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 Die Elfe Siribi

Autoren: Steffi Kammermeier
Illustratoren: Claudia Bühler
Verlag: Baumhaus Medien

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Siribi ist eine Elfe. Obwohl sie zaubern, fliegen und sich unsichtbar machen kann und über dreihundert Jahre alt wird, gelingt es ihr nicht einzuschlafen. Der Vollmond scheint hell in ihre Höhle und ihre zwölf Geschwister schlafen friedlich neben ihr.
Elfen sind mutig und beherzt, also steht Siribi kurzerhand auf und fliegt in die Nacht hinaus. Sie fliegt gradewegs zum anderen Ende der Welt, wo gerade Benjamin nicht einschlafen kann und vor lauter Angst vor Monstern, Gespenstern und Geräuschen unter seine Decke gekrochen ist. Siribi schwebt zum Fenster hinein und schaut sich verwundert um. Warum hockt das Menschenkind unter der Decke und zittert. Sie hebt vorsichtig einen Zipfel an und schaut darunter. Benjamin vergisst ganz, dass er Angst hat so erstaunt ihn, was er sieht. Ein winziges, geflügeltes Mädchen schaut ihn an und redet mit ihm. Noch größer ist sein Erstaunen, als die Kleine ein wenig Sternenstaub verwirbelt und ihn am Arm packt. Benjamin schrumpft und ist plötzlich genauso klein wie die Elfe.
Da hören die Beiden ein Jaulen und Heulen. Eindeutig kommt das schreckliche Geräusch aus Benjamins Kleiderschrank. Benjamin will sich wieder verstecken, aber Siribi besteht darauf, nachzusehen. Die Beiden fliegen zum Schrank und öffnen vorsichtig die Tür. Voller Staunen betrachten sie, was da zwischen den Socken und Unterhemden auf dem Boden des Schrankes hockt und herzzerreissend heult.

2006 ist das neue Kinderbuch von Steffi Kammermeier, die diese Gutenacht-Geschichte geschrieben hat und Claudia Bühler, die die Illustrationen beigesteuert hat, erschienen.
Ohne Fehl und Tadel sind die Bilder und Zeichnungen. Ob Kinder oder Erwachsene, dem Charme der Bilder kann sich niemand entziehen. Sie sind einfach wunderschön. Sowohl die Elfe als auch das Menschenkind oder die kleinen später auftauchenden Gestalten, sind fantasiereich, originell und vor allem originär. Solche liebenswerten Bilder sind selten und man verliebt sich bereits nach den ersten Bildern in die Charaktere.

Auch der Text beginnt romantisch und witzig. Die Elfe und ihr Umwelt sind anheimelnd friedlich geraten. Auch der Kontakt mit dem Menschenkind ist sehr nett geschrieben. Doch leider verliert die Darstellung einen Teil ihres Zaubers, wenn Stofftiere lebendig werden und ins Zentrum der Betrachtung rücken. Wenn dann ein Fenstervorhang zu einem eigenständigen Wesen mutiert, ist es vollends vorbei mit der fast mythisch anmutenden Stimmung, die sich aufgebaut hat. Noch markanter und kritikwürdiger ist die Diskrepanz, die sich zwischen den Bildern und dem Text entwickelt. Tritt im Text der Vorhang auf, ist es auf den Bildern eine Maus, die agiert. Den Kindern, die fast selbstvergessen die Bilder betrachten und kaum mehr dem Text lauschen, ist dies unverständlich, dem Vorlesenden ein Ärgernis. Anstatt die Geschichte vorzutragen, muss man versuchen zu erklären, warum Text und Bild nicht korrespondieren.

Die Geschichte ist wunderschön, hat aber ihre Schwächen. Die Bilder sind äußerst gelungen, erzählen teilweise aber eine andere Geschichte, als der Text. Dies ist um so bedauerlicher, als dass es sich um eine wundervoll stimmig beginnende und neugierig auf die Geschehnisse machende Geschichte handelt. Schade, dass die hohe Qualität nicht durchgehalten wird und zum Ende hin stark abfällt. Dennoch handelt es sich bei der "Elfe Siribi" um ein schönes Kinderbuch, das zum Träumen einlädt und das vor allem mit wunderschönen Illustrationen aufwartet.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 01. Oktober 2006 | ISBN: 9783833904622 | Preis: 9,90 Euro | 56 Seiten | Sprache: Deutsch

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