Der Aufbau und die Reaktionen organischer Moleküle lassen sich anhand der auf dem Papier darstellbaren Projektionen oft nur schwer nachvollziehen, doch gerade zum Verständnis vieler Reaktionsmechanismen müssen Studierende der Chemie mit der räumlichen Beschaffenheit mehr oder weniger komplexer Moleküle vertraut sein. Ein Molekülbaukasten ist die beste Möglichkeit, Schwierigkeiten mit der Stereochemie abzubauen.
Im Molymod-Baukasten von Pearson Studium findet man alle notwendigen Bauteile: vierzehn Kohlenstoff"atome" mit jeweils vier Bohrungen, dreißig Wasserstoffatome, ferner Sauerstoff, Stickstoff, Chlor, Brom, Iod und "Metall" in unterschiedlicher, vom Bedarf abhängiger Anzahl und verschiedenen, gebräuchlichen Farben. Es gibt fünfzig ganz kurze Bindungen zum Herstellen von Kalottenmodellen und zwei Arten von Bindungen für Kugel-Stab-Modelle: vierzig mittellange, starre für Einfachbindungen und zwölf lange, biegsame für Doppel- und Dreifachbindungen. Daneben bietet der Kasten sechs Kohlenstoffatome, die fünf Bohrungen aufweisen. Jeweils zwei Bohrungen sind für die sechs ebenfalls im Baukasten enthaltenen p-Orbitale gedacht, die anderen drei für die Sigma-Bindungen sp2-hybridisierter Kohlenstoffatome. Damit lässt sich Benzol perfekt darstellen, aber man kann auch beispielsweise bestimmte Reaktionen von Butadienen nachvollziehen und diese sechs C-Atome sehr gut zur Veranschaulichung mancher Reaktionszwischenstufen einsetzen. Nicht nur weibliche Studierende werden sich übrigens über das mitgelieferte, fingernagelschonende und praktische Werkzeug zum Lösen der Bindungen freuen.
Eine beiliegende, bebilderte Kurzbeschreibung erläutert die wichtigsten Verwendungsmöglichkeiten des Molekülbaukastens.

Erfreulicherweise hält der Baukasten, was er verspricht. Die Atomkugeln haben eine sowohl bezüglich der Anschaulichkeit als auch der Handhabung günstige Größe - die Größenverhältnisse sind natürlich nicht real. Das Material ist robust, verkratzt nicht leicht und "leiert" nicht "aus". Zwar sitzen die Bindungen recht stramm - über das erwähnte Werkzeug freut man sich immer wieder -, aber die willkürliche Drehbarkeit der (Sigma-) Bindungen ist gewährleistet. Dank der hochwertigen Verarbeitung kann man sich nicht an scharfen Graten verletzen.
Aufgrund der wohldurchdachten Ausstattung lassen sich unzählige Moleküle oder Atomgruppen nachbauen, mittels derer unterschiedliche Arten der Isomerie dargestellt werden können, so zum Beispiel optische Isomerie beziehungsweise Chiralität. Die verschiedenen Projektionen zur zweidimensionalen Abbildung optisch aktiver Moleküle und zur Benennung der Enantiomere, für viele Studierende anfangs verwirrend, stellen nach ein paar Experimenten mit dreidimensionalen Molekülmodellen kein Problem mehr dar. Genauso verhält es sich mit der Konformationsisomerie, etwa dem Übergang zwischen Sessel- und Bootsform beim Cyclohexan. Die planare Geometrie von Alkenen und die tetraedrische Ausrichtung der Bindungspartner von sp3-hybridisierten C-Atomen mit den jeweils spezifischen Bindungswinkeln erschließen sich ebenso auf den ersten Blick wie die lineare Gestalt von Alkinen.
Ein besonderer Vorteil dieses Baukastens ist zweifellos die oben erwähnte Möglichkeit, zwischen dem relativ wirklichkeitsnahen Kalottenmodell und dem insgesamt anschaulicheren und vielseitiger einsetzbaren Kugel-Stab-Modell zu wählen. Beide finden sich in den Illustrationen gängiger Lehrbücher wieder, sodass man Beispiele mithilfe des Molekülbaukastens leicht nachbauen und Aufgaben bequem lösen kann.
Unerlässlich fürs Studium ist dieser Baukasten vielleicht nicht, auf jeden Fall handelt es sich jedoch um eine sinnvolle Investition, die das Lernen erleichtert und manchem bezüglich der Stereochemie das lange ersehnte "Aha-Erlebnis" vermitteln wird. Die Qualität des Molymod-Baukastens dürfte sowohl in Bezug auf Material und Verarbeitung als auch auf das Konzept und die Ausstattung im gegebenen preislichen Rahmen schwerlich zu übertreffen sein.