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 Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Autoren: Eoin Colfer
Sprecher: Rufus Beck
Verlag: Hörbuch Hamburg

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Gefühl
Humor
Spannung
Ton
Die 14-jährige Meg versucht zusammen mit ihrem 16-jährigen Partner Belch, bei einem Renter einzubrechen. Dummerweise werden die beiden von dem alten Lowrie erwischt. Viel dümmer ist allerdings, dass sich die beiden kurz darauf in einem Tunnel wiederfinden. Es ist der Tunnel, von dem aus man entweder in den Himmel oder in die Hölle gelangt, denn die beiden sind bei der Explosion eines Gastanks bei dem alten Herrn gestorben.
Belch wandert direkt in die Hölle, Meg jedoch erhält eine zweite Chance. Gut und Böse halten sich bei ihr die Waage und sie wird zurück zur Erde geschickt, um dort ausgerechnet beim alten Lowrie zu beweisen, dass sie es wert ist, in den Himmel zu kommen.
Zunächst stellt sich Meg alles ganz einfach vor. Sie spekuliert darauf, dem Rentner ein wenig bei der Hausarbeit zu helfen und das soll reichen. Lowrie hingegen hat ganz andere Vorstellungen von Megs Aufgaben: Er hat eine Liste erstellt mit all den Dingen, die er in seinem Leben versäumt oder falsch gemacht hat. Für vier Dinge davon ist es noch nicht zu spät. Diese könnte er mit Megs Hilfe vielleicht noch korrigieren, bevor auch er, der ein schwaches Herz hat, aus dem Leben scheidet.
Und so machen sich die beiden auf, das junge Geistermädchen mit dem frechen Mundwerk und der alte Griesgram, um Lowries Liste der vier Wünsche in der Zeit, die sie beide haben, umzusetzen.
Als wäre das nicht schwer genug, hält der Teufel jedoch nichts davon, Meg an den Himmel zu verlieren, und schickt Belch ebenfalls zurück zur Erde, um Megs Absichten, genug gute Taten für den Himmel zu sammeln, zu sabotieren.

Der irische Autor Eoin Colfer ist vor allem durch seine Reihe "Artemis Fowl" bekannt, und so stellt man sich zunächst die Frage, wie die Geschichte eines Meisterdiebs und hochtechnisierter Elfen mit ausgesprochen eigenem Humor zu einer scheinbar rührenden Geschichte über ein Mädchen passt, das mittels guter Taten in den Himmel kommen will.

Tatsache ist, dass man sich an Meg Finn erst einmal gewöhnen muss. Man ist hin und her gerissen, wenn man von diesem Gör erfährt, die nun wirklich nicht viel Gutes in sich zu haben scheint. Meg hat ein großes Mundwerk, bringt unpassende und unhöfliche Kommentare, ist respektlos und scheint keine Skrupel zu haben, einen alten Mann auszurauben. Selbst nach ihrem Tod gewinnt sie nicht wirklich Sympathien, denn auch die Situation, tot und zwischen Himmel und Hölle zu sein, nimmt sie mit Gleichgültigkeit auf, vielleicht sogar mit einer gewissen Kaltschnäuzigkeit. Sie versucht zu pokern, und selbst zurück auf der Erde sucht sie noch immer nach den leichtesten Wegen und ist frei von jeder Reue.
Alles Dinge, die einen sehr irritieren und den Weg in die Geschichte ein wenig schwer gestalten. Dass Meg sich ändert und aus den beiden unterschiedlichen Charakteren schließlich Freunde werden, hält man zunächst für unmöglich.

Auf der anderen Seite hat der Autor es tatsächlich geschafft, seinen sehr eigenen Humor auch in diese Geschichte einzubinden, und die Technik findet tatsächlich ihren Platz, wenn auch nicht ganz in dem Maße, wie man es von Artemis Fowl her gewöhnt ist. Beide Punkte bieten für neue Leser oder Hörer vermutlich weitere Irritationen, wer Eoin Colfer aber bereits kennt, wird sich sehr darüber freuen.

Der Autor schafft es tatsächlich, der Geschichte Lebendigkeit zu geben.
Sie ist rührend und ein wenig traurig, ohne kitschig zu werden. Sie ist lustig, ohne lächerlich oder albern zu werden. Ganz unbemerkt ändert sich die Stimmung. Sie beginnt irritierend, setzt dann viel auf Humor und wird plötzlich recht ernst und regt zum Nachdenken an, um schließlich sehr rührend und gefühlsbetont zu enden.
Eine Gratwanderung, die leicht hätte daneben gehen können, und für die Eoin Colfer sicherlich Achtung verdient. Bedenkt man dann noch, wie gelungen er technische Dinge und seinen sehr eigenen Humor in die Geschichte einwebt, kann man sein Buch mit einem einzigen Wort honorieren: Respekt!

Als Sprecher Rufus Beck einzusetzen, hat sowohl Harry Potter, als auch Artemis Fowl bereits sehr gut getan. Nicht umsonst wird der Mann als Vorleser in den höchsten Tönen gelobt, und auch hier verleihen seine unterschiedlichen Stimmnuancen den Figuren eigenen Charakter, seine Betonungen den gefühlvollen Stellen noch mehr Gefühl und den lustigen Stellen noch mehr Witz.

Meg Finn ist sicherlich keine Geschichte für jüngere Kinder, weil Gut und Böse in diesem Werk nicht allzu deutlich voneinander getrennt werden und zu sehr verwischen. Für jugendliche Leser und Erwachsene hingegen ist Meg Finn eine tolle Empfehlung. Weil diese Geschichte deutlicher auf Werte und moralische Aspekte eingeht als die Artemis Fowl-Geschichten, hat Meg Finn gerade für Jugendliche vielleicht sogar eine besondere Bedeutung.

Tanja Elskamp



CD | CD-Anzahl: 4 | Erschienen: 1. Oktober 2004 | Laufzeit: 275 Minuten | Originaltitel: The Wish List | Preis: 22,90 Euro | Sprache: Deutsch

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