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 Underworld - Evolution


Cover
Gesamt +++--
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Die Vampirin Selene und Michael, gebissen von einem Werwolf und einem Vampir, sind auf der Flucht. Markus, der letzte verbliebene Älteste der Vampire, verfolgt die beiden. Doch nicht Rache oder Machtstreben sind sein Antrieb, sondern etwas völlig anderes. Selene ahnt nicht, dass ihr Wissen und ein in ihrem Besitz befindlicher Gegenstand für Markus das wichtigste und wertvollste Gut sind. Er strebt seit 800 Jahren nach diesem Wissen, und nichts und niemand können ihn jetzt mehr aufhalten. Kein Werwolf hat mehr die Macht dazu, kein Vampir auf der Welt hat seine Fähigkeiten und seine Kraft. Wenn Markus sich verwandelt, ist er unbesiegbar.
Die einzige Gefahr für ihn geht von einem Menschen aus, der völlig zurückgezogen, unerkannt und umgeben vor ihm ergebenen Untertanen das Geschehen auf der Welt überwacht. Sein ganzes Tun scheint nur auf Markus und seinen seit 800 Jahren verbannten Bruder konzentriert zu sein. Auch Selene erfährt von diesem neuen, ihr unbekannten Machtfaktor durch einen Vampir, den sie einst für alle Ewigkeit in ein Verlies sperren ließ.
Doch sie und Michael, inzwischen ihr Geliebter, ahnen nicht, wie nahe ihnen Markus auf den Fersen ist und welche grausame Entschlossenheit ihn antreibt.

Drei Jahre nach Underworld ist seit September 2006 der zweite Teil der Vampir- und Werwolflegende von Regisseur Len Wiseman auf DVD erhältlich. Es ist eine FSK-16-Version, die allerdings in puncto Grausamkeit und willkürlicher Gewalt spielend an die indizierte Version (vormals FSK-18) von Underworld heranreicht. Mir erscheint diese Einteilung höchst fragwürdig und dringend überdenkenswert.
Der Film schließt nahtlos an die Ereignisse von Underworld an. Er greift sämtliche Handlungselemente auf und kreiert daraus einen Zweikampf zwischen Markus, letztes verbliebenes Oberhaupt der Vampire, und Selene, aufsässige Vampirlady und Rächerin. Der Mensch Michael, nun Hybrid zwischen Vampir und Werwolf, ist seltsam herausgedrängt aus der Handlung und ordnet sich Selene deutlich unter. Einziges neues Element und überraschende Pointe der Geschichte ist das Auftreten eines dritten Machtfaktors, einem Menschen, der verdeckt, aber scheinbar allwissend das Geschehen zunächst nur beobachtet und fast gegen seinen Willen zwischen die Fronten gerät. Wer er ist und warum er eine wichtige Rolle in diesem Film spielt, soll hier nicht verraten werden.
Grundsätzlich leidet dieser Film an der völlig unzureichenden Geschichte. Die Handlungen der einzelnen Charaktere sind höchst seltsam, muten zufällig an und weisen immer wieder logische Brüche auf. Auch sind derart viele wichtige Personen auf der Strecke geblieben, dass der verbleibende Rest ziemlich allein durch traumhaft schöne, brillant fotografierte und in Szene gesetzte Landschaften und Gebäude hetzt. Wenn überhaupt weitere Personen mitspielen, dann nur, um die Opferstrecke ansehnlicher zu gestalten. Handeln tut in diesem Film niemand. Jeder reagiert nur auf die Handlung des Anderen und der Zufall scheint Hauptakteur zu sein. Das Finale ist entsprechend blutig und sinnlos.
Auch macht der Regisseur denselben Fehler wie im ersten Teil. Ständig wird in unglaublicher Geschwindigkeit aus Pistolen, Gewehren, Maschinenpistolen gefeuert - ohne jedes Resultat. Niemand wird getroffen und wenn, zeigt er bis auf ein Zucken keinerlei übliche Reaktion. Warum die Vampire und Werwölfe nicht einfach ohne Bewaffnung agieren, ist schleierhaft.
Eins aber muss man diesem Film lassen: Selten waren Effekte so schön, Vampire so grausam, Werwölfe so echt aussehend. Selten passte eine Filmmusik so perfekt zur Kameraführung und zum Geschehen. Aber Computereffekte als Selbstzweck, Musik als Betonung von stilisierter Gewalt, Aktionen einzig zur perfekten Zurschaustellung der Hauptdarstellerin und Frau des Regisseurs bis hin zu einer völlig überflüssigen, weil in dieser Situation sinnlosen und unglaubwürdigen Sexszene machen keinen guten Film. Ohne Story, ohne Sinn und vor allem ohne Moral agieren die Hauptdarsteller in einer Orgie der Effekte und der Gewalt - perfekt und "blutleer".
Die Bewertung ist dennoch willkürlich. Fans von Beckinsale - und welcher Mann ist das nicht - und Fans von berauschend schönen Fantasy-Filmen, Fans von perfekten Computereffekten, guter Filmmusik und grandiosen Sets werden diesen Film lieben. Sie erliegen dem Charme dieses Films, der ästhetisierten Gewalt. Wer aber dies alles kombiniert haben möchte mit einer guten Geschichte, einer spannenden Story, mit Sinn und Logik, der wird zu einem vernichtenden Urteil kommen.

Fazit: Ein schöner Vampirfilm ist Underworld - Evolution. Leider ohne packende Hintergrundgeschichte und - in meinen Augen - zu gewaltverherrlichend.
Die Extras sind gut, die Filmkommentare von Len Wiseman, Nicolas De Toth, Patrick Tatopoulos und Brad Martin allerdings nur für echte Fans auszuhalten - so oft schaut sich diesen Film wohl kaum jemand an. Die Filmdokumentationen "Vom Drehbuch auf die Leinwand", "Die Hybrid Theorie"und "Making Monsters" sind allerdings hervorragend gemacht. Stunts, Produktionsdesign, Musik- und Sound-Bericht, ein Musikvideo und der unvermeidliche Trailer sind von minderem Interesse.

Stefan Erlemann



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. September 2006 | FSK: 16 | Laufzeit: 102 Minuten | Originaltitel: Underworld - Evolution | Preis: 17,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch, Englisch, Türkisch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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