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 Arthur Unsichtbar, Folge 1: Arthur Unsichtbar und der Schrecken von Thorblefort Castle

Serie: Arthur Unsichtbar, Folge 1
Autoren: Louise Arnold
Sprecher: Oliver Rohrbeck
Übersetzer: Uwe-Michael Gutzschhahn
Verlag: Argon

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Tom Golden ist unglücklich. Seit er mit seinen Eltern nach Thorblefort gezogen ist, läuft alles schief. In der Schule nennen sie ihn "Freak Boy" und ärgern ihn, wo sie nur können. Und dann antwortet er in der Englischstunde dem Lehrer auch noch mit: "Ja, Papa!" Dabei war er nur in Gedanken versunken und einen Moment abwesend. Jetzt lachen sie über ihn, kleben ihm Zettel auf den Rücken und "Big Ben", der dämlichste und brutalste Junge der Klasse, haut ihm ein blaues Auge.
Es ist zum Verzweifeln. Was Tom nicht ahnt, ist, dass in der Geisterwelt nicht Geräusche und Stimmen zu hören sind, sondern Gefühle. Sein Jammern und Weinen klingt dort wie ein Orkan. Und Arthur Unsichtbar, "Der graue Arthur", wie ihn alle Gespenster seit Jahrhunderten nennen, hört ihn. Er sitzt grade auf einer Parkbank und denkt genau das Gleiche wie Tom. Auch er findet das Leben ungerecht. Er hat keine Aufgabe und sucht seit ewigen Zeiten nach einem Job, einer Beschäftigung. Als Poltergeist ist er durchgefallen, auch als "Schreigeist", Trauerverkünder, Snorgel oder Fastwirklicher ist er nicht geeignet. Er eilt zu Tom und beschließt, dessen unsichtbarer Freund zu werden. Zwar kann Tom ihn nicht sehen und alle anderen Geister lästern über Arthur, der aber lässt sich nicht beirren. Er begleitet Tom, versucht ihm zu helfen und ist sehr stolz auf sich. Immerhin rettet er Tom vor Big Ben und entfernt eine Menge kleiner Zettel von Toms Rücken. Doch dann passiert es. Tom rennt auf der Flucht vor Big Ben und den "spuckenden Kerlen" auf die Straße und wird angefahren.
Als er im Krankenhaus erwacht, sieht er den grauen Arthur vor seinem Bett stehen. Er kann Arthur sehen! Doch Toms Leben wird dadurch nicht einfacher, das müssen die beiden "Freunde" bald feststellen.

2003 gewann Louise Arnold den "BBC NEWS Online Kinderbuch-Schreibwettbewerb" mit "The Invisible Friend", in Deutschland unter dem seltsamen und irreführenden Namen "Arthur Unsichtbar und der Schrecken von Thorblefort Castle" erschienen. Denn um das Schloss oder Arthur geht es in dem Buch nicht. Es handelt größtenteils von Tom, einem elfjährigen Jungen, der Probleme hat. Schulprobleme. Und von Arthur, einem Geist, der versucht, der "unsichtbare Freund" von Tom zu sein. Leider gerät die Handlung nur sehr langsam in Fahrt, über die Hälfte des 2006 erschienenen Hörbuches geschieht eigentlich so gut wie nichts.
Die Autorin breitet eine Welt vor dem Hörer aus, die vor seltsamen und lustigen Einfällen überquillt, aber immer wieder den Alltag des Jungen in den Mittelpunkt stellt.
Wäre nicht der humorvolle, abwechslungsreiche und gelungene Vortragsstil des Sprechers Oliver Rohrbeck, es käme Langeweile auf. Tom wirkt sehr wenig wie ein Junge, in den man sich hineinversetzen möchte, der zur Identifikation mit ihm einlädt. Auch Arthur gerät der Autorin wenig positiv. Er ist grau, benimmt sich unauffällig und Mut gehört nicht zu seinen Tugenden.
Doch gelingt der Autorin mit zunehmender Dauer des Buches - und im Fall des Hörbuchs verstärkt durch den Sprecher Rohrbeck -, ihre Welt verständlich zu machen. Man beginnt sich wohl zu fühlen in diesem Gedankengebäude und verfolgt mit langsam steigender Spannung der Geschichte. Je mehr Charaktere diese abstruse Welt bevölkern, je klarer die Welt dem Hörer vor Augen steht, die Louise Arnold erschaffen hat, desto witziger erscheinen die Dialoge und beginnen den immer atemloser Lauschenden regelrecht gefangen zu nehmen.
Für Kinder ist diese Geschichte zwar fraglos nicht geeignet, doch ab dreizehn oder vierzehn Jahre alte Jugendliche und Erwachsene werden ihre Freude an der zwar nur sehr langsam in Fahrt kommenden, dann aber umso besseren und spannenderen Geschichte haben. Zum großen Finale hin ist man sogar echt begeistert und freut sich gemeinsam mit Arthur, dass alles überstanden ist.

Fazit: Eine neue, fantastische Welt entsteht in diesem Hörbuch. Zwar lässt sich die Autorin Arnold sehr viel Zeit und verweilt lange in alltäglichen Szenen, aber immer stärker fasziniert diese Geschichte den Hörer. Am Ende ist man regelrecht begeistert und möchte mehr hören von Arthur und seinen "schrecklichen" Freunden.

Stefan Erlemann



CD | CD-Anzahl: 4 | Erschienen: 01. August 2006 | ISBN: 386610149X | Laufzeit: 312 Minuten | Originaltitel: Golden & Grey: The Invisible Friend | Preis: 19,95 Euro

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