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 Oliver Twist


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Brutalität
Gefühl
Humor
Spannung
Kurz nach seiner Geburt stirbt die Mutter von Oliver Twist. Er selbst scheint erst einmal kaum überlebensfähig zu sein, doch nach und nach wird der Junge aufgepäppelt und schließlich in ein privates Waisenhaus gegeben. Die Besitzerin des Waisenhauses nimmt die Kinder nur, weil sie daran verdient. Dies geschieht ganz zum Leid der Kleinen: Oliver Twist erhält kaum Nahrung, wird geschlagen und zur Strafe eingesperrt. Keine schöne Kindheit.

Mit neun Jahren wird er dann abgeholt und in ein städtisches Waisenhaus gebracht. Dort soll er zu einem nützlichen Mitglied der Gesellschaft ausgebildet werden, damit er der Stadt nicht ewig auf der Tasche liegt.
Doch auch in diesem Waisenhaus wird er kaum besser behandelt. Das Essen ist immer noch sehr gering bemessen und so beschließen die Jungen, die dort leben, nach mehr Nahrung zu verlangen. Oliver Twist wird vom Los als Sprecher bestimmt und zum Koch geschickt, um nach mehr Essen zu fragen. Diese Aufmüpfigkeit wird als unerhört betrachtet und so prophezeit man ihm, irgendwann am Galgen zu hängen. Jemand, der solche Forderungen stellt, könne nur von Natur aus kriminell veranlagt sein, so die Meinung der Leiter des Waisenhauses. Sie beschließen einen Lehrmeister zu suchen, der Oliver gegen ein kleines Entgelt aufnimmt und ausbildet. Nach kurzer Zeit findet sich ein Leichenbestatter, der sich auf das Angebot des Waisenhauses einlässt und Oliver Twist zu sich nimmt.

Im Haus des Leichenbestatters wird Oliver nicht sonderlich freundlich aufgenommen. Der Lehrling des Meisters hat in Oliver jemanden gefunden, der noch ärmer ist als er selbst und nutzt dies aus, um Oliver so zu behandeln, wie es ihm selbst früher erging. Oliver hat einiges zu ertragen. Nach weiteren Ereignissen beschließt der Junge, abzuhauen. Alleine, ohne Geld oder Nahrung, schlägt er sich in Richtung London durch. Eine Woche ist er unterwegs, quält sich auf dem Weg und trifft schließlich einen Jungen, der ihm ein Dach über den Kopf und Essen auf dem Teller verspricht. Gleichzeitig wird er als Taschendieb ausgebildet und gerät in eine gefährliche Umgebung, aus der man nicht so leicht entfliehen kann. Oliver versucht es dennoch.

Charles Dickens hat mit diesem Roman eine sehr interessante Geschichte geschrieben. Er beschreibt nicht nur das Leben des Waisenjungen Oliver Twist, wie es am Anfang des Buchs anmuten mag. Während des Romans entwickelt sich der Roman zu einer spannenden Kriminalgeschichte. Man könnte das Buch grob in zwei Teile gliedern, einmal den biografischen Teil und den kriminalistischen Teil. Beide ergänzen sich hervorragend.
Das Buch ist sehr schön zu lesen. Die Beschreibungen sind wunderbar gelungen und stilistisch ist das Buch einfach, aber nicht platt geschrieben. Charles Dickens versteht es, mit einer einfachen Sprache sehr viel aufzubauen. Ein in sich sehr schön geschlossenes und nur zu empfehlendes Buch.

Natürlich ist dieses Buch ein Klassiker und liegt in verschiedenen Auflagen bei verschiedenen Verlagen vor. Diese Übersetzung stammt von Carl Kolb. Sie ist weitestgehend sehr schön gelungen, nur manchmal erscheint sie etwas seltsam. So werden englische Namen nur teilweise oder gar nicht übersetzt. Bei Straßennamen bleibt der Name unübersetzt, während das "street" oder "road" mit Straße übersetzt wurde. Das wäre allerdings höchstens eine kleine Schönheitskorrektur am Rand.

Jens Fleischhauer



Taschenbuch | Erschienen: 1. Januar 1987 | ISBN: 9783473391394 | Originaltitel: Oliver Twist | 208 Seiten | Sprache: Deutsch

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