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 Babylon 5: Spacecenter Babylon 5 - Die komplette Staffel 4

Die Befreiung von Proxima 3


Cover
Gesamt +++++
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Hinweis: Es wird versucht, die Zahl der Spoiler gering zu halten. Andererseits dient diese Rezension auch der Vorstellung der vierten Staffel inklusive Inhaltsangabe. Bei einer Serie, die eine über mehrere Staffeln verteilte Geschichte präsentiert, lassen manche Inhalts-Informationen zwangsläufig Rückschlüsse auf Geschehnisse in den vorigen Staffeln zu. Hierauf konnte keine Rücksicht genommen werden, ohne die Inhaltsangabe extrem auszudünnen.

Das alte Jahr endete mit einer Katastrophe, im neuen Jahr 2261 muss die verbleibende Crew auf der Raumstation "Babylon 5" damit fertig werden, dass Captain John Sheridan sich offenbar im Kampf gegen die Schatten geopfert hat. Diese beginnen einen Vernichtungsfeldzug durch die Galaxie. Zugleich beginnen die Vorlonen, alle Planeten zu zerstören, deren Bewohner mit den Schatten konspiriert haben. Die Situation auf der führerlosen Station droht zu eskalieren. Da taucht Sheridan plötzlich wieder auf, und mit ihm ein Wesen namens Lorien, das sich als "Allererster" bezeichnet. Es gelingt ihm, die verschiedenen Völker im Kampf gegen die Schatten zu einen. Es kommt zur finalen Konfrontation.
Sicherheitschef Michael Garibaldi war ebenfalls verschwunden, taucht dann unvermittelt wieder auf - aber er scheint sich verändert zu haben: Er misstraut Lorien und distanziert sich immer weiter von der Crew von "Babylon 5". Schließlich quittiert er den Dienst und zieht sich auf den Mars zurück, wo seine Paranoia unheilvolle Blüten treibt ...
Präsident Clark hat sich inzwischen auf der Erde einen Überwachungsstaat errichtet, der dem, den George Orwell einst beschrieben hat, alle Ehre macht. Die Regierungspropaganda stellt Sheridan als fehlgeleiteten Größenwahnsinnigen dar, der unter dem Einfluss von Außerirdischen steht. Diese sollen den Captain benutzen, um die Erde zu infiltrieren und unter ihre Kontrolle zu bringen. Einige Militärs lassen sich von dieser Verleumdung fehlleiten, andere schließen sich Sheridan an, der den Kampf um die Erde aufnimmt. Weitere dramatische Konfrontationen sind vorprogrammiert, bei denen auch ungewöhnliche Waffen zum Einsatz kommen. Dann erfährt Sheridan, dass sein Vater entführt wurde, um ihn zur Aufgabe zu zwingen ...
Der Mars ist ebenfalls in der Hand der Nightwatch-Agenten, die für Clark arbeiten. Dr. Franklin und Markus Cole reisen ebenfalls dorthin, um die dortige Widerstandsbewegung für Sheridans Seite zu gewinnen. Dabei geraten sie zwischen die Fronten und schließen sich den Rebellen an.
Minbari Delenn will einen menschlichen Partner wählen, was auf ihrem Heimatplaneten mit Misstrauen beobachtet wird. Man fordert eine Art Eignungstest von ihr, bei dem unglaubliche Erkenntnisse ans Tageslicht kommen. Zugleich entbrennt ein Streit zwischen den Kasten, der das soziale Gleichgewicht auf Minbar empfindlich stört.
Und dann sind da noch die rätselhaften Drakh, die scheinbar wahllos Raumschiffe angreifen ...

