der "Die Legenden von Phantásien"-Reihe schon erwarten würde, daher erscheint es nicht sonderlich ansprechend. Ein Teppich wie jene, die in der Geschichte vorkommen, wäre wohl passender gewesen.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Büchern, die sich mit Phantásien beschäftigen, weist "Der König der Narren" ein rundes Ende auf und handelt dieses nicht noch schnell auf fünf Seiten ab. Auch hat sich Tanja Kinkel auf sehr wenige außergewöhnliche Figuren beschränkt, wodurch das Buch eher einfacher und nicht überladen wirkt. Zudem kommt dieses Buch dadurch, dass es so schlicht, fast einfach gehalten ist, der "Unendlichen Geschichte" wesentlich näher als viele andere Bücher, die sich an Michael Endes Phantásien orientieren.

Im Gesamten betrachtet ist Tanja Kinkels "Der König der Narren" ein Buch über die Nicht-Helden, die viel öfter Heldentaten begehen als die wahren Helden, nur wird nie jemand über sie erzählen. Es ist ein wirklich packendes Buch, welches seine Geschichte durch ganz Phantásien zieht, um am Ende scheinbar vergessen zu werden - und wer wissen will, was es mit diesem Satz auf sich hat, muss schon das Buch lesen.

Sandra Seckler



Taschenbuch | Erschienen: 1. Mai 2005 | ISBN: 342662995X | Preis: 8,95 Euro | 384 Seiten | Sprache: Deutsch

Bei Amazon kaufen


Ähnliche Titel
Die geheime Bibliothek des Thaddäus Tillmann TrutzDie Verschwörung der EngelDie Herrin der WörterDie Stadt der vergessenen TräumeDie Seele der Nacht