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 Cabal

Autoren: Clive Barker
Übersetzer: Joachim Körber
Verlag: Edition Phantasia

Cover
Gesamt ++++-
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Nach mehreren Auflagen in Deutschland veröffentlichte der Verlag Edition Phantasia nun in seiner Horrorreihe den Roman "Cabal" von Clive Barker in einer überarbeiteten Neuausgabe mit einem Umfang von 216 Seiten.

Aaron Boone braucht die Hilfe eines Psychiaters. Er ist nicht nur depressiv, lebensverneinend und psychisch schwer gestört - er hat allem Anschein nach auch mehrere bestialische Morde begangen. Boone kann sich nicht an diese dunklen Momente seines Lebens erinnern, doch während der Arbeit mit seinem Psychiater Dr. Decker äußert dieser die Befürchtung, dass es die Wahrheit sein könnte.
Boone, ohnehin nicht fest im Leben verankert, beschließt, einen Ort aufzusuchen, an dem er keine Gefahr für die Menschheit mehr darstellen kann. Er macht sich auf die Suche nach Midian, einer geheimnisvollen und sagenumwobenen Stadt, nur den Ausgestoßenen und menschlichen Monstern vorbehalten. Ohne zu wissen, ob Midian wirklich existiert, ist Boone doch fest entschlossen, es zu finden, ungeachtet dessen, dass seine Geliebte Lori vor Sorge um ihn fast verrückt wird.
Als Dr. Decker Lori die traurige Mitteilung macht, dass Boone von der Polizei in einer verlassenen Stadt namens Midian in der Nähe eines Friedhofes gefasst wurde und bei der Festnahme umkam, bricht für die junge Frau eine Welt zusammen. Sie kann sich nicht einfach mit Boones Tod abfinden und reist zu dem Ort seines Todes. Gemeinsam mit Sheryl, die sie auf der Reise kennen lernt, erkundet sie Midian und den Friedhof.
Doch der Versuch, an dem Ort mit Boone abzuschließen, wo er starb, schlägt fehl. Tatsächlich gibt es keinen Abschluss für Lori, sondern vielmehr einen Neuanfang … voller grotesker Schrecken und bizarrer Angst. Ein Albtraum, aus dem es für Lori kein Erwachen gibt.

"Cabal" ist eines der früheren Werke Barkers und stammt aus dem Jahr 1988. Bereits in dieser Schaffensphase zeichnet sich das Talent des Autors aus, auf eng bemessenem Platz eine mitreißende erzählerische Dichte entstehen zu lassen. Sowohl die tragische Handlung als auch die Charakterzeichnung bedürfen keiner weiteren Ausschweifungen. Allerdings wünscht man sich manches Mal doch einige Informationen mehr. Midian mit seiner Beschaffenheit und den seltsamen Einwohnern ist zu interessant, als dass dem geneigten Leser die neugierig machende Sparsamkeit der Details ausreichen würde, seinen Wissensdurst zu stillen.
Nach einem behäbigen Anfang, der so manchen Einblick in Boones kaputte Psyche bereithält, was allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt für den Leser nachvollziehbarer ist, baut sich langsam Spannung auf; und mit Loris Reise hat der Roman seinen Leser endlich gepackt und lässt ihn bis zur letzten Seite nicht mehr los.
"Cabal" ist keine leichte Kost: Gewalt und Brutalität wechseln sich mit Sex und Sadismus ab. Trotz dieser harten Mischung fehlt es dem Roman überraschenderweise zu keinem Zeitpunkt an dem notwendigen Gefühl, die Liebesgeschichte zwischen Lori und Boone glaubwürdig darzustellen - eine gefährliche Gratwanderung, die wunderbar gelungen ist. Ohne viele Worte, ohne seitenlange Beschreibung dieser Liebe spürt der Leser, dass sie vorhanden ist, und fiebert dementsprechend mit.

Barker ist nichts für zarte Gemüter, sein frühes Werk "Cabal" ebenso wenig. Die Liebesgeschichte der beiden Hauptpersonen ist eingebettet in Blut und Gewalt - und sehr gelungen.

Tina Klinkner



Softcover | Erschienen: 01. Juli 2005 | ISBN: 9783937897158 | Originaltitel: Cabal | Preis: 14,90 Euro | 216 Seiten | Sprache: Deutsch

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