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 Scrabble

Original

Autoren: Alfred Butts
Verlag: Mattel

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spielregel


"Scrabble" begeistert seit fast sechzig Jahren unzählige Spieler. Es ist mehr als hundert Millionen mal verkauft worden und wahrscheinlich mehr einer Milliarde Menschen bekannt.
In der grünen, recht großen Packung befinden sich vier Plastikbänke, 102 Buchstabentafeln aus Kunststoff und eine kurze, knappe Spielanleitung. Herzstück ist der seit der Erstausgabe unveränderte Spielplan. Auf diesem Plan sind die Buchstaben und ihr Wert und ansonsten nur ein an ein großes Kreuzworträtsel erinnerndes Kästchenmuster zu sehen. Sternförmig sind einige, wenige Felder bunt und tragen eine Aufschrift. Wer hier einen Buchstaben ablegt, bekommt den Zahlenwert, der auf jedem Täfelchen abgebildet ist zweifach oder dreifach, seltener sogar den addierten Wortwert zwei- oder dreifach angerechnet. Diese rot gehaltenen Felder finden sich auf dem Plan aber nur ganz außen am Rand und sind schwer oder gar nicht zu erreichen.
Nach der Vorbereitung - jeder Mitspieler zieht aus einem kleinen Beutel acht Tafeln ohne den Aufdruck zu kennen - beginnt das Spiel: Jeder Spieler versucht, aus den zufällig gezogenen acht Buchstaben ein Wort zu kombinieren. Da Vokale wie "E" recht häufig sind, gelingt dies meistens mit mehr oder weniger Erfolg. Reihum wird nun das Wort auf den Plan, beginnend auf dem Stern in der Mitte, gelegt, wobei die späteren Spieler den Vorteil der schon liegenden Buchstaben als zusätzlich nutzbare Buchstaben und den Nachteil, des dort zwingend anzulegenden eigenen Wortes haben.
Besonders "wertvolle" Buchstaben sind zumeist auch ein besonderes Ärgernis. Denn ein "X" oder "Y", ein "J" oder gar ein "Q" sind schwer in ein mehr oder minder kurzes, anlegbares Wort zu fassen. Der Reiz des Spieles liegt aber grade in der Schwierigkeit dieser Buchstaben, verbunden mit ihrem hohen Wert.
Die Hauptschwierigkeit besteht in der vor dem Spiel notwendigen Absprache, welche Wörter erlaubt sind und welche nicht, welches Lexikon hinzuzuziehen ist, welche Begriffe, Abkürzungen oder Eigennamen nicht erlaubt sind. Hier ist es sinnvoll, eigene Regeln zu postulieren, denn die beigefügte rigide Regel ist den meisten Spielern zu willkürlich.
Des Weiteren muss geklärt sein, ob nur ein Wort - wie in der Originalregel vorgeschrieben - oder mehrere pro Runde und Spieler erlaubt sind. Letzteres ist meist die beliebtere und sinnvollere Regel.
Nach dem Ablegen der Buchstaben wird gemeinsam der Wert ermittelt und festgehalten. Im Anschluss daran zieht der Spieler so viele Buchstaben neu, wie er abgelegt hat. Dies wird solange fortgeführt bis entweder eine bestimmte Punktzahl erreicht ist, keine Buchstaben mehr im Beutel vorhanden sind oder kein Spieler mehr Buchstaben anlegen kann. Die in der Regel vorgesehenen Bonuspunkte für den seltenen Fall, das es einem Spieler gelingt, alle acht Buchstaben in einem Zug abzulegen, sollte kritisch hinterfragt werden, sie ist in meinen Augen eine unzulässige Belohnung eines bereits reichlich entlohnten Spielzugs.
Als bekennendem Scrabble-Champion und fanatischen Buchstabenkombinierer waren die knapp dreißig Euro nicht zu teuer, die Mattel für die aktuelle Ausgabe verlangt. Eine Wertung von fünf Punkten im Bereich des Möglichen.
Doch welcher Schock: Die altbekannten Buchstaben aus billigstem Plastik, die Schrift flüchtig, liederlich und nicht von Dauer aufgeprägt, die Bänke von miserabler Haltbarkeit und Anmutung, der Beutel ein Scherz, der Spielplan eine Frechheit - für ihn wäre eine Kategorie "Qualität" eine nicht zu nehmende Hürde, die Schachtel eine absolute Sauerei. Kleinste Verschiebungen der Buchstabenbänke nimmt die Plastikschale in dem Karton zum Anlass, auf der Stelle zu reißen und kläglich ihren Sinn zu verlieren. Das Papier der Anleitung ein Desaster, das zum eigenen Glück nach wenigen Wochen oder Monaten keine lesbare Schrift mehr trägt - gesetzt den Fall, Sonnenlicht berühre die Buchstaben.

Ein grandioses, unverwüstliches, perfektes Spiel in einer Ausgabe, für die eine Seebestattung nach vormaliger Verbrennung noch zu schade und vermutlich - da die Verbrennungsrückstände dioxinhaltig sein könnten - reinste Umweltverschmutzung wäre.
Die Wertung? Nun, das Spielprinzip ist eine Bestnote wert, die vorliegende Ausgabe und der dem Käufer abgepresste Preis ein klares ungenügend. Macht, um nicht Gefahr zu laufen, Käufer wegen der hohen Spielwertung zu verleiten, über die Qualität dieser Ausgabe hinwegzusehen, zwei Sterne - maximal!

Stefan Erlemann



Brettspiel | Erschienen: 01. Januar 2004 | ISBN: B00006RT9R | Preis: 29,99 Euro

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