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 Gewiefte Wiesel, Band 2: Belagert die Sturmburg

Gewiefte Wiesel 2

Serie: Gewiefte Wiesel, Band 2
Autoren: Garry Kilworth
Übersetzer: Irene Bonhorst
Verlag: Piper

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Als die Menschen die Insel Welkin verließen, rissen die Hermeline unter der Führung von König Rotpelz die Macht an sich. Die Wiesel wurden von ihnen unterdrückt und zu niederer Arbeit herangezogen. Natürlich gab es Aufstände, doch diese wurden blutig niedergeschlagen. Ein Jahr nach der Machtergreifung kam König Rotpelz ums Leben und Prinz Punktum, sein jüngerer Bruder, übernahm die Herrschaft. Er ernannte ein Hermelin namens Trugkopp zum Hochsheriff, damit er für Recht und Ordnung sorgte. Seine Aufgabe war es vornehmlich, eine Bande von Rebellen dingfest zu machen, die sich unter der Führung des Wiesels Sylber in der Grafschaft Sonstewo versteckt hielten.

Dann jedoch erhielt Lord Hohkinn, der Herrscher der Grafschaft Sonstewo, die Nachricht, dass die Deiche um die Insel zu brechen drohen. Wenn dies passiert, wird die komplette Insel überschwemmt werden und alle Tiere sterben. Sylber und seine Bande erklärten sich bereit, sich auf die Suche nach den verschwundenen Menschen zu machen, da diese die einzigen sind, welche die Dämme wieder instand setzen können. Einen Hinweis haben die Wiesel schon gefunden, der nächste soll in der Sturmburg versteckt liegen.

Aber dann gibt es ein weit größeres Problem, das die Suche nach den Menschen verzögert. Unter der Flagge des finsteren Hermelinfürsten Flaggatis versammelt sich ein riesiges Rattenheer. Allein durch ihre große Überzahl überrennen sie zahlreiche Ansiedlungen und hinterlassen Tod und Zerstörung. Das Heer belagert Burg Rägen und will die Insassen langsam aushungern. Obwohl die Hermeline ihre Feinde sind, beschließen Sylber und seine Bande, Vorräte in die Burg zu schleusen. Doch trotz ihres mutigen Einsatzes werden sie gefangen genommen und in ein Verlies gesperrt. Durch List und Tücke entkommen sie von dort, sehen sich aber vom hartnäckigen Hochsheriff Trugkopp verfolgt.

Auf der Flucht begegnen sie einer Gruppe von Ottern, die in der Textilbranche arbeiten, und werden abermals eingesperrt. Wieder entkommen sie durch ihre Intelligenz und flüchten zur Sturmburg, in der sie den nächsten Hinweis auf den Verbleib der Menschen vermuten. Dort müssen sie allerdings feststellen, dass hier zwei verfeindete Eichhörnchenstämme leben, die sich ständig bekriegen. Als Sylber und seine Gefährten bei den roten Eichhörnern, die in der Stadt vor der Burg leben, unterkommen, schließt sich Sheriff Trugkopp den grauen Eichhörnchen in der Sturmburg an. Während eines gemeinsamen Festes dringen die Gesetzlosen in die Burg ein, müssen jedoch stets auf der Hut sein, da Trugkopp und der Inquisitor der grauen Eichhörnchen auf sie Jagd machen.

Dies ist der zweite Teil der Reihe "Gewiefte Wiesel". In diesem Buch geht es nicht nur um die Suche nach den Menschen, sondern um die Bedrohung durch das riesige Rattenheer, das die ganze Insel erobern könnte. Sylber muss dieses mal nicht nur gegen seine alten Feinde bestehen, sondern auch ein Monster bekämpfen und eine Belagerung beenden. Die Geschichte wechselt ständig zwischen den Abenteuern der Wiesel und Sylber und der Belagerung der Burg Rägen hin und her. Doch diese Wechsel lassen sich stets leicht vom Leser verfolgen.

Was das Lesen dieses Romans jedoch mühsam macht, ist die Tatsache, dass dieser doch recht dicke Roman aus vielen Einzelepisoden besteht, die recht lose miteinander verknüpft sind. Man hat den Eindruck, als gäbe es keinen starken Grundstrang, der aus diesen vielen Geschehen eine kompakte Geschichte knüpfen kann. Dadurch entsteht wenig Spannung und man quält sich mühsam bis zum Ende des Buches.

Schon der erste Teil ist etwas langatmig gewesen, doch der zweite Teil hat fast gar nichts an Spannung zu bieten. Selbst dramatische Momente und die grausamen Todesarten einiger Gesetzloser lassen den Leser kalt, der sich schwerlich in die Geschichte hineinversetzen kann, was in einer großen Distanz zur Erzählung resultiert. Da ist es schon ein kleineres Ärgernis, dass es auch im zweiten Teil einige Parallelen zu anderen Geschichten gibt. Klischees können, wenn sie gut angewandt werden, unterhaltsam sein. Hier wirkt aber dadurch der Roman lieblos zusammengesetzt. Besonders die Namensgebung der beiden zwielichtigen Frettchen Rosenkrass und Gildeswin stößt dem Leser sauer auf.

Hermeline und Wiesel zu Hauptfiguren einer Geschichte zu machen, ist eine gute Idee. "Belagert die Sturmburg" allerdings ist lieblos, langweilig und öde. Klischees reihen sich aneinander und die ganze Geschichte wirkt wild zusammengeklaut. Dies ist ganz sicher ein Buch, das man ruhigen Gewissens in der Buchhandlung stehen lassen kann.

Daniela Hanisch



Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 2006 | ISBN: 9783492285940 | Originaltitel: Castle Storm | Preis: 9,95 Euro | 454 Seiten | Sprache: Deutsch

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