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 Inferno, Band 2: Schwester der Toten

Serie: Inferno, Band 2
Autoren: Marcel Feige
Verlag: Festa, Leipzig

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Berlin: Philip, der angehende Journalist, steht unter Verdacht, seinen Kollegen erschlagen zu haben. Nur er selbst weiß, dass der eigentlich Täter eine mysteriöse Gestalt ist, die niemand außer ihm selbst sehen kann. Doch dies ist nicht seine einzige Sorge: Vielmehr ist er auf der Suche nach dem Geheimnis, das ihn und seine Herkunft umgibt.

Lindisfarne: Beatrice ist nach ihren seltsamen Erlebnissen in London auf die "heilige Insel" Lindisfarne zu ihrer Tante gereist, ebenfalls in der Hoffnung, Licht in das Dunkel ihrer Vergangenheit zu bringen. Doch während sich die Nebel in ihrem Geist zu lichten beginnen, erreicht eine andere Gefahr die Insel.

Unterdessen hat sich der vatikanische Sonderbeauftragte Cato von Rom aus auf den Weg nach Deutschland gemacht, um dafür zu sorgen, dass ein altes Geheimnis, welches in den Katakomben des Vatikans ruht, auch weiterhin gewahrt bleibt. Um dieses Ziel zu erreichen, ist der Pater bereit, über Leichen zu gehen.

Mit "Schwester der Toten" liegt der zweite Teil der Inferno-Trilogie aus der Feder Marcel Feiges vor. Die drei Handlungsstränge des ersten Teils verlaufen auch weiterhin getrennt voneinander, doch beginnen dem Leser im Verlaufe der Lektüre des vorliegenden Bandes die ersten Verknüpfungspunkte aufzufallen, die sich gegen Ende des Buches schließlich zu verbinden beginnen. Die Atmosphäre orientiert sich weiterhin stark an populären Mystery-Thrillern eines Dan Brown, auch wenn Feige durch die Visionen Philips geschickt einige Gruseleelemente einpflegt, die sich nicht auf natürliche Weise erklären lassen.

Auch stilistisch bleibt "Schwester der Toten" seinem Vorgänger treu, auch wenn Feige mittlerweile dankbarerweise auf allzu poetische Formulierungen verzichtet, was der Geschichte äußerst gut tut. Der Roman ist flüssig und gut geschrieben, man merkt Marcel Feige an, dass er sein Handwerk versteht. Leider ist aber auch bei diesem Band ein Wermutstropfen enthalten: Es scheint, als ob der Autor krampfhaft bemüht gewesen sei, einen möglichst großen Teil der Auflösung seines Plots für den dritten Teil aufzusparen, und dabei über das Ziel hinausgeschossen ist. Jegliche Gespräche der Protagonisten, in denen potentiell wichtige Informationen offenbart werden könnten, verwässern dank nichtssagender Worte und leerer Phrasen, sodass beim Leser irgendwann ein Gefühl der Frustration ob der scheinbar belanglosen Handlung aufzukommen droht. Scheinbar, weil die Handlung selbst zwar Fortschritte macht, Leser und Hauptcharaktere jedoch weiterhin über die Hintergründe der Geschehnisse um Dunkeln tappen. Natürlich ist es verständlich, dass die Hintergrundinformation im mittleren Teil einer Trilogie nur spärlich gesät ist, um die Spannung für das Finale aufzubauen, dennoch hätte es hier etwas mehr sein dürfen. Die Offenbarung am Ende des Buches wirkt fast schon befreiend und lässt hoffen, dass der Knoten der Geheimniskrämerei für den dritten Teil endgültig geplatzt ist.

Die Charakterzeichnung der Hauptfiguren ist weiterhin stark, auch an den Nebenfiguren hat Feige diesmal gearbeitet, denn sie erscheinen nicht mehr ganz wie Stereotypen.

"Schwester der Toten" zeigt gegenüber dem ersten Teil der Inferno-Trilogie durchaus Fortschritte, leidet jedoch darunter, dass er sich die meisten Auflösungen für den dritten und abschließenden Teil aufspart. Auch erinnert eine Szene derart stark an Dan Browns "Sakrileg", dass man sich fragt, ob dieses Plotelement nicht hätte geschickter eingearbeitet werden können. Nichtsdestotrotz versteht es Marcel Feige, beim Leser das Interesse für den dritten Teil zu wecken, sodass man mit Spannung auf das Ende der Geschichte um Philip und Beatrice wartet.

Markus Goedecke



Hardcover | Erschienen: 01. September 2006 | ISBN: 9783865520357 | Preis: 12,90 Euro | 300 Seiten | Sprache: Deutsch

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