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 Murderball


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Die meisten von ihnen haben sich das Genick gebrochen. Sie können ihre Beine nicht benutzen, können ihre Hände nicht richtig gebrauchen - und sie betreiben eine der härtesten Mannschaftssportarten überhaupt: Murderball, oder politisch korrekter Rollstuhlrugby. Dana Adam Shapiro und Henry Alex Rubin haben Spieler der amerikanischen Nationalmannschaft begleitet, ihren ehemaligen Captain und inzwischen Trainer von Kanada, Joe Soares, und mit Keith Cavill - einem jungen Opfer eines typischen Unfalls, mit denen die Karrieren der Murderballer beginnen - sieht man auch jemanden bei den ersten Schritten ohne Beine.

Schaut man Mark Zupan, einem der absoluten Stars der amerikanischen Mannschaft, ins Gesicht, so sieht man an einen rebellischen jungen Mann mit viel Charisma, er könnte Sänger einer Rockband sein, oder ein cooler Snowboarder. Allerdings sitzt Mark Zupan in einem Rollstuhl - das bringt ihm garantiert einen Mitleidsbonus, den er aber gar nicht haben will. "Wenn ich dir blöd komme, dann hau mir eine, du kriegst aber auch zurück!" So fordert Zupan Respekt und kein Mitleid. In den ersten Szenen des Films sieht man schon, wie die harten Jungs in schnellen Stühlen auch mit sich gegenseitig alles andere als nett und zuvorkommend umgehen. Die großen Rollstühle sind vollständig verkleidet, die Spieler blocken und tacklen aus voller Fahrt, oft stürzen sie mitsamt Untersatz um und müssen von Helfern wieder aufgerichtet werden. Und Trashtalk gibt es wie bei jeder anderen Mannschaftssportart.

Aber man sieht auch die Geschichten neben dem Sport, sieht, wie Zupan mit seiner Freundin im Pool planscht, wie Soares seinem Sohn wie seinen Spielern ein strenger Vater ist, wie Spieler flirten, über Sex reden, den Alltag bewältigen. Fast nebenbei erzählt der Film auch die Geschichte von dem Wiedersehen von Mark Zupan und seinem High-School-Freund Christopher Igoe, der an Marks Zustand Mitschuld hat, weil er betrunken den Pick-Up steuerte, auf dessen Ladefläche Mark schlief. Über zehn Jahre haben sie sich nicht gesehen, bei den Paralympics in Athen sehen sie sich wieder - ziemlich emotional, das wahre Leben.
Die witzigste Szene passiert im Hotel in Athen, als eine Betreuerin den Schock ihres Lebens bekommt, weil die Spieler ihren kleinsten - dem Arme und Beine zum größten Teil fehlen - in einem Karton verpacken, den sie hilfreicherweise aufheben soll.

Zwei Jahre haben die Regisseure in eine tolle Dokumentation investiert, haben einen tollen Überblick geschaffen, haben spannende Details gefunden, menschelnde Geschichten und spektakuläre Bilder. Das ist spannender als viele Spielfilme, das packt den Zuschauer, nicht umsonst wurde diese Dokumentation für den Oscar nominiert - "Murderball" reiht sich in die Liste der wirklich guten Dokumentationen der letzten Jahre ein, und das ohne den Schnickschnack und die reißerischen Mittel von oberflächlichem Infotainment-TV. Auch "Murderball" bringt Informationen und Unterhaltung, aber pur und nicht überkünstelt.

Neben der sehr starken Dokumentation gibt es auch noch einiges an Extras, zum Beispiel ein Interview mit Joe Soares, ein MTV-Jackass-Spezial mit dreien der Spieler, die sich mit den Bekloppten von Jackass Blaue-Augen-Wettbewerbe liefern,oder mit Elektroschockern fechten, da wird dann auch das letzte Mitleid ausgetrieben.

Eine wichtige und gute Dokumentation, ein Film, der Spaß macht, aber nicht nur, und eine DVD, die ob ihrer schönen Extras auch noch einiges mehr zu bieten hat.

Holger Hennig



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Februar 2007 | FSK: 12 | ISBN: 4047879330179 | Laufzeit: 82 Minuten | Originaltitel: Murderball | Preis: 26,99 Euro | Untertitel verfügbar in: - | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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