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 Pinto und der Riese

Autoren: Martina Müller
Illustratoren: Enrico Gerard
Verlag: Urachhaus

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Der kleine Wurzelwicht Pinto lebt in Frieden mir sich und den Freunden des Waldes. Die Tiere mögen ihn und er versieht pflichtbewusst sein Tagwerk. Doch in der Nacht nach einem besonders anstrengenden Tag träumt er einen seltsamen Traum. Eine Fee schwebt zu ihm herab und spricht ihm Mut zu.
Am Morgen hat er den Traum vergessen. Er begibt sich schon sehr früh zum Bach, um sich zu erfrischen. Doch plötzlich ruft ihn das Eichhörnchen ganz aufgeregt. Er soll fliehen, denn ein Ungetüm, ein gefährlicher Riese, nähert sich dem Wald und knickt die Bäume um, als wären es Strohhalme. Doch es ist zu spät, Pinto sieht den Riesen bereits wenige Schritte von sich entfernt durch den Wald schreiten. Er erinnert sich an seinen Traum und beherzigt den Rat der Fee, läuft mutig zur nahen Lichtung und schreit so laut er kann, der Riese möge stehen bleiben und aufhören, die Waldbewohner zu bedrohen.
Wütend hebt der Riese seine gewaltigen Stock und drohend stehen sich der kleine Wurzelwicht und der mehr als baumhohe bärtige Grobian gegenüber.

1998 erschien dieses großformatige Lese- und Bilderbuch. Es ist mit zarten, verwaschenen Aquarellbilder versehen. Der knappe, kurze und lesefreundliche Text eignet sich hervorragend zum Vorlesen, die Bilder laden zu längerem Betrachten ein. Da die Geschichte spannend und aufregend ist, sollten die kleinen Zuhörer mindestens vier oder fünf Jahre alt sein. Doch auch ältere Kinder lauschen der netten, liebevollen Geschichte, die Spannung löst sich bereits nach Sekunden in Wohlgefallen auf.

Vor allem das pädagogische Ziel ist sehr gelungen vermittelt. Auch wehrlose Geschöpfe haben ein Recht auf Selbstbestimmung. Gewalt und Fremdenfeindlichkeit beruhen hier meist auf einem Missverständnis und ein einfacher Dialog beseitigt schnell alle Probleme und führt zu einer friedlichen Situation. Vor allem kleine Kinder verstehen unmittelbar, dass sich Riese und Wicht durchaus verstehen können, sie müssen es nur versuchen.
Zwar wird diese Botschaft etwas überdeutlich, um nicht zu sagen "dick" aufgetragen und die harmonische Stimmung ein wenig übertrieben, doch Kleinkinder sind dankbar für die geringe Komplexität und einfache Botschaft.

Schnell entwickelt sich dieses Buch zu einem echten Dauerbrenner und häufiges Vorlesen ist die Folge. Auch nach Jahren wird dieses Buch immer wieder hervorgeholt und vor allem die Bilder werden wieder und wieder betrachtet. Wenn man die Farben und das Minenspiel des Wichtes und des Riesen betrachtet, versteht man unmittelbar die Situation und deren atmosphärische Grundstimmung. Weist der Text gelegentliche Schwächen in Stil und Ausdruck auf, kann man das von den Bildern nicht behaupten. Sie sind kleine Kunstwerke und wirklich einmalig schön.

Fazit:
Dieses Bilderbuch ist außergewöhnlich. Vor allem die Bilder sind äußerst gelungen und laden immer wieder zum Betrachten ein. Wäre nicht die pädagogische Botschaft ein wenig zu überdeutlich in schriftlicher Form hinzugefügt, es wäre ein Meisterwerk geworden.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 01. Februar 1998 | ISBN: 382517218X | Preis: 9,95 Euro | 24 Seiten | Sprache: deutsch

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