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 Mutabor

Autoren: Werner Kurt Giesa
Verlag: BLITZ

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Ein seltsamer Meteorit fliegt mit Kurs auf die Erde und wird von der Besatzung eines Space-Shuttles dokumentiert. Der Himmelskörper scheint nicht nur annähernd menschliche Formen zu besitzen, sondern kann auch selbsttätig den Kurs ändern. Kein Wunder also, dass bald der Geheimdienst auf diesen Meteoriten aufmerksam wird.
Monty Laird, der schon immer von den Sternen träumte, birgt das Objekt, welches vor Australiens Küste, im Carpentaria-Golf niedergeht. Doch kaum befindet sich der mysteriöse Himmelskörper in seinem Besitz, vollzieht sich mit Monty eine seltsame Veränderung, die nicht nur seine Psyche, sondern auch seinen Körper betrifft ...

Eigentlich war die Geschichte für einen Heftroman in der Reihe "Dämonen-Land" bestimmt und auf ca. 100 Taschenbuch-Seiten ausgelegt gewesen. Doch nachdem diese ambitionierte Reihe eingestellt wurde, konnte das Projekt nicht umgesetzt werden, bis Jörg Kaegelmann dem Autoren anbot, seinen Roman als "richtiges" Buch auf den Markt zu bringen. Herauskam "Mutabor" ein Science-Fiction-Roman mit Mystery-Elementen und jeder Menge Action, Sex und einem Hauch Gesellschaftskritik.
Der Druck des Buches ist leider noch sehr unausgereift und einzelne Absätze beginnen um einige Millimeter eingeschoben, wodurch das Schriftbild oft wie zerhackt aussieht. Dazu kommen Druckfehler, die den Lesefluss teilweise erheblich stören, da einige Male sogar ganze Wörter fehlen.
Ein Beispiel dafür findet sich auf Seite 139:
"Meines bescheidenen Wissens sind diese Plastik-Pistolen nicht im Handel, nicht einmal auf dem Schwarzmarkt."
Die Handlung selber entwickelt sich sehr langsam, die Fakten wurden aber sehr gut recherchiert und der Leser erfährt eine Menge Wissenswertes über die Religion und die Kultur der australischen Ureinwohner, von den Europäern "Aborigines" genannt. Dieses Thema gehört zu den Steckenpferden des Schriftstellers, der auch gerne in der Heftroman-Serie "Professor Zamorra" darüber schreibt, bei der Giesa Chefautor ist. Einige Figuren in dem Buch werden dem Zamorra-Fan daher auch bekannt vorkommen, ebenso wie einige Witze und Gags, die der Autor immer wieder gerne verwendet.
Die übertrieben dargestellte Freizügigkeit, vor allem der weiblichen Protagonisten, und der Sex sind allerdings alles andere als erotisch, sondern einfach unglaubwürdig und von der Intensität eines Softporno-Streifens; genauso konstruiert kommen die Szenen dann auch herüber. Da sie weder anregend sind, noch die Handlung weiterbringen, sind es einzig und allein Seitenfüller.
Ebenso wie diverse Wiederholungen. So fragt Monty Laird seinen Freund, den Bootsverleiher Rafe, gleich zwei mal kurz hintereinander, wer ihn so zugerichtet hat. Und das nicht nur, weil er beim ersten Mal eine unbefriedigende Antwort erhalten hat.
Die Charaktere scheinen bisweilen direkt der Klischeeschublade entstiegen zu sein, insbesondere die Geheimdienstangehörigen scheinen aus einem schlechten Film zu stammen.
Das Ende kommt recht abrupt und wirkt reichlich bizarr und surreal, entweder man mag es oder man mag es nicht.
Die Schreibe des Autors an sich ist bis auf die oben erwähnten Punkte sehr gut verständlich und lässt sich flüssig lesen. Der Plot ist unter dem Strich sehr originell, wirkt aber bisweilen zu ausgewalzt. Man merkt es dem Roman einfach an, dass er auf gut die Hälfte der Seiten ausgelegt war.
Die Aufmachung als Hardcover kommt mit dem verträumten Cover von Michaela Sommer hervorragend rüber.

Fazit: Kurzweiliger Science-Fiction-Roman, der mit der Hälfte der Seiten ausgekommen wäre und leider im Druck einige Schwächen aufweist.

Florian Hilleberg



Hardcover | Erschienen: 01. März 1997 | ISBN: 3932171047 | 236 Seiten | Sprache: deutsch

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