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 ECW: One Night Stand 2006 / Barely Legal

Produzenten: WWE
Sprecher: Carsten Schäfer, Günter Zapf
Verlag: Rough Trade

Cover
Gesamt ++++-
Action
Bildqualität
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Ton


Was für eine aufgeheizte Stimmung, was für ein Wrestlingabend, der zweite One Night Stand der ECW war wahrscheinlich die rasanteste Großveranstaltung des Jahres. Und in der Limited Edition gibt es gleich noch einen zweiten Pay-Per-View dazu: Barely Legal 1997, die erste Großveranstaltung der legendären ECW, der "Extreme Championship Wrestling", die in diesem Jahr als dritte Unterliga der WWE wiedergegründet wurde. Der One Night Stand 2006 ist der Startschuss für diese neue ECW, und eine ganze Menge der alten Haudegen der Ur-ECW wurden zusammengeholt, um wieder die Stimmung zu erleben, um wieder eine besondere Wrestlingsendung zu kreieren.

Der One Night Stand beginnt mit einer unglaublich vibrierenden Stimmung und dem ehemaligen Besitzer und neuen Präsidenten der ECW, mit Paul Heyman. Der kündigt die Rückkehr der ECW an und wird dabei oft genug von den "ECW"-Rufern niedergebrüllt. Bei diesen aggressiven Fans weiß man nie, ob sie die Wiederkehr lieben, weil sie die ECW lieben, oder ob sie verzweifelt sind, weil die ECW inzwischen der WWE gehört und deren Verantwortliche die Leitung übernommen haben.

Das erste Match des Abends ist auch gleich sehr seltsam. Jerry "The King" Lawler, eine absolute Legende und inzwischen Stammmoderator von WWE-Raw, hatte sich im Vorfeld mit seinem Mitmoderator Joey Styles und dem bisherigen WWE-Smackdown-Moderator Tazz angelegt - Letzterer eine ECW-Legende. So bekommt Tazz hier sein Match gegen Lawler, Styles greift ein und nach kaum mehr als einer halben Minute ist es auch schon wieder aus. Eigentlich kein Wunder, sind doch beide eigentlich inaktiv.

Nach einem sehr kurzen Match folgt ein langes. Kurt Angle trifft auf Randy Orton. Kurt Angle war kurz vor der Großveranstaltung zur ECW gewechselt und trifft hier auf den jüngsten WWE-Champion aller Zeiten. Und da es sich hier weder bei dem einen noch bei dem anderen um einen "echten" ECW-Wrestler handelt, haben die beiden es schon mal prinzipiell schwer beim Publikum. Aber es ist noch schlimmer, das Match ist auch noch schwerfällig, schleppt sich eine gute Viertelstunde dahin und ist der absolute Tiefpunkt der Veranstaltung.

Dann endlich richtige Action im Ring, das FBI trifft auf Super Crazy und Taijiri. Alle sind alte ECW-Kämpfer, bis auf Tony Mamaluke vom FBI sind auch alle WWE-erfahren und damit auch dem breiteren Publikum bekannt. Mamalukes Partner Little Guido war kurz zuvor noch als Nunzio bei WWE-Smackdown. Beide Teams bestehen aus wirklich guten Technikern, vier fliegende Körper, die einige Moves zeigen, die man nur selten sieht. Das ist der hochtechnische ECW-Style, der in seinen Schwierigkeiten extrem ist, später kommt der extreme Stil auch noch in der extremen Härte zum Einsatz.

Der erste Höhepunkt des Abends ist dann mit dem Aufeinandertreffen des Smackdown-Stars und Weltchampions Rey Mysterio und der ECW-Legende Sabu gekommen. Mysterio, der kleinste Wrestler, der je einen der ganz großen Gürtel trug, kennt sich mit der ECW sehr gut aus und in diesem Match zeigen zwei gute Techniker, wie ein Hardcore-Match auch sein kann. Zwar ist ständig ein Stuhl im Einsatz, er wird aber auch immer in Wrestlingaktionen eingebaut. Dieses Match ist eine Schlacht, und die wird mit viel Technik und Wagemut bestritten. Mehr als einmal ruft das Publikum "Holy Shit" bei besonderen Aktionen - nur das Ende ist ein wenig seltsam, da rufen die ECW-Fans dann auch gleich "Bullshit".

Ein gemischtes Tag Team-Match ist immer so eine Sache, wenn dann noch Hardcore-Wrestling dazukommt, dann klingt das eigentlich nicht besonders gut, aber das Aufeinandertreffen der Raw-Stars Edge, Mick Foley und Lita und der ECW-Stars Terry Funk (der definitiven Legende des Hardcore-Wrestlings), Tommy Dreamer und Beulah ist eines der nervenaufreibendsten und härtesten Matches, die in einem Ring der WWE je abgelaufen sind. Dabei stören die Frauen nicht, die Männer lassen einander heftig bluten und zeigen einige selbstmörderische Aktionen. Hardcore-Wrestling ist nicht jedermanns Sache, dieser Kampf ist aber insgesamt gut geschrieben und packend.

Dann braucht es einen so genannten Downer, um das Publikum auf das Hauptmatch vorzubereiten, und dieses zeigen Balls Mahoney und Masato Tanaka. Sehenswerter dafür ein Zwischenauftritt von Eugene und dem Sandman, und eine große Ankündigung von John Bradshaw Layfield, der das Publikum so beleidigt, dass man um seine Gesundheit bangen muss.

Der Hauptkampf geht um den nächsten der großen Titel, den WWE-Titel von John Cena. Der muss gegen Rob van Dam (RVD) verteidigen, und der eigentliche Publikumsliebling Cena wird von den ECW-Fans übelst ausgebuht. Doch trotz der "You can?t wrestle!"-Rufe des Publikums zeigt Cena eine gute Leistung, wird sicherlich auch von RVD etwas gezogen und beide gemeinsam schaffen einen würdigen Hauptkampf.

Insgesamt kann die Großveranstaltung absolut überzeugen, ist fast durchgängig unterhaltsam und gut aufgebaut. Die sensationelle Stimmung in der kleinen Arena tut ihr Übriges. Aber zusätzlich gibt es ja noch eine Großveranstaltung auf einer zweiten DVD. Barely Legal 1997 war die erste Großveranstaltung der ECW, die als Pay-per-View zu sehen war. Auch bei dieser Veranstaltung tauchen die großen ECW-Namen auf, von Terry Funk über Sabu und RVD, den Sandman und Tazz bis hin zu Raven, dem damaligen Champion. Technisch Außergewöhnliches wie ein Sechs-Mann-Tag Team-Match japanischer Superstars und Hardcore wie der Three-Way-Dance zwischen Funk, dem Sandman und Stevie Richards machen diese Scheibe auch sehr sehenswert. Allerdings ist der Sound ziemlich miserabel, das Bild nur ordentlich.

Insgesamt eine klare Kaufempfehlung.

Holger Hennig



DVD | Disc-Anzahl: 2 | Erschienen: 1. Oktober 2006 | FSK: 18 | Laufzeit: 360 Minuten | Preis: 26,95 Euro | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch

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