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 Woher kommt das schwarze Schaf?

Was hinter unseren Wörtern steckt


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Sprache und Schrift sind etwas faszinierendes, ein lebendiger Kosmos, der sich in unserer heutigen Zeit in einer seltsamen Art von widersprüchlicher Existenz befindet. Auf der einen Seite hat es den Anschein, als ob die Normen von Sprache und Schrift mehr und mehr an Bedeutung verlieren. Wie sonst sollte man es sich wohl erklären, dass in den Medien immer weniger Wert auf korrekte Rechtschreibung, Grammatik oder guten Satzbau gelegt wird? Gleichzeitig erleben jedoch solche Publikationen, die sich mit dem Niedergang von Sprache und Schrift befassen, einen regelrechten Boom, pardon, ich meinte natürlich stetig wachsendes Interesse der Leserschaft. Ein Beispiel hierfür ist "Woher kommt das schwarze Schaf? Was hinter unseren Wörtern steckt" von Wolfgang Seidel.

Geflügelte Worte, Redewendungen, Sinnsprüche - all das gibt es in so gut wie jeder Sprache. Doch oftmals ist der Ursprung dieser teilweise sehr seltsam anmutenden Floskeln verwischt oder überhaupt nicht mehr ersichtlich. So kennt man beispielsweise den Begriff des "Zankapfels", doch nur die wenigsten wissen, dass sein Ursprung in der griechischen Mythologie zu suchen ist. Auch das "Kuddelmuddel" oder das "Tohuwabohu" sind zwar mittlerweile Wörter des Alltags, ihre Herkunft ist jedoch größtenteils unbekannt. Der Autor Wolfgang Seidel hat in diesem Buch nun eine Vielzahl solcher Redewendungen gesammelt und versucht, ihre Herkunft und Bedeutung zu erklären.

Das Buch ist in 13 Kapitel gegliedert, mit denen Seidel die einzelnen Begriffe zu thematischen Gruppen ordnet. Meist sind diese Themengebiete wie "Geld & Wirtschaft" oder "Natur & Klima" auch sehr sinnvoll, einzelne Kapitel wie "Die ältesten Wörter", in denen der Autor auf Wörter aus ausgestorbenen Sprachen oder dem Urgermanischen zu sprechen kommt, hätte man allerdings auch auf andere Kapitel aufteilen können. Es ist schwer nachzuvollziehen, warum Seidel in ausgerechnet diesem Kapitel nach Herkunft und in anderen Kapiteln nach Themenkomplex sortiert.

Die Beiträge selbst sind in ihrer Qualität und ihrem Informationsgehalt stark schwankend. Während Seidel bei manchen Begriffen auf Bedeutung, Etymologie und Entwicklung eingeht, beschränkt er sich bei anderen Beiträgen lediglich auf die Bedeutung. Geht man vom Titel des Buches aus, so fragt man sich ernsthaft, warum es so ein Eintrag hier hinein geschafft hat.

"Woher kommt das schwarze Schaf?" ist eine amüsante und reichhaltige Zusammenstellung an geflügelten Worten, Redewendungen und Sinnsprüchen, die für den interessierten Leser einiges an "Aha"-Erlebnissen bereit hält. Leider ist der Autor bei seiner Zusammenstellung nicht sehr konsequent vorgegangen, was den guten Eindruck des Buches schmälert. So beschränken sich einzelne Beiträge leider auf eine bloße Bedeutungsangabe, ohne nähere Informationen zur Herkunft des Begriffe oder der Redewendung zu geben. Hier wäre etwas mehr Sorgfalt von Nöten gewesen. Wer also die Bedeutung einer bestimmten Redewendung nachschlagen möchte, dem sei eher ein etymologisches Wörterbuch empfohlen. Als kleines Büchlein zur Vielfalt der Sprache ist das vorliegende Buch jedoch durchaus geeignet.

Markus Goedecke



Taschenbuch | Erschienen: 01. Mai 2006 | ISBN: 9783423343121 | Preis: 9,50 Euro | 254 Seiten | Sprache: Deutsch

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