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 Handbuch für Autorinnen und Autoren

Informationen und Adressen aus dem deutschen Literaturbetrieb und der Medienbranche


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Auf alle Themen einzugehen, die die sechste vollständig überarbeitete und erweiterte Ausgabe dieses Standardwerks behandelt, würde zu einer Rezension führen, deren Umfang eher dem einer Kurzgeschichte gleicht. Um es auf den Punkt zu bringen: Wer sich für den Literaturbetrieb in Deutschland interessiert, kommt am Handbuch für Autorinnen und Autoren nicht vorbei. Die Herausgeberin Sandra Uschtrin hat diverse AutorInnen, LektorInnen und VerlegerInnen zu Artikeln veranlasst, Interviews geführt und Adressenlisten angelegt. Es gibt kein relevantes Thema, das nicht im Buch behandelt wird.

Das erste Kapitel behandelt "Verlage & Genres" und ist prall gefüllt mit Interviews, Informationen und Adressen. Kein Genre fällt unter den Tisch und sogar zum Thema LektorInnen gibt es Informationen. Es folgt "Books on Demand; Selbstverlag; Zuschussverlage". Hier werden die Themen aus allen Richtungen her betrachtet, es gibt nicht nur "die eine einzig richtige Meinung". Natürlich gibt es kritische Worte zu Zuschussverlagen, aber insgesamt ist das Thema erfreulich sachlich und vielfältig beleuchtet worden. Es geht weiter mit "Heftromane, Erlebnismagazine und wahre Love-Storys". So hart es auch ist, aber mit Heftromanen wird man nicht unbedingt schnell reich. Andererseits sind sie trotzdem eine interessante (Neben-?)Einnahmequelle, ebenso Erlebnisgeschichten und Kurzkrimis.

Kapitel vier behandelt "Zeitschriften und Zeitungen", Nummer fünf das Thema "Literaturagenten". Beim Thema Agenten fällt wieder positiv auf, dass nicht einfach eine Meinung kundgetan wird, sondern diverse Meinungen vorgestellt werden, die ja auch von Fall zu Fall jeweils zutreffen können.

Damit auch wirklich Jeder und Jede ihr Thema im Buch findet, gibt es dann "Schreiben fürs Theater", "Hörspiele schreiben und produzieren" und "Drehbuchschreiben für Kino & TV". Selbst wenn man all das nicht vorhat, trotzdem sehr informativ.

Es folgen "Kontaktaufnahme: Anschreiben - Exposé - Textprobe/Manuskript", "Geld verdienen mit literarischen Dienstleistungen", "Lesungen, Poetry Slams und Selfmade-Marketing" und "Preise & Wettbewerbe, Stipendien & Stellen für StadtschreiberInnen".

Ohne Verträge geht es nicht, denn es geht ja eigentlich auch um Geld: Dafür ist das Kapitel "Recht und Soziales" da, in dem zum Beispiel auch ein Mustervertrag abgedruckt ist. Danach neigt sich das Buch langsam dem Ende zu mit "Literaturbüros & Literaturhäuser, Verbände & Vereinigungen & Institutionen", "Übersetzen - Ohne Übersetzungen keine Weltliteratur" und "Literatur". Im letzten Kapitel finden sich empfehlenswerte Bücher und Angaben zu der für das Handbuch verwendeten und weiterführenden Literatur. Im Anhang gibt es dann die Vitae der Beteiligten und ein Register.

Was auffällt ist die strikte Verwendung von weiblichen und männlichen Bezeichnungen, nie wird nur der "neutrale männliche" Begriff verwendet.

Es wird Mut zum Schreiben gemacht, aber auch darauf hingewiesen, wie schwer der Weg zum eigenen Buch sein kann. Vor allem, wenn es auch erfolgreich sein soll. Im Gegensatz zur Meinung vieler LeserInnen verdienen die meisten AutorInnen auch keine Unsummen an Geld. Insgesamt ein ehrliches und trotzdem motivierendes Buch.
Sicherlich kein billiger Ratgeber, trotzdem gibt es kleine dezente Werbung unter den einzelnen Kapiteln. Ohne letztere wäre das Heft wahrscheinlich aber noch teurer geworden. Aber es ist sicherlich klar, dass ein so umfangreiches und arbeitsintensives Buch mit einem begrenzten KäuferInnenpotential nicht verschenkt werden kann.

Fazit: Dieses Handbuch verdient eine absolute Kaufempfehlung, denn es ist nicht nur informativ, sondern über weite Teile auch unterhaltsam. Und es behandelt jedes relevante Thema, und das nie einseitig. Einzelne Übersichten sind mangels Absätzen leider etwas schwer zu lesen, aber ansonsten wären der Umfang und der Preis noch größer beziehungsweise höher geworden.
Wer sich im deutschsprachigen Raum im Literaturbetrieb bewegen will, kommt auf lange Sicht an diesem Buch einfach nicht vorbei. Auch der Blick über den Tellerrand macht durch die informativ-unterhaltsamen Artikel oft Spaß.



Bernd Wachsmann



Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 2005 | ISBN: 3932522060 | Preis: 43 Euro | 704 Seiten | Sprache: Deutsch

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