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 Die siebte Geißel

Autoren: Ann Benson
Verlag: Goldmann Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Spannung
Die Geschichte spielt in England, einige Zeit in der Zukunft. Aufgrund verheerender Epidemien in den USA, die unzählige Menschen dahingerafft haben, wurden die Einreisebestimmungen in viele Länder strikt verschärft. Da mehrere Viren extrem mutiert sind, wirken kaum noch Antibiotika und jede Infektion kann nun lebensbedrohlich sein. Seit jenen Tagen gibt es in England die Medicops, Sicherheitskräfte die dafür sorgen, dass die medizinischen Einreisebestimmungen eingehalten werden und die im Notfall auch befugt sind polizeilich einzugreifen. Auch die promovierende forensische Archäologin Janie Crowe muss sich den Richtlinien unterwerfen. Der Grund ihrer Reise nach England sind Bodenproben, die sie für Ihre Doktorarbeit benötigt. Gemeinsam mit einer Kollegin sammelt sie diese auf den Grundstücken in London ein. Nur ein Grundbesitzer verweigert ihr die Entnahme der Probe. Doch ohne Vollständigkeit sind die Ergebnisse nutzlos und so ziehen die beiden Amerikanerinnen nachts los und stehlen sich eine Probe Erde. Überraschenderweise ist gerade in dieser Probe der interessanteste Fund zu machen. Ein kleines Stück Stoff mit den Überresten einer alten Bakterie. Doch die ist nicht so tot wie es anfangs scheint.

In gerade der Zeit, aus der dieses Stück Stoff stammt, spielt der andere Handlungsstrang des Romans. Er führt uns zurück in die Zeit der Pestepidemien. Alejandro Canches ein jüdischer Arzt, wurde wegen Exhuminierung einer Leiche verurteilt und wird nur aufgrund der guten Beziehungen seiner Vaters zum Bischof freigelassen. Dieser jedoch hintergeht die jüdische Familie, die daraufhin kopfüber fliehen muss. Nur begleitet von einem... reist der Jude... durch das Land und kommt zum ersten Mal in Kontakt mit der Pest. Fasziniert von dieser Krankheit sucht er besessen ein Heilmittel dagegen, während ihn sein Lebensweg vom Hof des Papstes bis nach England führt um dort die königliche Familie vor Ansteckung zu schützen. So gelingt es ihm, immer mehr über die verheerende Krankheit zu erfahren, an der über die Hälfte der Bevölkerung stirbt.

Sowohl die Spannung als auch das Herz bei dieser Lektüre bedient. Im zukünftigen England wird sehr schnell klar, dass die Bedrohung einer Pestepidemie in der Luft hängt. Wohingegen der jüdische Arzt sich erst am englischen Hof zurechtfinden muss und sich bald trotz aller unglücklichen Umstände verliebt.

In einer schönen, leichten Sprache, führt uns dieser Roman in zwei verschiedene Welten, einerseits die einer technisierten von Epidemien geschüttelten Welt in der Zukunft, deren fortschrittliche Medizin und Forschung nur wenig den Krankheiten entgegen zu setzen hat und andererseits in eine finstere, abergläubische Zeit, die ebenfalls mit einer unheilbaren Krankheit ringt, die immer mehr Opfer fordert. Insofern haben die beiden dargestellten Handlungsstränge mehr gemeinsam als man meinen möge. Durch geschickte Wechsel zwischen diesen Welten, bleibt die Spannung während des Lesens ständig erhalten ohne dass man befürchten müsste, den Faden zu verlieren. Sowohl das beschriebene England als auch das England der Pestzeit wird lebhaft dargestellt und somit erlebbar. Sehr schön dargestellt sind die Hauptfiguren, deren letzt endliche Verbindung erst im Laufe des Romans ersichtlich wird.

Ein schönes nettes Buch. Es vereint geschickt spannende Elemente mit einer bildlich guten Darstellung eines historischen Romans. Der Mix ist gut gelungen und jeder, der ein unterhaltsames und interessantes Buch an regnerischen Nachmittagen lesen möchte ist hiermit bestens bedient.

Daniela Hanisch



Taschenbuch | Erschienen: 1. Juli 1998 | ISBN: 3442440777 | Preis: 9,00 Euro | 636 Seiten

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