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 Herzlos


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie


Windows-User kennen von den beim Betriebssystem mitgelieferten Spielen neben den Klassikern "Solitaire" und "Minesweeper" vor allem "Hearts". Unzählige Stunden sind bereits beim Spiel gegen Jutta, Michael und Matthias, die drei virtuellen Gegner des Programms, draufgegangen, beim einen oder anderen privaten Heimnetzwerk konnte man damit immer schön die Zeit zwischen zwei "richtigen" Computerspielen überbrücken.
Unter dem Titel "Herzlos" verbirgt sich nun nichts Anderes als genau jenes "Hearts", welches wiederum auf einem beliebten amerikanischen Kartenspiel basiert. "Herzlos" liegt allerdings kein klassisches französisches Blatt bei, sondern 52 Karten in den Farben Edelstein, Kelch, Blume und Herz, was entweder der schwache Versuch sein könnte, eine Art romantische Thematik aufzubauen oder der schwache Versuch, zu kaschieren, dass man hier ein ganz normales Kartenspiel unter neuem Namen verkauft.
Die Änderungen von "Herzlos" gegenüber "Hearts" sind dabei äußerst geringfügig. Auch hier bekommt jeder der idealerweise vier Spieler dreizehn Karten und muss in den darauf folgenden Stichrunden versuchen, so wenig Herzkarten wie möglich zu bekommen. Gespielt werden normale Stiche, es gibt jedoch keine Trumpffarbe. Jede Herzkarte bringt dabei eine bestimmte Anzahl von Minuspunkten - je höher, desto mehr. Dies ist ein erster Unterschied gegenüber dem Original. Während die Blumen-Dame, wie die Pik-Dame vorher, auch hier saftig Miese bringt, ist diesmal neu, dass der Diamant-Bube fünfzehn Pluspunkte wert ist. Gespielt wird außerdem nicht, bis einer der Spieler 100 Miese erreicht hat, sondern exakt fünf Runden, außer, wenn jemand einen Durchmarsch macht und alle Punktekarten bekommt, dann hat er sofort gewonnen - eine dämliche Regel. Die bessere Alternative ist, dass stattdessen wie im Original alle anderen Spieler Minuspunkte bekommen. Die Unterschiede verfeinern das "Hearts"-Spiel minimal, einige Regeln sind Verschlimmbesserungen. Das Original ist ohne Frage ein ganz nettes Kartenspiel, das man mal eben zwischendurch oder einen ganzen Abend lang spielen kann. Die fünf Runden, die "Herzlos" braucht, dauern aber durchaus eine halbe Stunde - so richtig zwischendurch ist das nicht, ein ganzer Abend erst recht nicht.
Am Ende steht also vor allem die Frage: Warum sollte man sich "Herzlos" kaufen, wenn man das Spiel mit dem heimischen Rommé-Blatt auch so spielen kann?

Die Karten von "Herzlos" sind nicht sehr schön gearbeitet. Wo sich die Zeichnungen der Bildkarten zwischen den Farben bereits bei jedem französischen Blatt unterscheiden, sehen hier alle gleich aus, und dazu noch äußerst schlicht. Immerhin kommen die Karten in einer recht großen Schachtel mit Kartenhalterung und einem Spielblock, auf dem man die Ergebnisse pro Runde eintragen kann. Außerdem sind die Minus- und Pluspunkte jeder Karte auf ihr aufgedruckt. Aber das sind nicht unbedingt Argumente, die für eine Anschaffung von "Herzlos" sprechen. Andererseits wird einem das Spiel aktuell zu Spottpreisen hinterhergeworfen, wenn man also gerne "Hearts" spielt, kann man die Schachtel von "Herzlos" mal eben mitnehmen, wenn man sie irgendwo findet. Vielleicht benutzt man aber doch lieber den PC ...

Julius Kündiger



Kartenspiel | Erschienen: 01. 2003 | FSK: 8 | Preis: 2,50 Euro

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