"No surrender, no retreat" heißt die 1996/97 erstmals ausgestrahlte Staffel sehr viel treffender im Original, denn für Sheridan gibt es weder Kapitulation noch Rückzug, entschlossen kämpft er sich durch die Geschichte. "Die Befreiung von Proxima 3" ist da eher ein kleines Kapitel des Ganzen, warum ausgerechnet danach die Staffel in Deutschland benannt wurde, ist ein Rätsel.
Diese vierte Staffel bildet den Höhepunkt der Geschichte, hier werden die beiden Hauptprobleme, die Schatten und Präsident Clark, angegangen, so dass die fünfte Staffel eher einem Epilog gleicht. Vorgesehen war das nicht: Laut Erfinder J. Michael Straczynski sollte diese Staffel mit Episode 18, "Das Verhör", enden und der Kampf gegen die Erde erst in der letzten Staffel zum Ende geführt werden. Allerdings war trotz des immensen Erfolgs der Serie für das Produktionsteam klar, dass nach der vierten Staffel Schluss sei, da wollte Straczynski, der auch hier wieder alle Episoden selbst geschrieben hat, wenigstens die wichtigen Handlungsstränge zum Ende bringen. Die Möglichkeit zur fünften Staffel ergab sich erst nach Abschluss der vierten.
Der Vorteil ist, dass man mit dieser DVD-Box eine Staffel in der Hand hat, die einem nur selten eine Atempause gönnt. Nur widerwillig löst man sich vom Bildschirm, so mitreißend sind die aufwändigen Weltraumszenen und die Konflikte der einzelnen Figuren dargestellt. Straczynski verliert dabei nie seine Charaktere aus den Augen. In dieser Staffel wird Garibaldi, gespielt von Jerry Doyle, zur tragischen Figur, deren Widersacher, der Gedankenpolizist Al Bester, den niemand besser verkörpern könnte als Walter Koenig, zur Höchstform aufläuft und eine überraschende Motivation für sein perfides Spiel offenbart. Sheridan ist nach seiner Quasi-Auferstehung nicht nur eine Art Messias, sondern wird von Bruce Boxleitner hier auch entschlossener und härter dargestellt als bislang. Er ist zielgerichtet, kompromisslos und auch bereit, Menschen für die Sache zu opfern. Die markanteste neue Figur in dieser Staffel ist die der Teresa Heleway alias Nummer Eins, der Rebellenführerin auf dem Mars, kompromisslos und glaubhaft dargestellt von Marjorie Monaghan. Auch Telepathin Lyta Alexander, die schon in der letzten Staffel auftrat und bereits im Pilotfilm zur Serie, "Die Zusammenkunft", eingeführt wurde, bekommt eine wichtige Rolle. Patricia Tallman spielt diese mächtige Figur sehr überzeugend.
Die Weltraumeffekte wurden weiter verbessert, und diesmal kann man sie in großer Zahl bewundern, denn die Station Babylon 5 wird in dieser Staffel nahezu zum Nebenschauplatz. Alle wichtigen Figuren entfernen sich von ihr, sei es für den Einsatz auf dem Mars oder für den Kampf gegen Schatten und Erde. Die Computereffekte sind von für eine Fernsehserie aus den 90ern herausragender Qualität, auch ist der Weltraum nicht mehr grundsätzlich schön bunt.
Nicht die Showdownfolgen sind hier wider Erwarten die herausragenden, sondern die Episoden 17, "Homo Superior", und 18, "Das Verhör". Erstere ist die Schlüsselfolge für Michael Garibaldi, sie präsentiert den absoluten Tiefpunkt dieser Figur in perfekter Dramaturgie und bietet darüber hinaus eine Szene in einer Bar auf dem Mars, die in Sachen Beleuchtung, Kameraführung und Szenenaufbau schlicht genial ist. Letztere ist ein Kammerspiel im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie spielt weitestgehend in einem Raum, und Straczynski liefert ein perfektes, gnadenloses Psycho-Spiel, für das ihm größter Respekt gebührt.

An Extras wurde auch hier nicht gespart: Wieder gibt es einen einleitenden Kommentar auf der ersten DVD und für drei Episoden Audiokommentare, einer sehr unterhaltsam, die beiden anderen sehr informativ. Die Dokumentation auf der letzten DVD bezieht sich diesmal auf die Musik von Christopher Franke, ehemals Mitglied von "Tangerine Dreams", der die Dramaturgie der Geschichte gekonnt unterstützt, außerdem hat er für diese Staffel eine Suite zusammen gestellt, die sie musikalisch zusammenfasst. Darüber hinaus gibt es auch hier wieder eine animierte Datenbank für Begriffe und Personen, die in der vierten Staffel erstmals auftreten oder relevant werden. Auch hier findet sich ein Feature mit Outtakes, das man diesmal aber nicht suchen muss.

Fazit:
Eine grandiose Staffel, spannend, actiongeladen, dramatisch und mit wenig Verschnaufpausen. Die Charaktere bleiben dabei nie auf der Strecke. Und am Ende will man mehr. Absolute Kaufempfehlung!

Stefan Knopp



DVD | Disc-Anzahl: 6 | Erschienen: 1. November 2004 | FSK: 12 | Laufzeit: 924 Minuten | Originaltitel: Babylon 5 Season 4 - No surrender, no retreat | Preis: 36,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch, Englisch, beide auch für Hörgeschädigte | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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