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 Karaoke für Fortgeschrittene

Die volle Wahrheit über Japan

Autoren: Dave Barry
Übersetzer: Carola Niemann
Verlag: Bastei Lübbe

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Bei dem Titel des Buches könnte man an eine Verbindung zu dem Roman "Sushi für Anfänger" glauben - was vom Verlag wohl auch beabsichtigt wurde -, bei dem Werk von Dave Barry handelt es sich aber um ein Sachbuch.

Um was für eine Art Sachbuch wird spätestens bei der Danksagung deutlich, in der sich der Autor schützend vor seine Helfer stellt und erklärt, sie konnten ja nicht wissen, was für eine Art von Buch er schreiben würde.
Dave Barry bestätigt sich immer wieder als humoristischer Autor. Was folgt, ist eine nicht ganz ernst gemeinte Betrachtung von Japan, aus den Augen eines Amerikaners.

Wie aber kam es zu dem Buch? Dave Barry musste - wie viele andere Amerikaner - feststellen, dass Japaner nicht nur die besseren Videorekorder, sondern inzwischen auch die besseren Autos bauen. Wie konnte es nur so weit kommen? Um diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen, reiste Dave Barry, mit Frau und Sohn, auf Kosten von Random House, nach Japan (eine Tatsache, die im Buch mehrmals betont wird - schließlich ist eine der ersten Erkenntnisse des Buches, dass Japan unsagbar teuer ist).

In zwölf thematisch sortierten Kapiteln beschreibt Dave Barry nun seine Zeit in Japan, geht dabei auf das Essen ein - Lieblingsthema hier: Aale und Fangarme -, erzählt, wie oft und schön man sich in Japan verirren kann, erforscht die Geheimnisse der japanischen Industrie, der Rockmusik und den Humor des Landes.

Das Ganze wird, wie gesagt, alles andere als ernst beschrieben. Auch wenn das Buch nicht durchgängig komisch ist, ist es doch ein sehr unterhaltsamer und amüsanter Blick auf Japan. Man muss sich auch keine Sorgen machen, dass Japan dabei nach Strich und Faden durch den Kakao gezogen wird - sein Fett weg bekommt hier vor allem die amerikanische Dienstleistungsgesellschaft.

Aber natürlich hat das Buch auch seine "Schattenseiten". Dave Barry ist alles, nur kein Japan-Experte. Seine Erlebnisse sind extrem individuell und subjektiv. Allerdings gibt er dies auch gleich zu Anfang seines Buches offen zu. Ebenso greift er auf die Meinung von anderen Experten zurück, wenn er einmal wissenschaftliche Expertise für nötig erachtet. Hier könnte man jetzt die Einseitigkeit dieser wissenschaftlichen Expertenmeinung bemängeln - aber das Buch ist eben keine wissenschaftliche Abhandlung über Japan, die sich um Objektivität bemüht. Dave Barry wäre hier der Erste, der das zugibt und einen zur Not auf ein anderes Buch verweisen würde - dieses Buch soll Spaß machen und nicht belehren.

Etwas mehr fällt das Alter des Buches ins Gewicht. Im Original 1992 erschienen, beschreibt es Japan kurz nach dem Ende des Kalten Krieges. Natürlich hat sich in der Zwischenzeit auch in Japan einiges geändert - Menschen, die Japan gut kennen, werden das an einigen Stellen des Buches bemerken.

Kann man das Buch trotzdem empfehlen? Auf jeden Fall. Es ist oft ein sehr lustiges und durchweg amüsantes Buch, das dem Leser einen entspannten Blick auf Japan - Anfang der 90er Jahre - ermöglicht. Man kann dort genüsslich miterleben, wie ein Amerika sehenden Auges von einem Fettnäpfchen - oder Reisnäpfchen, wie der Verlag es nennt - ins nächste tappt, man kann Dave Barry lauschen, wenn er Amerika und sich selbst an den humoristischen Pranger stellt - und Menschen, die Japan nicht besser kennen, als Dave Barry vor seiner Reise, haben hier eine entspannte Möglichkeit, das Land kennen zu lernen und zu begreifen, dass Japaner vielleicht die besseren Produkte bauen, aber eben auch lernen können, etwas entspannter zu leben. Oder wie es Dave Barry ausdrückt: Niemand ist perfekt. Das gilt sicher auch für dieses Buch - es lohnt sich aber trotzdem zu lesen.

Susanne Fischer



Taschenbuch | Erschienen: 01. August 2005 | ISBN: 3404605551 | Originaltitel: Dave Barry Does Japan | Preis: 7,95 Euro | 207 Seiten | Sprache: Deutsch

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